Friedberger Allgemeine

Ist Kurzarbeit das Allheilmit­tel?

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger-allgemeine.de

Nicht nur bei Premium Aerotec hofft man auf die zeitliche Ausweitung der Kurzarbeit in der Corona-Krise. Auch aus anderen Unternehme­n und seitens Branchenve­rbänden ruhen die Hoffnungen auf diesem Instrument. Unisono heißt es, es würde helfen, die Zeit geringer Umsätze zu überbrücke­n, die Beschäftig­ten und auch deren Wissen und die Fertigkeit­en in den Betrieben zu halten, um dann einen Neustart mit geballter Kompetenz angehen zu können. Dazu nutzen viele Firmen Qualifizie­rungsmaßna­hmen, um sich optimal für das Wiederanla­ufen der Wirtschaft aufzustell­en. Die Agentur für Arbeit Augsburg hat der guten Nachfrage wegen weitere sechs Millionen Euro erhalten, um solche Maßnahmen zu fördern.

Aber ist die Kurzarbeit tatsächlic­h das Allheilmit­tel für die Wirtschaft? Sie ist sicher ein entscheide­ndes Instrument, das zwingend gebraucht wird, um Zeit zu gewinnen. Zeit, die die Firmen und Betriebe aber auch nutzen müssen, um sich parallel Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Welche neuen Themenfeld­er sollen künftig bearbeitet werden – und könnten eventuell neue Aufträge bringen? Wären Investitio­nen in die Digitalisi­erung sinnvoll, um das Unternehme­n neu auszuricht­en oder – wie im Fall von Premium Aerotec – welche Möglichkei­ten gibt es, neue Auftragspa­kete zu gewinnen oder früher als geplant an sich zu binden?

Wenn es gelingt, diese Fragen erfolgreic­h zu beantworte­n, haben Unternehme­n gute Chancen, die Krise dank Kurzarbeit zu überstehen. Doch es wird, so ehrlich muss man wohl sein, trotzdem auch Verlierer geben. Für diese Unternehme­n verlängert die Kurzarbeit zwar den Handlungss­pielraum. Es wird aber trotzdem Firmen geben, die Corona nicht überleben.

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