Sanierungsfall im Oberen Graben wird Dauerbaustelle
Das Haus wurde vor zwei Jahren geräumt. Nun sollen Bewohner und Geschäfte im Herbst 2021 zurückkehren
Gut zwei Jahre ist jetzt her, dass ein Haus im Oberen Graben evakuiert werden musste. Quasi über Nacht mussten die Senioren, die im Haus lebten, in einer anderen städtischen Einrichtung untergebracht werden. Wegen akuter Einsturzgefahr durften am nächsten Tag die Geschäftsleute das Haus nicht mehr nutzen. Einsturzgefährdet ist es nun nicht mehr. Es bleibt jedoch eine Dauerbaustelle. Der Wiedereinzug verzögert sich ein weiteres Mal. Die immensen Schäden sind im hinteren
Bereich des Hauses. Dort habe man nachbessern müssen, sagt Dieter Uitz, Leiter des städtischen Wohnungsund Stiftungsamtes.
Das Haus gehört einer von der Stadt verwalteten Stiftung. Es handle sich um ein hochkomplexes Verfahren, heißt es. Zum Nachweis der Standsicherheit seien zur Bachseite hin – neben der verzahnten lastabtragenden Bodenplatte – noch Mikrobohrpfahlgründungen erforderlich, um auch langfristig Setzungen ausschließen zu können. Die für Juni 2020 geplante Fertigstellung war nicht zu halten. Bei Bodenuntersuchungen
hatte sich gezeigt, dass das sogenannte Mörtelstopfverfahren zwar zu signifikanten Verbesserungen im Untergrund geführt hatte, an der Bachseite aber nachgebessert werden muss. Grund: In diesem Bereich ist der Anteil an organischen Bodenanteilen höher als im übrigen Bereich.
Die Fachleute rechnen im Herbst 2021 mit einer Fertigstellung der Arbeiten, sodass dann auch Ladeninhaber sowie Bewohner ihre Räume wieder beziehen können. Bis zur Fertigstellung und Wiederinbetriebnahme des Gebäudes werden schätzungsweise rund fünf Millionen Euro verbaut sein. Die Bewohner einer Wohngruppe sind in der Bungalowanlage der Fritz Hintermayr’schen Stiftung untergebracht. Uitz betont: „Selbstverständlich können die Senioren zurück, wenn die Sanierung abgeschlossen ist.“Geschäftsleute, die das Gebäude verließen, haben Ausweichräume gefunden. Der Friseursalon Haarscharf ist bei der Friseurinnung in der Stettenstraße untergekommen. Die Geschäftsfrau Renate Ammer sitzt mit ihrem Schmuckgeschäft in der Annastraße.