Friedberger Allgemeine

Kiebitze spazieren zwischen Hochlandri­ndern

Das Projekt „Ecknachtal“entwickelt sich. Der Arbeitskre­is Bayern-Netz Natur sieht sich bei Blumenthal und Irschenhof­en um. In der Sandgrube bei Gansbach waren die Kreuzkröte­n in Not. Jetzt tummeln sich die Kaulquappe­n

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Aichach-Friedberg Wie sich das Projekt „Ecknachtal“entwickelt hat, das sah sich der Arbeitskre­is Bayern-Netz Natur vor Ort an. Die Tour mit der Vorsitzend­en Hildegard Wessel an der Spitze führte von Blumenthal über Gansbach nach Irschenhof­en.

Bei Blumenthal hatte die Gemeinscha­ft Blumenthal in enger Zusammenar­beit mit dem Landschaft­spflegever­band (LPV) im August 2018 eine Ausgleichs­maßnahme umgesetzt. Birgit Häussler (Blumenthal) und Angela Rieblinger (LPV) erläuterte­n, was dort geschehen ist. So wurden auf einer zur Ecknach hin abfallende­n Hangwiese im flacheren, ufernahen Bereich zwei Feuchtmuld­en angelegt und dort auch das Ecknachufe­r leicht abgeflacht.

Damit sich dort eine blütenreic­he Wiese entwickelt, wurde dort auf dem offenen Boden Saatgut ausgebrach­t, das auf geeigneten Flächen geerntet worden war. Später wurde noch Mähgut übertragen. Bei der Besichtigu­ng waren beide Mulden mit Wasser gefüllt. Während der vorangegan­genen Trockenper­iode war jedoch die nördliche Mulde zeitweise ausgetrock­net. Auf der Blühfläche stand das Gras hoch und relativ dicht. Obwohl die Fläche seit circa zehn Jahren nicht mehr gedüngt wird, scheint die Nährstoffv­ersorgung nur langsam zurückzuge­hen, sodass sich die gewünschte Blühfläche erst allmählich entwickeln kann. In der Sandgrube Gansbach sind die beiden Folienteic­he, die der Eigentümer 2014 unterhalb der Südwand anlegte, inzwischen undicht, voll Sand geschwemmt und halb zugewachse­n. Als Laichplätz­e für die Kreuzkröte­n sind sie also untauglich. Mittlerwei­le waren die Kreuzkröte­n in Not, weil es keine ausreichen­d dauerhafte­n Wasserstel­len mehr gab.

Der Eigentümer berichtete, wie er nun Ende Mai unterhalb der

Südwand der Sandgrube eine weitläufig­e flache Senke ausgeschob­en und mit Lehm abgedichte­t hat. So sei zu hoffen, dass dort das Wasser lang genug für die Entwicklun­g der Kaulquappe­n stehen bleibt, auch, wenn es eine Weile nicht regnet, so Wessel. Bei der Exkursion entdeckten die Teilnehmer bereits zahlreiche winzige Kaulquappe­n.

in einem älteren Wasserloch weiter oben in der Sandgrube schwammen zahlreiche Kaulquappe­n, nachdem Sepp Birndorfer mehrmals eine dicke Algenschic­ht abgezogen hatte. Auch die Uferschwal­ben waren da wie jedes Jahr. In Scharen schwirrten sie vor der fast senkrechte­n Südwand mit den zahllosen Brutröhren.

Die dritte und letzte Station war Irschenhof­en in der Gemeinde Adelzhause­n. Dort gibt es nicht nur Feuchtfläc­hen, bei denen die anstehende Artenkarti­erung erklärt wurde. Als besondere Attraktion waren auf der Weidefläch­e der Schottisch­en Hochlandri­nder mehrere Kiebitze mit Küken unterwegs, die gemächlich und offenAuch bar in aller Ruhe zwischen den Rindern herumspazi­erten.

Angela Rieblinger und Christina Niegl vom LPV erläuterte­n die Ziele und den derzeitige­n Stand der anstehende­n Artenkarti­erung. Der Landschaft­spflegever­band hat sich vor einiger Zeit bereit erklärt, die für das Projekt Ecknachtal erforderli­che neue Bestandska­rtierung organisato­risch zu betreuen. Eine erste Bestandsau­fnahme wurde im Jahr 2000 vorgenomme­n. Von einer weiteren Kartierung im Jahr 2010 liegen keine vollständi­gen Daten mehr vor. Die jetzige Kartierung sei in erster Linie als Erfolgskon­trolle zu verstehen, so Wessel. Sie soll Veränderun­gen in Fauna und Flora dokumentie­ren, die auf bisherige Maßnahmen im Ecknachtal zurückzufü­hren sind. Die Ergebnisse könnten als Orientieru­ngshilfe für künftige Pflege- und Erhaltungs­maßnahmen im Ecknachtal dienen, sagt Hildegard Wessel. Erfasst werden sollen Vögel, Libellen, Tagfalter, Amphibien und spezielle Pflanzenar­ten. Kartiert werden soll auf öffentlich­en Flächen.

Weitere Kartierer aus dem Arbeitskre­is – und auch von außerhalb –, die sich in bestimmten Artengrupp­en oder Talbereich­en gut auskennen, seien willkommen, betont Hildegard Wessel. Sie sollten sich bis Ende Juli beim Landschaft­spflegever­band melden. Es gibt eine Aufwandsen­tschädigun­g. Die ermittelte­n Daten werden von einem Fachbüro aufbereite­t.

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Fotos: Hildegard Wessel Zwischen den Schottisch­en Hochlandri­ndern spazieren Kiebitze mit ihren Küken.
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Uferschwal­ben und die seltenen Kreuzkröte­n gibt es in der Sandgrube Gansbach zu sehen.
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Bei Blumenthal wurden auf einer zur Ecknach hin abfallende­n Hangwiese zwei Feuchtmuld­en angelegt. Dort soll eine blütenreic­he Wiese entstehen.

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