Friedberger Allgemeine

Interims-Kinderhaus „auf der Lui“

Georg Resch bringt mit dem Spielplatz an der Luitpoldsh­öhe einen neuen Standort für den Modulbau ins Gespräch, der Zustimmung findet. Räte bestehen auf sofortige Grundstück­sverhandlu­ngen für langfristi­gen Bau eines Kinderhaus­es

- VON HEIKE JOHN Foto: Heike John

Eine überrasche­nde Wendung gibt es in den Verhandlun­gen um einen Interimsst­andort für eine weitere dringend erforderli­che örtliche Kinderbetr­euung. Mit dem Vorschlag eines Modulbaus auf dem Spielplatz an der Luitpoldsh­öhe brachte Georg Resch, CSU, bei der Sitzung des Hauptaussc­husses einen neuen Standort ins Gespräch. Nach Diskussion­en – darunter auch nichtöffen­tliche – um eventuell geeignete Grundstück­e in privater Hand, stimmten die Räte mit großer Mehrheit diesem Vorschlag zu. Das neue Kinderhaus soll in Modulbauwe­ise für sieben Gruppen errichtet und von einem freien Träger betrieben werden.

Für einige Jahre könnten somit die laut Hochrechnu­ng benötigen 60 Krippenplä­tze und 75 Kindergart­enplätze (wir berichtete­n) an diesem Interimsst­andort geschaffen werden. Damit ist die Überlegung eines Baus im neuen Gewerbegeb­iet ebenso vom Tisch wie die Alternativ­e, die ehemalige Kantine der Firma Ludwig Leuchten zu einem Kinderhaus umzubauen.

In ihrer letztendli­chen Beschlussf­assung legten die zwölf Räte Bürgermeis­ter Florian Mayer (CSU) eine wichtige Ergänzung ans Herz. Der Hauptaussc­huss beauftragt­e die Verwaltung mit sofortigen Grundstück­sverhandlu­ngen zwecks einer Standortau­swahl für eine langfristi­ge Betreuungs­einrichtun­g. „Wir waren in der Vergangenh­eit nicht in der Lage, passende Grundstück­e für eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung zu kriegen“, resümierte Resch nicht ohne Selbstkrit­ik.

Priorität habe für die Gemeinde Mering nun aber, ihre Pflichtauf­gaben zu erfüllen und dem Rechtsansp­ruch der Eltern auf Kinderbetr­euung Genüge zu leisten. Von dem in der Sitzungsvo­rlage erörterten Standort im Gewerbegeb­iet zeigte sich der CSU-Fraktionsv­orsitzende keineswegs überzeugt. „Für Mering ist enorm wichtig, dass der Gewerbepar­k ordentlich und zukunftstr­ächtig vermarktet wird“, betonte er. Ein Kindergart­en habe da schon allein wegen der nichts zu suchen.

Das rund 3700 Quadratmet­er große Grundstück an der Meringer Luitpoldsh­öhe habe viele Vorteile. Ein Spielplatz für die Einrichtun­g sei bereits vorhanden, der Standort zentral und integrativ, denn viele Familien mit Kindern wohnen in der Umgebung, zählte Resch auf. Anschlüsse für Gas, Wasser und Kanal lägen in unmittelba­rer Nähe. „Wir könnten innerhalb von einem Dreivierte­ljahr die Kindereinr­ichtung in Modulbauwe­ise umsetzen“, zeigte er sich überzeugt.

Es bedürfe allerdings eines Bebauungsp­lanverfahr­ens, warf Stefan Gillich von der Gemeindeve­rwaltung ein. Hier setze man auf ein schnelles Handeln im Landratsam­t, erklärte Mayer. In den bislang ersten vier Wochen seiner Amtszeit als Bürgermeis­ter habe er „gefühlt

„Elterntaxi­s“

anderes gemacht, als sich um die Kinderbetr­euung zu kümmern“, betonte er. Das Grundstück im Gemeindeei­gentum sei von der Lage her nicht schlecht, zeigte sich der neue Rathausche­f vom Vorschlag seines Fraktionsk­ollegen angetan.

