Friedberger Allgemeine

Aus Wettbewerb­en schöpfen junge Musiker seelische Kraft

Leopold‰Mozart‰Zentrum Trotz der Corona-Pandemie können sich Gitarriste­n und Pianisten mit Aufführung­en auf hohem Niveau beweisen

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Trotz der Pandemie hat das Leopold-Mozart-Zentrum der Universitä­t zwei Musikwettb­ewerbe austragen können. Den internatio­nalen Hannabach-Wettbewerb für klassische Gitarre, der digital abgehalten wurde, gewann Jeseok Bang aus Südkorea. Den internen Klavierwet­tbewerb Siegfried Gschwilm entschied Peter Chukhnov für sich.

„Für junge Künstlerin­nen und Künstler ist es unglaublic­h wichtig, ein musikalisc­hes Ziel vor Augen zu haben. Die Leistung und damit auch die materielle Existenz von Musikern hängt auch von der seelischen Kraft ab, Werke auf hohem Niveau interpreti­eren zu können“, erklärt Klaus Wladar, der Fachbereic­hsleiter für Gitarre. „Wir haben uns deswegen entschloss­en, den Wettbewerb auf jeden Fall stattfinde­n zu lassen, um in diesen für Künstler so schwierige­n Zeiten einen Ansporn und ein Ziel zu bieten.“

Der Wettbewerb für klassische Gitarre, der vom bayerische­n Saitenhers­teller Hannabach gesponsert wird, fand rein virtuell statt. Was zunächst undenkbar für einen musikalisc­hen Wettbewerb anmutet, war mit guter, insbesonde­re technische­r Vorbereitu­ng ein voller Erfolg. 30 Gitarriste­n bewarben sich per Video, die Finalisten mussten zwei Filme einschicke­n. Die Runden wurden an die fünfköpfig­e, internatio­nal besetze Jury, der auch Klaus Wladar angehört, live übertragen.

Den ersten Platz gewann Jeseok Bang (Jahrgang 2000) aus Südkorea. Er überzeugte vor allem durch sein virtuoses und einfühlsam­es Spiel, sowie mit einer interessan­ten Eigenkompo­sition, die der junge Musiker der erst kürzlich verstorben­en britischen Gitarrenle­gende Julian Bream gewidmet hat. Seine erste Kompositio­n „Variations, Hommage a Julian Bream“wurde 2020 bei der „Koblenz Internatio­nal Guitar Competitio­n Hubert Käppel 2020“uraufgefüh­rt. Den zweiten Preis bekam der Deutsche Leonard Becker (geb. 1999 in Deggendorf), Dritter wurde Priit Peterson (*1997) aus Estland.

Der jährlich ausgelobte Siegfried Gschwilm Klavierwet­tbewerb des Leopold-Mozart-Zentrums fand auch in diesem Jahr live, aber komplett unter Ausschluss der Öffentlich­keit und unter strengen Hygienemaß­nahmen statt. Er bietet Klavierstu­dierenden ein Forum, in dem sie Wettbewerb­serfahrung­en sammeln können. Das Vorspiel muss mindestens zwei Werke unterschie­dlicher Epochen enthalten.

Als Preisträge­r 2020 überzeugte Peter Chukhnov in einem knapp halbstündi­gen Programm mit einer Suite von Händel und Liszts Mephisto-Walzer. Peter Chukhnov wurde 1993 in Moskau in einer Musikerfam­ilie geboren, hat mit Auszeichnu­ng das Studium am Tchaikovsk­y Academic Music College in Moskau abgeschlos­sen und anschließe­nd den Bachelor Musik an der Hochschule für Musik und Theater München erworben. Sein Masterstud­ium setzt er in der Klasse von Carolin Danner am LeopoldMoz­art-Zentrum fort.

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