Friedberger Allgemeine

„KI ist die Zukunft“

Wie Firmen und Beschäftig­te in der Region profitiere­n kön nen, erläutert IHK-Experte Matthias Köppel

- Dr. Matthias Köppel ist Leiter des Geschäftsb­e‰ reichs Standortpo­litik bei der IHK Schwaben. Er ist 38 Jahre alt.

Herr Köppel, Augsburg soll ein Zentrum für Künstliche Intelligen­z (KI) werden. Sind wir darauf denn vorbereite­t?

Matthias Köppel: Ja. Mit dem Fraunhofer-Institut, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie der Universitä­t, der Hochschule und dem Innovation­spark als Ganzes haben wir viel Wissen in Augsburg. Alle Einrichtun­gen haben ihre eigenen Schwerpunk­te beim Thema KI. In der Summe bietet das für die Region viele Möglichkei­ten. Neben der Forschung zählen auch die lokalen Unternehme­n zur Infrastruk­tur, denn hier soll KI schließlic­h die Potenziale heben. Auf dieser Basis kann man sehr gut aufsetzen.

Augsburg erhält vom Freistaat Bayern 92 Millionen Euro für die weitere Förderung der KI-Technologi­e. Wer bekommt das Geld und wofür ist es gedacht?

Köppel: Zunächst werden über 40 Millionen Euro über das Wissenscha­ftsministe­rium an die Uni und die Hochschule Augsburg fließen – für mehr Personal und besseres Equipment. Über das Wirtschaft­sministeri­um gibt es Fördergeld­er für die Institute und für Projekte, um welche sich Unternehme­n mit ihren KI-Ansätzen bewerben können. Allein über die Plattform der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) haben sich schon etwa 50 Unternehme­n gemeldet. Wir rechnen damit, dass Ende Februar 2021 die aussichtsr­eichen Projektski­zzen ausgewählt sind.

Für viele klingt das Thema KI noch immer nach einer Technologi­e rein für die Wissenscha­ft. Wie aber kann die Förderung des Themas dem Wirtschaft­sstandort und seinen Beschäftig­ten helfen?

Köppel: Einige Augsburger Unternehme­n haben mit dem Strukturwa­ndel in ihren Branchen zu kämpfen. Techno

logien haben heute eine kurze Halbwertsz­eit und der internatio­nale Konkurrenz­druck ist hoch. KI ist eine Technologi­e mit Zukunft, gerade in der Produktion. Sie macht es möglich, Sinne wie das Sehen oder das Hören mit der immensen Rechenleis­tung der Gegenwart zu verbinden. Damit ergeben sich unter anderem neue Geschäftsm­odelle und verbessert­e Prozesse. Wer hier neue Wege geht, investiert in die Beständigk­eit des Unternehme­ns und in die Beschäftig­ten. Die Möglichkei­ten von KI in der Produktion sind grenzenlos und können Unternehme­n beim Strukturwa­ndel helfen.

Und wie sieht das in der Praxis aus?

Köppel: Ein Unternehme­n könnte sich zum Ziel setzen, dass nur noch perfekt gefertigte Bauteile das Firmengelä­nde verlassen. Dafür trainiert man eine KI. Man könnte argumentie­ren, dass dies in der Qualitätss­icherung Jobs kostet. Doch das Gegenteil ist wahrschein­licher: Ein Unternehme­n, das keine Retouren wegen Qualitätsm­ängeln hat, setzt den Standard in seiner Branche und wird wachsen. Dieses Beispiel gibt es heute schon in Betrieben.

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Foto: dpa Dank KI können Fir‰ men Sinne wie das Hören mit Compu‰ terleistun­g kombi‰ nieren.
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Foto: Evgen3d, stock.adobe Intelligen­te Computer brauchen viel Re‰ chenleistu­ng.
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