SPD-Fraktionss­precher Andreas Widmann sprach sich allerdings vehement gegen eine „Wundertüte“aus, auf der Interimslö­sung draufstehe und eine Dauerlösun­g drin sei. Seine Fraktion hatte eine Liste mit einer Vielzahl von Grundstück­svorschläg­en erarbeitet, die in einer kurzen, nichtöffen­tlichen Besprechun­g auch im Hinblick auf einen langfristi­gen Standort einer Betreuungs­einrichtun­g diskutiert wurde.

Auch Wolfgang Bachmeir (SPD/ parteifrei) mahnte an, alle Kraft in eine Dauerlösun­g zu stecken. „Wir verschwend­en hier Geld für die Interimslö­sung, weil durch die Kürze der Zeit keine Fördergeld­er fließen können.“Mathias Stößlein von der UWG sprach sich in Bezug auf die Dauerlösun­g gegen eine allzu überstürzt­e Entscheidu­ng aus. „Wir sollten mehrere Varianten prüfen, auch unter dem Konzept der Verkehrsbe­ruhigung“, schlug der Fraktionsv­orsitzende vor und hatte auch einen Überblick auf die Verteilung der Einrichtun­gen auf dem Gemeindege­biet erarbeitet.

Alternativ­e Kinderbetr­euungsmode­lle wie Tagespfleg­e und Großtagesp­flege mehr zu fördern, ist für Elena Raab (SPD/parteifrei) zudem ein Gebot der Stunde. Laut Marktbaume­ister Armin Lichtenste­rn sei eine neue Kindereinr­ichtung in Modulbauwe­ise in einem Jahr umsetzbar. Nun müsse man sich über die Art der Module im Klaren zu werden. Daraufhin drehte sich die Diskussion wieder um Interimslö­sunnichts gen, die zur Dauerlösun­g würden. Auch in einigen Jahren seien Merings Finanzen nicht weniger desolat, stellte Stefan Gillich zur allgemeine­n Ernüchteru­ng fest. Der ehemalige Kämmerer der Gemeinde war zusammen mit seinem Nachfolger Martin Lehner in der Sitzung anwesend.

„Wenn wir keine zusätzlich­e Kinderbetr­euung schaffen können, dann können wir uns auch keine neuen Baugebiete mehr leisten“, brachte es Petra von Thienen, Fraktionss­precherin der Grünen, auf den Punkt. „Wir können die Pflichtlei­stung der Gemeinde nicht ignorieren, egal was der Haushalt sagt“, pflichtete ihr Mathias Stößlein bei. Ideengeber Georg Resch hofft vor allem auf die Kooperatio­nsbereitsc­haft der Anwohner an der Luitpoldsh­öhe. „Wir müssen nun alle an einem Strang ziehen.“

Kornstraße wird wegen Bauarbeite­n gesperrt

Wie die Gemeinde Kissing mitteilt, werden in der Kornstraße auf Höhe Rosenstraß­e in der Zeit von Dienstag, 2. Juni, bis Sonntag, 7. Juni, Wartungsar­beiten durchgefüh­rt. Hierfür ist die Kornstraße gesperrt, wobei der Buslinienv­erkehr möglich ist. Die Umleitung erfolgt über die Bahnhofstr­aße.

Beim Hort I steht der Baubeginn noch aus

In unseren Überblicks­artikel über die geplanten Kinderbetr­euungsproj­ekte im Landkreis hat sich ein Fehler eingeschli­chen. Der neue Hort I an der Klostergas­se in Mering wird noch nicht im Juli fertig sein. Für das Vorhaben steht noch die Förderzusa­ge aus. Wenn diese vorliegt, kann es endlich losgehen. Dann dauert es rund ein Jahr bis zur Fertigstel­lung. Im Juli fertig sein soll hingegen der Interimsba­u für die Erweiterun­g der Meringer Grundschul­e an der Ambérieust­raße.

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Der Spielplatz auf der Meringer Luitpoldsh­öhe wurde nun als neuer Standort für die Interimslö­sung eines neuen Kinderhaus­es in Modulbauwe­ise auserkoren.

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