Impfteams stehen für die nächsten Einsätze bereit
975 neue Dosen werden nach einem ausgeklügelten Fahrplan verteilt, auch in der Uni-Klinik werden Ärzte und Pflegekräfte jetzt immunisiert. Der Start des Impfzentrums lässt noch auf sich warten
Die ersten 100 Augsburger sind am Sonntag gegen Covid-19 geimpft worden. Es handelt sich um ältere Bewohner des Hofgarten-Carrèes in der Jesuitengasse und des Sozialzentrums Hammerschmiede sowie Pflegekräfte, die in den Einrichtungen tätig sind. In drei Wochen folgt der zweite Teil der Impfung. Dr. Andreas Schneider, der zum Impfteam gehört, spricht von teils bewegenden Szenen. Ein Mann habe gesagt: „Ich will mein Leben zurück.“In den nächsten Wochen und Monaten sollen nun alle Augsburger, die dazu bereit sind, geimpft werden. Dafür gibt es einen Fahrplan. Ruck zuck geht es nicht, am Montag wurde erst einmal nicht geimpft, erst am Dienstag ziehen die Teams wieder los. Auch am Universitätsklinikum beginnt dann der Start der Impfungen.
Es war ein früher Ortstermin am Montag: Um 8 Uhr informierten Stadtspitze und Vertreter der Bäuerle-Ambulanz auf deren Firmengelände in Haunstetten über die Abläufe des ersten Tags sowie die Organisation der nächsten Termine. Ein wichtiges Wort mitzureden hat Andreas Schneider von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Er ist der ärztliche Koordinator. Dass es am Montag etwas ruhiger anlief, sei systembedingt. Augsburg erhielt in einer zweiten Zuteilung 975 Impfdosen. Weil diese Impfdosen erst für den Lauf des Tages erwartet wurden, werden sie erst ab Dienstag verabreicht. 100 Dosen waren es am Sonntag zum Auftakt. „Es gibt eine streng vorgegebene landesweite Verteilung“, erläutert Jan Quak, Geschäftsführer der Bäuerle-Ambulanz. Bezogen auf die jeweilige Größe der Städte und Landkreise werde der Impfstoff geliefert.
Die frischen 975 Dosen sind innerhalb von fünf Tagen zu verbrauchen. Die Alten- und Pflegeheime im Stadtgebiet sind informiert. Die Auswahl erfolgte in internen Beratungen der Träger. „Es ist wichtig, dass sich die Heime abgesprochen haben“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber. Für sie sei der Start der Impfungen „das schönste Weihnachtsgeschenk“gewesen. Gesundheitsreferent Reiner Erben hatte am Sonntag das Impfteam begleitet. „Es war ein problemloser Start“, sagt er. Allerdings müssten sich einzelne Abläufe noch einspielen. Das Impfen sei nicht das große Thema, erläutert Mediziner Schneider. Vielmehr gehe es darum, alle Daten per Computer zu erfassen. Das dafür nötige Softwareprogramm funktioniere, am Starttag aber mit Hürden: „Daher ging es auch nicht ganz so schnell wie von uns erwartet.“
Bei der Bäuerle-Ambulanz ist man auf Großeinsätze in nächster Zeit vorbereitet. Am Dienstag werden voraussichtlich zwei Teams ausrücken, sagt Quak. In der Regel gehören ein Fahrer mit Verwaltungserfahrung, eine medizinische Fachkraft und ein Arzt zum Team. Am Sonntag hatte man die Mannschaft etwas aufgestockt, um bei etwaigen Problemen eingreifen zu können. Der Bäuerle-Chef geht davon aus, dass das Impfen für die Teams schnell zur täglichen Routine werde. Bis zu vier Teams seien künftig einsetzbar.
Wenn es um den Einsatz gegen das Coronavirus in Augsburg geht, hat das Unternehmen Bäuerle-Ambulanz eine zentrale Position. Es managt das Impfzentrum, zu dem die mobilen Teams gehören. Das Impfzentrum selbst wird auf dem früheren Fujitsu-Gelände in der Bürgermeister-Ulrich-Straße betrieben. Start dort ist nach Stand der Dinge voraussichtlich ab Dienstag, 5. Januar. Die Stadt liege damit im Zeitplan, sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber, die vereinzelte Kritik an diesem Standort nicht nachvollziehen kann. Man habe ein 3500 Quadratmeter großes Bürogebäude, in dem sich die Impfungen ideal umsetzen ließen. Die Aufteilung der Büros sichere unter anderem den Schutz persönlicher Daten, wenn Arzt und Patient sich austauschen. Vor einer Impfung bedarf es zwingend einer Aufklärung.
Dass sich die Arbeit der BäuerleAmbulanz nun überwiegend auf das Impfzentrum konzentriere, sei nicht der Fall, betont Geschäftsführer Quak. Das Corona-Testzentrum am Messegelände werde weiter betrieben. Derzeit sei die Nachfrage immens hoch. Am Montag, dem ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertag und dem freien Sonntag, sei das Testzentrum komplett ausgebucht. Alle 1200 zur Verfügung stehenden Tests waren vergeben. Auch in den Tagen danach sei viel los. Zwischenzeitlich ist geregelt, dass das Testzentrum in der Messehalle 3a auf alle Fälle bis Ende Juni weitergeführt werde. Der Vertrag wurde jüngst um ein halbes Jahr verlängert.
Wenn die mobilen Teams der Bäuerle-Ambulanz ausrücken, werden sie das Universitätsklinikum nicht ansteuern. Am Krankenhaus gilt eine andere Regelung. Das Universitätsklinikum beginnt selbst, seine Mitarbeiter gegen das Virus zu impfen. Am Dienstag, 29. Dezember, werden von 10 bis 12 Uhr die ersten 20 Mitarbeiter der zentralen Notaufnahme den Wirkstoff gegen Covid-19 erhalten. Darunter ist auch der Leiter der Zentralen Notaufnahme, Dr. Markus Wehler. Einen Tag später lassen sich 40 weitere Mitarbeiter der Notaufnahme sowie einer Covid-19-Station impfen. Alle Mitarbeiter sind entweder Ärzte oder Pflegekräfte. Damit folgt die Ärztliche Leitung des Universitätsklinikums einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die spezielle Bereiche wie Notaufnahmen, Intensiv- oder onkologische Stationen für Krankenhäuser priorisiert hatte. Eine wegen Corona leer stehende Station wurde als Impfzentrum eingerichtet und ausgeschildert.