Ist Kurzarbeit das Allheilmittel?
Nicht nur bei Premium Aerotec hofft man auf die zeitliche Ausweitung der Kurzarbeit in der Corona-Krise. Auch aus anderen Unternehmen und seitens Branchenverbänden ruhen die Hoffnungen auf diesem Instrument. Unisono heißt es, es würde helfen, die Zeit geringer Umsätze zu überbrücken, die Beschäftigten und auch deren Wissen und die Fertigkeiten in den Betrieben zu halten, um dann einen Neustart mit geballter Kompetenz angehen zu können. Dazu nutzen viele Firmen Qualifizierungsmaßnahmen, um sich optimal für das Wiederanlaufen der Wirtschaft aufzustellen. Die Agentur für Arbeit Augsburg hat der guten Nachfrage wegen weitere sechs Millionen Euro erhalten, um solche Maßnahmen zu fördern.
Aber ist die Kurzarbeit tatsächlich das Allheilmittel für die Wirtschaft? Sie ist sicher ein entscheidendes Instrument, das zwingend gebraucht wird, um Zeit zu gewinnen. Zeit, die die Firmen und Betriebe aber auch nutzen müssen, um sich parallel Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Welche neuen Themenfelder sollen künftig bearbeitet werden – und könnten eventuell neue Aufträge bringen? Wären Investitionen in die Digitalisierung sinnvoll, um das Unternehmen neu auszurichten oder – wie im Fall von Premium Aerotec – welche Möglichkeiten gibt es, neue Auftragspakete zu gewinnen oder früher als geplant an sich zu binden?
Wenn es gelingt, diese Fragen erfolgreich zu beantworten, haben Unternehmen gute Chancen, die Krise dank Kurzarbeit zu überstehen. Doch es wird, so ehrlich muss man wohl sein, trotzdem auch Verlierer geben. Für diese Unternehmen verlängert die Kurzarbeit zwar den Handlungsspielraum. Es wird aber trotzdem Firmen geben, die Corona nicht überleben.