Bäume müssen gefällt werden
Auf einem Waldgrundstück an der Lechleite grassiert das Eschentriebsterben. Die Stadt entnimmt großflächig vom Pilz befallene Bäume, da diese mit der Zeit umzustürzen drohen. Wie wird es dort weitergehen?
Auf einem Waldgrundstück an der Lechleite grassiert das Eschentriebsterben. Die Stadt Friedberg holzt ab. Wie wird es dort weitergehen?
Friedberg Als Anfang des Jahres an der Lechleite beim Parkcafé Bäume gefällt wurden, hagelte es Bürgerproteste. Der Kahlschlag hatte allerdings einen Grund: Das gefürchtete Eschentriebsterben hatte dafür gesorgt, dass die Bäume nicht mehr standsicher waren. Nun geht es weiter: Auch die Stadt Friedberg muss auf einem Grundstück an der Leite, das ihr gehört, alle Bäume fällen. Es droht sonst Gefahr, dass sie umstürzen und womöglich sogar auf die Häuser unterhalb entlang der Schützenstraße fallen, wie Hartmut Dauner als forstlicher Berater der Stadt Friedberg im Stadtrat erklärte.
Es handelt sich konkret um eine Fläche unterhalb des Leitenwegs, südwestlich des Bolzplatzes. Die befallenen Bäume sind 100 bis 130 Jahre alt. Dauner berichtete, dass das Eschentriebsterben sich in den letzten zehn Jahren unerwartet zu einem Riesenproblem entwickelt habe. Es wird von einem Pilz verursacht, der aus Asien eingeschleppt wurde und in kürzester Zeit alle Eschen in Europa befallen hat. Zuletzt war auch die Allee bei Mergenthau Opfer des Eindringlings geworden. Er breite sich bis zu den Wurzeln aus, sodass diese verfaulen und die Eschen umstürzen – am Steilhang der Lechleite eine Riesengefahr für Gebäude und Menschen.
Nach einer Begehung im März stimmten auch die Untere Naturschutzbehörde und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu, dass die Bäume ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die Zeit drängt, da bereits einige Eschen umgefallen sind und die Wohnbebauung nahe an das Waldgrundstück heranreicht.
Da der Hang sehr steil und unwegsam ist und wegen der waldnahen Wohnbebauung müssen alle Eschen unter Einzelbaumsicherung hangaufwärts gefällt werden. Durch den hohen Eschenanteil (ca. 90 Prozent) und die schwierigen Geländeverhältnisse ist ein einzelbaumweiser Auszug der kranken Stämme nicht möglich. Die Arbeiten übernimmt eine Fachfirma – und auch für diese ist sie nicht einfach und teilweise sogar gefährlich. Man geht daher von 25000 Euro Kosten aus. Im Gegenzug wird durch den Verkauf des Holzes kaum etwas eingenommen werden, da das Holz durch die Erkrankung Schäden aufweist, der Markt an Brennholz und Hackschnitzeln gesättigt ist und damit nur geringe Preise erzielt werden.
Natürlich forstet die Stadt wieder auf: Laut Dauner ist ein etwa 25 Meter breiter Strauch- und Baumgürtel mit Hainbuchen am Hangfuß (aus Sicherheitsgründen) und anschließend ein Traubeneichen/ Hainbuchen-Bestand am Oberhang geplant.
Grünen-Stadträtin Eva Bahner bat darum, die Eschen aus Kostenund Naturschutzgründen zwar zu fällen, aber dann an Ort und Stelle liegen zu lassen. Das wird laut Dauner jedoch nur in Einzelfällen möglich sein und muss mit der Fachfirma abgesprochen werden.
Auf Nachfrage von Siegbert Mersdorf (Parteifreie Bürger) erläuterte Dauner außerdem, auch nördlich und südlich des stadteigenen Grundstückes wüchsen Eschen, der Stadtwald sei jedoch am stärksten gefährdet. „Die anderen Eigentümer müssen sich selber um ihren Wald kümmern“, sagte er.