Warum Friedberg eine Spende ausschlägt
Ein Unternehmer stellt CO2-Sensoren her und möchte diese ans Gymnasium und an eine Grundschule spenden. Die Stadt und der Landkreis lehnen das Angebot jedoch ab
Friedberg Möglichst noch in diesem Jahr will der Landkreis AichachFriedberg für den Infektionsschutz 50 mobile Luftreinigungsgeräte und 410 CO2-Sensoren für Klassenzimmer und Fachräume an den weiterführenden Schulen im Wittelsbacher Land beschaffen. Jörg Schönfelder, ein Unternehmer aus Friedberg, der CO2-Wächter im Sortiment hat, bot dem Landkreis und der Stadt Friedberg an, seine Geräte zu spenden.
Als Schönfelder nach Wochen eine Antwort erhielt, war er enttäuscht. Der Unternehmer hatte zwei Friedberger Schulen seine CO2-Sensoren angeboten, war aber abgeblitzt. Die Begründung: Die zur Überwachung des in der Luft enthaltenen CO2 genutzten Geräte habe er zwar als Spende deklariert, ein Sponsoring sei hier jedoch nicht auszuschließen.
„Das ist lächerlich“, sagt Jörg Schönfelder. Nach eigener Aussage habe er seinen beiden alten Schulen lediglich Kosten ersparen wollen. Sein Name habe dabei, nicht wie sonst bei einem Sponsoring, keine Rolle gespielt. Die Stadt, die als Sachaufwandsträgerin für Neuerungen an den Friedberger Grundschulen verantwortlich ist, hält dem entgegen, dass „eine solche Spende beziehungsweise ein Sponsoring zwingend steuer- und haushaltsrechtlich sorgfältig zu bearbeiten“seien.
Jörg Schönfelder akzeptiert dies, seiner Aussage nach ist die Bürokratie jedoch ein Ärgernis: „Ich bin erstaunt, dass während der Pandemie immer wieder von mehr Zusammenhalt, mehr Engagement und mehr praktischem Handeln gesprochen wird“, sagt der Unternehmer. „Schade, dass genau dann gesellschaftliches Engagement von Bürokraten gestoppt wird, wenn man helfen will.“
Die Stadt jedoch hält diesen Ansatz für unfair: „Es ist zu kurz gesprungen, den Bürokratismus an dieser Stelle zu geißeln“, sagt ein Sprecher. Denn anders als ein Privatmann müsse die Stadt immer die Gesamtsituation im Auge behalten. Die Stadt trage die Verantwortung für fünf Schulen und sechs Schulgebäude, ohne eine der Schulen zu bevorzugen oder zu benachteiligen. „Daher benötigen wir Gesamtlösungen für solche Probleme in allen Schulräumen.“
Dennoch sei die Stadt dankbar für Schönfelders großzügiges Angebot. Nachdem sie es geprüft hat, hat sie es erneut mit dem Verweis auf die Sponsoring-Problematik zurückgewiesen. Den Friedberger ärgert das, hätte das Gerät doch bereits seit mindestens eineinhalb Monaten in
sein können – vorausgesetzt, die Stadt hätte sein Angebot angenommen. Das hat sie aber nicht, ebenso wenig wie der Landkreis. Die Anfrage sei zwar eingegangen, so ein Sprecher des Landratsamtes, bearbeitet worden sei sie aber noch nicht. Die Begründung klingt ähnlich wie die der Stadt.
Für Jörg Schönfelder ist das unbegreiflich. Er findet, dass die Bürokratie einer schnellen Hilfe im Weg steht, schließlich kämen die neuen Luftreiniger wohl erst im Februar. „Was ist, wenn dann nach einem Monat eine Impfstoff da ist und die CO -Wächter zwar sinnvoll, aber nicht mehr derart notwendig sind?“Zudem hat der Friedberger auch einen persönlichen Bezug zu den Schulen. „Ich ging dort selbst zur Schule, jetzt sind meine Nichte und mein Neffe dort. Es wäre eine schöne Sache, meinen Beitrag zu leisten.“Ein Beitrag, der nach Schönfelders Aussage auch deutlich günstiger käme, als wenn Stadt und Landkreis die Luftreiniger selbst beschaffen. „Die Kosten hätten sich auf etwa 3000 bis 5000 Euro im Jahr belaufen, das ist viel weniger, als andere Anbieter verlangen.“Die Lizenzkosten für die Software hätte er für zwei Jahre übernommen. DaBetrieb nach hätte die Stadt entscheiden können, ob sie die Software weiterverwenden möchte, was laut Schönfelder bei maximal 90 Euro pro Jahr pro Schule sicherlich nicht problematisch sei.
Unabhängig davon sei ein Umstand zu beachten. Nach Angaben der Stadt Friedberg trudeln immer wieder Angebote für Luftreiniger ein. Es sei schwierig, in diesem Wust an Flyern und Mails seriöse Anbieter herauszufiltern. Denn auch laut Schönfelder springen derzeit zahlreiche Unternehmen auf den Zug auf und erhoffen sich ein lukratives Geschäft.