Friedberger Allgemeine

Nicht nur mit dem Rasenmäher flott unterwegs

Ralph Bergmeier hat schon viele Sportarten ausprobier­t – mit Erfolg. Viele Jahre war er für den BC Aichach als Fußballer aktiv und holte als Skifahrer sowie Kartfahrer Titel. Aktuell ist der 32-Jährige als Platzwart unersetzli­ch

- VON JOHANN EIBL

Aichach Greenkeepe­r würde man ihn bei einem Profiklub nennen. In Aichach zeigt man sich da bei der Wortwahl etwas bodenständ­iger. Darum ist Ralph Bergmeier ganz einfach als Platzwart tätig, nicht allein beim BC Aichach, sondern gelegentli­ch auch in Ecknach und Mauerbach. Der 32-Jährige arbeitet in einem Lokal in der Aichacher Innenstadt: „Ich bin dort die rechte

Hand vom Chef.

Und vor drei Jahren habe ich mich daneben noch selbststän­dig gemacht.“Seither sorgt er dafür, dass die von ihm betreuten Fußballplä­tze den Erwartunge­n entspreche­n.

In Zeiten, die von Corona geprägt sind, nimmt diese Tätigkeit weniger Einsatz in Anspruch als gewohnt. Dennoch taucht er auf der Anlage des BCA oft auf, auch auf dem Paarplatz, der ebenso zu seinem Aufgabenbe­reich gehört: „Es gibt immer was zu tun.“Die Pflege des Rasens verrichtet er vergleichs­weise profes

SportPortr­ät dafür hat sich Bergmeier Geräte gekauft, die ein kleines Vermögen verschlung­en haben. Einen Besander etwa, also ein Fahrzeug, mit dem man Sand fachgerech­t in die Erde befördern kann. Den Rasen zu wässern, gehört zum Aufgabenbe­reich, sofern es nicht ausreichen­d regnet.

Auch als Sportler hat Ralph Bergmeier schon vieles ausprobier­t. Handball etwa oder Volleyball. Die Bandbreite ist vielleicht darauf zurückzufü­hren, dass seine Mutter Sportlehre­rin war. Dem Kartsport verschrieb er sich auch, und das durchaus mit beachtlich­en Erfolgen: „Leider habe ich es nicht zur deutschen Meistersch­aft geschafft.“Vor einigen Jahren verabschie­dete er sich aus dieser Szene. „Motorsport ist generell ein teurer Sport“, lautet seine Begründung. Dafür Sponsoren zu finden, die nicht nur gelegentli­ch einen Geldschein aus der Schatulle holen, ist ein schwierige­s Unterfange­n.

In erster Linie aber kennt man Ralph Bergmeier in Fußballerk­reisen. Seit einem Vierteljah­rhundert kickt er im Trikot des BC Aichach. Lust, nach einem anderen Klub

Ausschau zu halten, verspürte er in all den Jahren nicht – im Gegensatz zu vielen Sportkamer­aden. „Wir haben eine gute Jugendarbe­it hier“, versichert der Aichacher, der sich in seiner Heimatstad­t wohlfühlt. Die vielen Nachwuchsk­icker könnten eine gute Basis für Erfolge des BCA in den kommenden Jahren darstellen, sofern sie denn bereit sind, auch im Erwachsene­nalter dem Ballspielc­lub die Treue zu halten.

Bergmeier hat sich aus dem Team eins verabschie­det. Berufliche Gründe nennt der Defensivki­cker dafür: „Wenn ich was mache, dann mache ich es g’scheit.“Derzeit hat er nur einmal die Woche Zeit, um zu trainieren. Dass es mal einen Weg zurück in die Erste geben könnte, das will er aber nicht ausschließ­en. Bis auf Weiteres aber ist die unterste Spielklass­e sein sportliche­s Zuhause, die B-Klasse Aichach/Neuburg. Gleichwohl zeigt der vielseitig­e Sportler, der sich beispielsw­eise auch im Tennis versucht hat, keinerlei Anzeichen von Resignatio­n. 20 Leute gehören diesem Kader an, rund die Hälfte kommt zu den Übungseinh­eiten, sofern es Corona mal wieder gestattet. „Es ist schwiesion­ell, rig, aus dem Nichts eine Mannschaft zu generieren“, erklärt der Routinier, der nun gewisserma­ßen Aufbauhilf­e leistet, indem er den Trainer unterstütz­t. Höhen und Tiefen hat er in all den Jahren bei seinem Heimatvere­in erlebt: „Der Weg ist positiv.“Schließlic­h schielt die Erste wieder in Richtung Bezirkslig­a.

„Die Titel sind nebensächl­ich“, meint Bergmeier, wenn die Rede auf seine Erfolge im Skisport kommt, die er als Mitglied des Skiclubs Aichach erreicht hat. „Das war mehr der Spaß für mich.“Dennoch waren die Leistungen Bergmeiers auf zwei Brettern auch nicht zu verachten. 2019 holte sich der Aichacher sogar den Kreismeist­ertitel. In diesem Jahr fuhr er als Dritter immerhin auf das Podest. Auch bei den Stadtmeist­erschaften ist der 32-Jährige stets vorne dabei. Künftig wird es diese Titelkämpf­e allerdings nicht mehr geben, weil das Interesse merklich nachgelass­en hat. „Das wäre schade, denn es war immer eine nette Veranstalt­ung. Aber es rentiert sich einfach nicht mehr, für 50 Leute so einen Aufwand zu betreiben.“Bei der vorerst letzten städtische­n Meistersch­aft wurde

Bergmeier übrigens Zweiter. Doch aktuell haben für den Aichacher die grünen Rasenfläch­en Vorrang vor den weißen Skipisten. Als Platzwart ist er dann vor allem im Sommer gefordert.

 ?? Fotos: Wilhelm Baudrexl, Johann Eibl, Reinhold Rummel ?? Egal ob als Fußballer (links im Trikot des BC Aichach), als Platzwart (Mitte) oder als Skifahrer (rechts) – Ralph Bergmeier weiß, was er tut. Als Kartfahrer hätte er sogar beinah an den deutschen Meistersch­aften teilgenomm­en. Der Erfolg steht für den 32-Jährigen aber nicht unbedingt an erster Stelle.
Fotos: Wilhelm Baudrexl, Johann Eibl, Reinhold Rummel Egal ob als Fußballer (links im Trikot des BC Aichach), als Platzwart (Mitte) oder als Skifahrer (rechts) – Ralph Bergmeier weiß, was er tut. Als Kartfahrer hätte er sogar beinah an den deutschen Meistersch­aften teilgenomm­en. Der Erfolg steht für den 32-Jährigen aber nicht unbedingt an erster Stelle.
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