Mein Kind isst zu viel
Der eine Teller Spaghetti reicht nicht. Zumin dest ein kleiner Nachschlag muss es noch sein. Wie auch von den Fischstäbchen, vom Kartoffelbrei, dem Risotto, dem Gulasch, denn stets sagt Ihr Kind: „Ich habe noch Hun ger“. Muss ich mein Kind bremsen, vor allem, wenn sich das gute Essen auf seine Figur nie derschlägt, oder mache ich damit erst aus der ganzen Sache ein Problem?
Mein Sohn isst gerne, zeitlebens schon. Mit dem dampfgegarten Großküchenessen im Kindergarten kamen dann aber die ersten Pfunde dazu. Da steckt ja auch Veranlagung dahinter, wir sind keine Size-Zero-Familie und das Nichtsport-Gen hat er auch geerbt. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, auch weil mein Sohn nicht immer glücklich über seine Figur war. Und man fragt sich ja auch, ob da noch etwas anderes dahintersteckt: Futtert er sich etwa eine Schutzschicht an? Ich habe ihn dazu motiviert, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Wir haben auch versucht, den
Pfunden mit Ernährungsumstellung beizukommen, abends zum Beispiel die Kohlehydrate wegzulassen. Aber diese Ansätze sind eigentlich alle ins Leere gelaufen. Mittlerweile kocht mein Sohn sehr gerne und gut, zelebriert seine Mahlzeiten, für ihn ist das Genuss und Entspannung. Und ich bin der Meinung: Solange ein Kind fit ist, sich bewegt und sich einigermaßen gesund ernährt, also nicht jeden Tag einen Burger, sondern auch mal nur Salat und Gemüse, würde ich sagen, muss man sein Kind auch so akzeptieren, wie es ist – auch seine Lust am Essen. Antonie, Realschullehrerin, ein Sohn (18)
Als unser Sohn angefangen hat, mittags im Hort zu essen, wurden die Hosen immer enger. Es hat ihm wohl geschmeckt und er durfte nachnehmen, so oft er wollte. Er hat in kurzer Zeit eine kleine Wampe bekommen. Dann haben wir miteinander geredet, wie wir mehr Sport in unseren Alltag bringen könnten. Seitdem ist mein Sohn im Schwimmverein. Auch die Schleckigkeiten wurden bei uns eingestellt. Also weniger Süßkram und nicht noch einmal einen zweiten Teller Spaghetti. Das hat rasch Erfolg gebracht. Was ich interessant fand: Als mein Sohn beim Schwimmen dickere Jungs mit kleinen Hängebrüsten gesehen hat, wurde er von sich aus disziplinierter. „So will ich nicht aussehen“, sagte er einmal zu mir. Wir haben das Thema Übergewicht im Ansatz erwischt und es gut hingekriegt. Stephi, Betriebswirtin, eine Tochter (6) und ein Sohn (9) » Auch Sie haben eine Er ziehungsfrage? Schreiben Sie an Familie@augsburger allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg ner und Stefanie Wirsching, Autorinnen des Buches „Su permütter“(www.augsbur gerallgemeine.de/shop)