2500 Gäste bei Silvesterparty
Nicht überall verlief der Jahreswechsel nach den Regeln
Berlin Beschaulich wie seit Jahrzehnten nicht, doch mit deutlich mehr Feuerwerk als erwartet – so ist Deutschland mitten in der CoronaPandemie ins neue Jahr gestartet. Viele Straßen und Plätze blieben in der Neujahrsnacht deutlich leerer als gewohnt. Polizei und Rettungsdienste sprachen meist von ruhigen Lagen. In mehreren Städten gab es dennoch Unfälle.
So starb ein 24-Jähriger in Brandenburg bei einem Unfall mit selbst gebastelter Pyrotechnik. Einem 25-Jährigen im Elsass wurde von einem Feuerwerkskörper „der Kopf abgerissen“, wie die Nachrichtenagentur afp berichtete – sie berief sich auf die Präfektur des Départements Bas-Rhin. Ein weiterer Mann wurde bei dem Unfall bei Straßburg schwer am Kopf verletzt. Angriffe mit Böllern auf Einsatzkräfte gab es in Essen und Dortmund: Rund 30 junge Männer hätten etwa in Essen zunächst Mülltonnen in Brand gesetzt, sagte ein Polizeisprecher. Als die Feuerwehr anrückte, seien die Einsatzkräfte mit Böllern beworfen worden. Einen 16-Jährigen nahmen die Beamten fest. In Berlin-Buckow ging ein rund 800 Quadratmeter großer Supermarkt in Flammen auf und stürzte teils ein. Laut Feuerwehr waren offenbar im hinteren Bereich des Markts Feuerwerkskörper gelagert worden, die explodierten und während der Löscharbeiten durch die Gegend flogen. Rund 110 Kräfte waren im Einsatz.
Viel zu tun hatten die Einsatzkräfte auch in Leipzig, wo sieben Bundeswehr-Jeeps auf dem Gelände eines Autohandels ausbrannten. Die Polizei geht von politisch motivierter Brandstiftung aus. In Berlin musste die Polizei zudem immer wieder kleinere Menschengruppen auflösen. Mehr als 80 Regelbrecher wurden vorübergehend festgehalten. Vielerorts beendete die Polizei nicht erlaubte Wohnungspartys. In Oldenburg etwa sprengte sie eine Party mit 18 Personen. Die Partygäste zwischen 18 und 25 Jahren zeigten sich uneinsichtig, Ordnungswidrigkeitsverfahren wurden eingeleitet. Gefordert war die Polizei vielerorts als Auskunftgeber, etwa in Hessen: Es habe „jede Menge Anrufe“gegeben, sagte ein Sprecher: Mit wie vielen Leuten darf ich mich treffen? Darf ich um Mitternacht raus? Solche Fragen stellten die Bürger nicht nur den Polizeidienststellen, sondern auch unter der Notrufnummer 110.
Auch in anderen Ländern fielen die Silvesterfeiern wegen der Corona-Pandemie verhaltener aus als sonst. Nicht nur in Italien und Frankreich herrschten nächtliche Ausgangssperren. Dennoch trafen sich in mehreren französischen Städten tausende Menschen auf illegalen Großpartys. In Marseille feierten etwa 300 Menschen illegal, bei einer Party südlich der bretonischen Stadt Rennes waren etwa 2500 Menschen anwesend. Viele der Raver trugen keine Masken und hielten auch den Sicherheitsabstand nicht ein. Die Polizei leitete Untersuchungen ein. Die Feiernden waren auch aus anderen französischen Départements und sogar aus dem Ausland angereist.