Weihnachtsmarkt zu Hause
Der vorweihnachtliche Bummel, vorbei an duftenden Büdchen, fehlt vielen. Aber mit ein bisschen Aufwand gibt es Glühwein, Bratwurst-Semmeln oder Maronen auch daheim. Das ist gesünder und billiger
In diesem Jahr müssen die meisten Weihnachtsmärkte coronabedingt entfallen. Das gesellige Miteinander lässt sich zwar nicht ersetzen, aber manche kulinarische Spezialität kann man ohne größeren Aufwand zu Hause selbst zubereiten und genießen – ganz ohne Gedränge und kalte Füße.
Gerade Glühwein schmeckt daheim oft besser als am Weihnachtsmarkt, vor allem, wenn man die Finger von billigen Fertigprodukten lässt. In ihnen stecken oft Weine von geringer Qualität, deren Geschmack kräftig mit Zucker und Aromastoffen überdeckt bzw. aufgepeppt wird. Was genau enthalten ist, erfährt der Kunde nicht, schließlich ist für alkoholische Getränke keine Zutatenliste vorgeschrieben.
Wer selbst Glühwein zubereiten will, nimmt einen kräftigen, trockenen oder halbtrockenen Wein. Gut passende Rotweinsorten sind zum Beispiel Dornfelder oder Merlot. Für weißen Glühwein eignet sich Riesling, Silvaner oder Pinot Grigio. Er schmeckt etwas fruchtiger und leichter als die Rotweinvariante. Den Wein gibt man mitsamt den Gewürzen in einen großen Edelstahltopf und erhitzt ihn auf etwa 70 Grad Celsius. Er darf nicht kochen, sonst verdampft der Alko
Neben Weihnachtsgewürzen wie Zimt, Kardamom, Sternanis oder Nelken eignen sich auch Ingwer, Fenchelsamen oder Pfefferbeeren. Milde Aromen liefern Vanilleschoten, Orangenscheiben
Besser
Essen
oder Zitronenschale. Wegen möglicher Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sollte man Zitrusfrüchte aus Bioanbau wählen. Gibt man die Gewürze in ein Tee-Ei oder einen Tee-Filterbeutel, lassen sie sich leicht wieder aus dem Glühwein entfernen. Je länger sie im Wein ziehen, desto kräftiger schmeckt der Glühwein. Gesüßt wird je nach persönlichem Geschmack. Zucker erst zugeben, wenn der Glühwein warm ist, sonst gerät er schnell zu süß. Auch andere Heißgetränke passen in den Advent: Alkoholfreie Varianten aus hochwertigen Zutaten, z. B. Apfelpunsch mit Zimt, sind viel zu lecker, um nur als „Kinderpunsch“abgetan zu werden. Für Gesundheitsbewusste eignet sich ein Kurkuma-Latte, angelehnt an die sogenannte Goldene Milch, die in der Ayurveda-Küche eine große Rolle spielt.
Mit ihrem nussigen Aroma passen geröstete Maroni wunderbar zu Glühwein oder Punsch. Man kann sie auch zu Hause einfach zubereiten: Die Esskastanien mit einem scharfen Messer kreuzförmig einschneiden, damit sie nicht aufplatzen, und im Backofen bei 200 Grad zehn bis 15 Minuten rösten. Weicht man die Früchte vorher in Wasser ein, lassen sie sich nach dem Rösten leichter schälen.
Wer die süßen Spezialitäten vom Weihnachtsmarkt vermisst, kann sich zu Hause beispielsweise als Waffelbäcker versuchen. Frische Waffeln gelingen leichter als hauchzarte Crêpes und sind nicht so fettig wie Schmalzgebackenes. Waffeln backen macht auch Kindern Spaß. Wenn nicht bereits im Haushalt vorhanden, lässt sich ein Waffeleisen bestimmt im Freundeskreis ausleihen. Die Waffeln genießt man am besten noch warm, mit Puderzuhol. cker und Zimt bestreut. Fruchtiger wird es mit Apfelmus oder roter Grütze. Die lässt sich aus Tiefkühlbeeren auch selbst zubereiten.
Wer es lieber deftig mag, besorgt sich Bratwürste, regional erzeugt und am besten in Bioqualität. Ganz authentisch wird es, wenn man die Würste anstatt in die Pfanne draußen auf den Grill legt – Wintergrillen hat nicht erst seit Corona eine wachsende Fangemeinde.
Der Aufwand, den man für etwas Weihnachtsmarktgefühl betreiben muss, hat auch seine Vorteile. Zum einen liefern die meisten Schmankerl jede Menge Kalorien, sodass es guttut, sich auf das zu beschränken, was man wirklich möchte. Zum anderen wird auch der Geldbeutel geschont, wenn man sich nicht quer durch das verlockende Angebot futtert.
Andrea Danitschek ist bei der Verbraucherzentrale Bayern als Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung tätig.