Friedberger Allgemeine

Landtag: Sitzungen als Livestream?

Grüne, SPD und FDP wollen Transparen­z

- VON ULI BACHMEIER

München Weil das Angebot während der Corona-Krise so gut angenommen wurde, schlagen Grüne, SPD und FDP im Landtag vor, Ausschusss­itzungen weiterhin per Livestream im Internet zu übertragen. Die CSU sieht das kritisch. Die Freien Wähler zeigen sich aufgeschlo­ssen. Nun soll die Sommerpaus­e genutzt werden, um das Für und Wider zu diskutiere­n.

Der Bayerische Landtag ist traditione­ll stolz auf seine Offenheit. Nicht nur Plenar-, sondern auch Ausschusss­itzungen sind hier seit langer Zeit schon öffentlich. Bürger können einfach als Besucher kommen, Journalist­en sowieso. Wer sich mit einer Petition an den Landtag wendet, kann die Debatte im Sitzungssa­al direkt verfolgen. Mit Corona aber konnte diese Form der Öffentlich­keit nicht mehr hergestell­t werden. Deshalb entschied man sich dazu, alle Sitzungen über Youtube live zu übertragen. Im Durchschni­tt schalteten sich pro Sitzung 255 Zuschauer zu – ohne dass dafür groß Werbung gemacht worden war.

Die Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer von Grünen, SPD und FDP schlagen jetzt vor, die Übertragun­gen künftig zur Regel zu machen. „Was öffentlich verhandelt wird, soll auch öffentlich gestreamt werden“, sagt Volkmar Halbleib (SPD). „Solche Instrument­e, die gut sind und sich bewährt haben, sollte man auch in die Zeit nach Corona mitnehmen“, erklärt Jürgen Mistol (Grüne). Und Matthias Fischbach (FDP) betont die Bedeutung von Transparen­z und Öffentlich­keit der Landtagsar­beit. Über all das wollen sie jetzt mit der Regierungs­fraktion von CSU und Freien Wählern verhandeln. Fabian Mehring, der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Freien, hat sich als Vermittler angeboten. Noch nicht überzeugt ist sein Kollege Tobias Reiß von der CSU. Es seien „noch ganz grundsätzl­iche Rechtsfrag­en zu klären“.

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