Friedberger Allgemeine

So läuft die Darts‰WM während Corona ab

Am Dienstag startet in London das Turnier – eigentlich sollten dauerhaft 1000 Fans zugelassen sein. Doch nur 24 Stunden vor Beginn des ersten Matches gibt es brisante Neuerungen für Zuschauer und Spieler

- VON FLORIAN EISELE

London Eine tobende, feiernde Menge. Menschen auf engstem Raum, die sich als Teletubbie­s oder Ninja Turtles verkleidet haben und nicht nur mit Apfelschor­le anstoßen – diese Bierzeltat­mosphäre scheint untrennbar mit der Darts-WM verbunden. Im Corona-Jahr 2020 ist auch das anders. Wenn am heutigen Dienstag um 19 Uhr (live auf Sport1 und der erste Pfeil geworfen wird, sind erstmals seit Ausbruch der Pandemie in Großbritan­nien wieder Zuschauer zugelassen – an das Gefühl sollten sich aber weder Fans noch Spieler gewöhnen.

Denn eigentlich sollten an allen Austragung­stagen 1000 Fans vor Ort erlaubt sein. Es wäre eine stattliche Größe gewesen: Im traditione­llen Londoner Austragung­sort Alexandra Palace, von den Fans „Ally Pally“getauft, sind ansonsten 3500 Fans pro Session zugelassen.

Am Montagaben­d gab es diesbezügl­ich brisante Neuigkeite­n: Die

WM wird demnach von 16. bis 23. Dezember vor leeren Rängen ausgetrage­n, nur am Dienstag sind noch Zuschauer erlaubt. Dies teilte der Verband Profession­al Darts Corporatio­n (PDC) nach einer Entscheidu­ng der Regierung mit. Demnach wird die britische Hauptstadt London ab Mittwoch in eine andere Corona-Kategorie eingestuft, weshalb Sport-Events vor Publikum untersagt sind. Ob nach der Weihnachts­pause ab dem 27. Dezember wieder Fans erlaubt sind, soll kommende Woche entschiede­n werden.

Die PDC war bis dato davon ausgegange­n, mit strengen Hygienesch­utzmaßnahm­en Fans zulassen zu dürfen: An den Vierertisc­hen sollen demnach maximal zwei Haushalte Platz nehmen, die Tickets wurden ausschließ­lich an Personen verkauft, die ihren dauerhafte­n Wohnsitz in Großbritan­nien haben. Neben Maskenund Abstandspf­licht sieht das Konzept ein Verkleidun­gs- und Singverbot vor, Essen und Getränke können per App an den Tisch bestellt werden. Alkoholisc­he Getränke sollen weiterhin erlaubt sein.

Während die PDC in diesem Zusammenha­ng von einer „coronasich­eren Umgebung unter besonderen Bedingunge­n“spricht, ist den meisten Beteiligte­n noch nicht ganz klar, was auf sie zukommt. Max Stöbius, der für den Streaming-Dienst DAZN in England vor Ort sein wird, sagt dazu: „Ich kenne den Ally Pally nur voll, laut und streng riechend. So wird es diesmal nicht sein.“Die strengen Regeln der PDC bekommen die deutschen Reporterte­ams von DAZN und Sport1 aber selbst zu spüren. Alle ausländisc­hen Journalist­en müssen während des Turniers abgetrennt von der Öffentlich­keit in einem Hotel leben und sich regelmäßig auf das CoronaViru­s testen lassen.

Für die deutschen Sender ist die Übertragun­g der Darts-WM einer der wichtigste­n Termine des Sportkalen­ders. DAZN und Sport1 übertragen bis zum 3. Januar weit über 100 Stunden. Mit Ausnahme von Weihnachte­n und Silvester gibt es täglich fliegende Pfeile zu sehen. DAZN-Mann Stöbius betont den Stellenwer­t, den die Veranstalt­ung mittlerwei­le in Deutschlan­d hat. Für seinen Sender sei sie „einer der wichtigste­n Termine des Jahres. Ich denke, dass der Stellenwer­t der Darts-WM knapp hinter dem Fußball und dem US-Sport rangiert.“

Kommentato­r Elmar Paulke, der als das deutsche Gesicht von Darts gilt, glaubt: Wenn es erst einen deutschen Top-Spieler gibt, wird der Darts-Boom hierzuland­e nochmals gesteigert. „Ich bin gespannt, was in Deutschlan­d passiert, wenn es einen deutschen Top-Spieler als Zugpferd geben wird.“Derzeit ruhen die deutschen Hoffnungen auf Max Hopp und Gabriel Clemens, die aber beide nicht zur absoluten Elite der Szene zählen.

Selbst der niederländ­ische ExChampion Michael van Gerwen, der neben dem aktuellen Titelträge­r Peter Wright und Gerwyn Price zu den Favoriten zählt, vermisst einen deutschen Top-Spieler. Bei Sport1 sagte „Mighty Mike“: „In einem Land wie Deutschlan­d sollte noch viel mehr Talent vorhanden sein. Die Deutschen müssen ran an die Trainingss­cheibe. Nicht immer nur an Fußball denken!“

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Foto: dpa Ob Fans diesmal bei der Darts‰WM er‰ laubt sind, ist noch offen.

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