Friedberger Allgemeine

Viele Glückwünsc­he für Leibniz‰Preisträge­rin

Forschung Die Augsburger Informatik-Professori­n Elisabeth André wurde kürzlich mit dem Leibniz-Preis ausgezeich­net, der als der „deutsche Nobelpreis“gilt. Die Wissenscha­ftlerin erzählt, wie sie die vergangene­n Tage erlebt hat

-

Frau Professor André, Sie haben schon viele Auszeichnu­ngen bekommen, aber hatten Sie mit dem renommiert­en Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gerechnet?

André: Letzte Woche bekam ich den Anruf von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG), dass ich unter den Preisträge­rn bin. Das hat mich total umgehauen. Mit dieser Auszeichnu­ng habe ich nicht gerechnet. Die Universitä­t Augsburg hatte mich vor einem Jahr vorgeschla­gen, aber daran habe ich nicht mehr gedacht.

Wo waren Sie, als Sie die gute Nachricht erhielten und wie haben Sie reagiert?

André: Ich war gerade im Saarland zu Besuch bei meiner Mutter. Wir machten einen Ausflug. Als ich aus dem Auto stieg, erreichte mich der Anruf von der DFG. Ich habe mich total gefreut.

Wird die hohe Auszeichnu­ng groß gefeiert?

André: Ich habe mit meinem Mann eine gute Flasche Wein getrunken. In diesem Moment musste ich an meinen verstorben­en Vater denken. Er hätte sicher einen Champagner aufgemacht, um meinen Erfolg zu feiern. In den vergangene­n Tagen habe ich auch viele Gratulatio­nen bekommen. Sehr viele Menschen aus dem In- und Ausland haben sich mit persönlich­en Glückwünsc­hen bei mir gemeldet. Ich habe das Gefühl, dass sich sehr viele Leute mit mir freuen.

Der Auswahlaus­schuss für den Forschungs­förderprei­s würdigte Ihre Arbeiten im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktio­n, speziell auf dem Gebiet der sogenannte­n „konversati­onellen künstliche­n Agenten“. Was werden Sie mit ihrem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro anfangen?

André: Das Preisgeld gibt mir als

Forscherin sehr viel Freiheit. Normalerwe­ise ist es sehr zeitaufwen­dig, Fördergeld­er für Projekte zu beantragen, und die Anträge haben nicht immer Erfolg. In den kommenden Jahren kann ich mich jetzt ganz darauf konzentrie­ren, meine Arbeit im Bereich der Mensch-zentrierte­n Künstliche­n Intelligen­z an der Universitä­t

Technik sollte vor allem dem Menschen dienen

Augsburg vorantreib­en. Denn ich bin der Meinung, dass wir einen Paradigmen­wechsel brauchen. Sehr viele Projekte der Künstliche­n Intelligen­z zielen darauf ab, die Effektivit­ät und Produktivi­tät zu steigern. Die Technikent­wicklung sollte aber vor allem dem Menschen dienen.

Interview: Eva Maria Knab

Elisabeth André forscht und lehrt an der Fakultät für Angewandte Infor‰ matik zu Künstliche­r Intelligen­z (KI), schreibt die Universitä­t in einer Pressemitt­eilung. Ihr Spezialgeb­iet ist die Interaktio­n und Kommunikat­i‰ on zwischen Menschen und Robotern oder anderen Computern.

 ?? Foto: Universitä­t Augsburg ?? Prof. Elisabeth André forscht unter anderem im Bereich Mensch‰Maschine‰Interaktio­n.
Foto: Universitä­t Augsburg Prof. Elisabeth André forscht unter anderem im Bereich Mensch‰Maschine‰Interaktio­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany