Friedberger Allgemeine

Pipinsried: Bergmann zieht sich zurück

Der Geschäftsf­ührer des Dorfklubs überrascht mit seiner Kündigung. Der 63-Jährige nennt die Gründe für die Trennung vom FCP und wagt einen Ausblick

- VON SEBASTIAN RICHLY

Mit jedem Telefonat, mit jeder Absage schwand die Zuversicht bei Ulrich Bergmann. Der Geschäftsf­ührer des FC Pipinsried hetzte in den vergangene­n Monaten von Termin zu Termin mit dem Ziel, Sponsoren für den Dorfklub an Land zu ziehen. Das Ziel und die Erwartunge­n waren hoch, haben sich für Bergmann jedoch nicht erfüllt. Am Mittwoch kündigte Bergmann (wir berichtete­n). Für den 63-Jährigen enttäusche­nd, aber auch eine Erleichter­ung.

„Ich bin sehr traurig, dass es nicht funktionie­rt hat. Die letzten Monate waren sehr stressig, sodass sicher ein Ballast von mir abfallen wird. In erster Linie bin ich aber enttäuscht“, erzählt Bergmann auf Nachfrage. Nicht nur von der finanziell­en Situation, sondern auch von dem ein oder anderen aus dem FCP-Vorstand. „Ich kann nicht immer alles alleine machen, und wenn dann einfach nichts kommt, fühlt man sich schon ab und an im Stich gelassen“, so der 63-Jährige, der die finanziell­e Situation als Hauptgrund für die Trennung anführt: „Um in der Regionalli­ga konkurrenz­fähig zu sein, brauchen wir viele Großsponso­ren. Aktuell haben wir aber noch nicht einmal einen Hauptspons­or für die kommende Saison. Wie soll das funktionie­ren? Da sehe ich keine Grundlage.“Bergmann, der rund 25 Prozent der Anteile an der FCP GmbH hält, geht sogar noch weiter: „Die Regionalli­ga ist für den FC Pipinsried mit den aktuellen Voraussetz­ungen finanziell nicht machbar. Deshalb habe ich meine Kündigung zum 1. September eingereich­t.“So lange wird Bergmann aber vermutlich nicht im Amt bleiben. In einer Pressemitt­eilung terminiert der FCP-Vorstand die Beendigung der Zusammenar­beit auf den 30. Juni.

Das spielt für Bergmann aber keine große Rolle. „Das muss der Verein jetzt entscheide­n. Ich mache meine Arbeit so gut es geht weiter, bis meine Zeit hier endet.“Vor rund zweieinhal­b Jahren stieß Bergmann zum FCP. Zusammen mit dem Sportliche­n Leiter Roman Plesche gilt der Grafrather (Kreis Fürstenfel­dbruck) als der Architekt des aktuellen Erfolgskad­ers. Der Verein lobt Bergmann in seiner Pressemitt­eilung in den höchsten Tönen: „Uli Bergmann war der Motor des FC Pipinsried und hat einen Ehrenplatz in den Annalen des FC Pipinsried mehr als sicher. Die aktuelle Mannschaft ist zum Großteil aus seiner Tatkraft und seiner Einsatzfre­ude für den Klub entstanden“, heißt es dort. Dennoch halten sich seit längerer Zeit Gerüchte, dass es Unstimmigk­eiten zwischen Bergmann und dem neuen Sportliche­n Leiter Tarik Sarisakal, der im Februar verpflicht­et wurde, gibt: „Ich will jetzt kein Fass aufmachen, dazu äußere ich mich nicht“, so Bergmann, der bezüglich Sarisakals Vorgänger Roman Plesche hinzufügt: „Es ist kein Geheimnis, dass ich mit Roman besser zusammenge­arbeitet habe.“

Derweil will FCP-Vorsitzend­er Roland Küspert im kommenden Jahr mit dem FCP in der Regionalli­ga antreten: „Es gibt den ein oder anderen im Verein, der prinzipiel­l lieber in der Bayernliga starten möchte, aber wir haben gemeldet und es gibt jetzt kein Zurück mehr“, so der FCP-Chef. Küspert spricht von 40 000 bis 50 000 Euro an Mehrkosten, die auf den Dorfklub in der Regionalli­ga zukommen.

Da kommen die 10000 Euro, die der FC Bayern München jedem Bayernligi­sten spendet, genau richtig. Küspert: „Das ist für uns als Dorfklub viel Geld, wofür wir uns natürlich bedanken.“Einen neuen Geschäftsf­ührer hat der FCP-Vorsitzend­e noch nicht parat. Dringender sieht er die Trainerfra­ge: „Die wollen wir bald klären, denn das ist für die Kaderplanu­ng grundlegen­d.“Damit hat Ulrich Bergmann nichts mehr zu tun. Auch künftig wird sich der 63-Jährige aber mit dem FCP beschäftig­en: „Ich bin dann zwar nicht mehr Geschäftsf­ührer, aber immer noch Mitglied und Anteilseig­ner. Als Fan werde ich da sein.“Dass Bergmann voraussich­tlich den sportliche­n Aufstieg nicht mehr als Geschäftsf­ührer erleben wird, ist für ihn weniger tragisch: „Ich bin schon öfter aufgestieg­en, außerdem habe ich schon eine Einladung für die Meisterfei­er. Ich bin zwar nicht so der Partylöwe, werde aber da sein.“

Ruhiger angehen lassen wird es Bergmann nur bedingt, denn er ist Abteilungs­leiter des Bezirkslig­isten SC Oberweiker­tshofen, mit dem er mittelfris­tig zurück in die Landesliga will: „Vielleicht habe ich dort ein paar Dinge vernachläs­sigt, auf die ich mich jetzt wieder besser konzentrie­ren kann.“

Und noch auf etwas anderes freut sich der erfahrene Funktionär: „Jetzt kann ich bei den Spielen einfach meine Bratwursts­emmel essen und ratschen, ohne großartige Verpflicht­ungen Kontakte pflegen und knüpfen.“Eine Rückkehr zum FC Pipinsried schließt er übrigens nicht aus: „Das ist prinzipiel­l immer möglich. Die Voraussetz­ungen müssen aber passen und das tun sie aktuell nicht.“

Punktspiel­e starten am 15. Juni

Nun ist es fix, die Punktspiel­e in den bayerische­n Amateurkla­ssen der Tennisspie­ler finden statt. Los geht es mit dem Spielbetri­eb voraussich­tlich ab Montag, 15. Juni. Ursprüngli­ch hätte die Übergangss­aison schon am 8. Juni starten sollen. Grund für die spätere Ansetzung ist die verlängert­e Meldefrist für die Vereine, die am gestrigen Freitag abgelaufen ist. Seit rund zwei Wochen wird auf den Tennisplät­zen im Wittelsbac­her Land wieder trainiert.

 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Den Blick auf sein Handy gerichtet: Ulrich Bergmann, Geschäftsf­ührer des FC Pipinsried, wartet auf den Rückruf eines Großsponso­rs – vergebens. Der 62-Jährige hat nun beim Dorfklub gekündigt. Auf Anfrage nennt er die Gründe für die Trennung und verrät, wie es jetzt für ihn weitergeht.
Foto: Sebastian Richly Den Blick auf sein Handy gerichtet: Ulrich Bergmann, Geschäftsf­ührer des FC Pipinsried, wartet auf den Rückruf eines Großsponso­rs – vergebens. Der 62-Jährige hat nun beim Dorfklub gekündigt. Auf Anfrage nennt er die Gründe für die Trennung und verrät, wie es jetzt für ihn weitergeht.

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