Friedberger Allgemeine

Der Sternsinge­r‰Segen kommt diesmal online

Auch wenn die beliebten Segensbrin­ger in diesem Jahr nicht von Haus zu Haus ziehen können, sind sie trotzdem im Einsatz. Nur anders als gewohnt

- VON GERLINDE KNOLLER

Katja und Laura Seehütter hatten es geahnt. Die Schwestern, die seit vielen Jahren in der katholisch­en Gemeinde St. Pius in Haunstette­n die Sternsinge­r-Aktionorga­nisieren, hatten einen Plan B für den Fall, dass es nicht möglich sein würde, dass die Sternsinge­r wegen der Corona-Beschränku­ngen in den ersten Januartage­n von Haus zu Haus ziehen und den Segen bringen können. „Wir wollten ein Konzept, auf das wir uns verlassen können“, meinten die beiden – und entwickelt­en eines, das nun umgesetzt wird. Wie in St. Pius dürfte in kaum einer Augsburger katholisch­en Gemeinde die Sternsinge­r-Aktion aussehen. Dafür ist den Verantwort­lichen eine Menge eingefalle­n.

„Und es hat Zoom gemacht…“, so lädt die Gemeinde von St. Pius jetzt dazu ein, sich die Sternsinge­r per Video ins Haus zu holen. Dafür öffnen sie am 6. Januar, dem Dreikönigs­tag, einen virtuellen Raum der Online-Plattform Zoom. Wer sich die Sternsinge­r für einen „Hausbesuch“bestellt, bekommt wenige Tage vorher einen individuel­len Zeitraum zugeteilt und einen Zugang dazu. Die Kinder sprechen dann – von zuhause aus live, einzeln oder als Geschwiste­r – ihren Segensspru­ch und werden auch singen. „Uns war wichtig, dass der Sternsinge­r-Besuch etwas Persönlich­es bleibt“, versichern Katja und Laura Seehütter.

Wenige Tage vorher werden den Familien Tütchen in den Briefkaste­n geworfen mit einem Segensaufk­leber und Informatio­nen darüber, wohin die Spenden für das Kindermiss­ionswerk Aachen fließen werden. Schon jetzt zeichnet sich großes Interesse an der Aktion ab, sowohl bei den Familien, als auch bei den Sternsinge­rn selbst, die gerne auch bei dieser anderen Form mitmachen. Ob’s dann auch am 6. Januar klappen wird? Die Schwestern sind gespannt, aber zuversicht­lich. „Wir studieren beide und bringen unsere Erfahrung aus den Online-Semestern mit“, sagen sie.

In der Pfarreieng­emeinschaf­t St. Thaddäus und Zur Heiligsten Dreifaltig­keit in Kriegshabe­r sind die „Könige“auch schon längst aktiv.

Sie haben sich in den vergangene­n Tagen in ihren Kirchen eingefunde­n, wo sie als Sternsinge­r einzeln oder als Geschwiste­rkinder ihren Segensspru­ch gesprochen und ihr Lied, begleitet von der Band der Gemeinde, gesungen haben. Aus all dem wird ein Video entwickelt, das ab dem 5. Januar auf einer InternetPl­attform zu sehen ist. Den Zugang gibt’s per QR-Code, der zusammen mit dem Segensaufk­leber und Infos zur Aktion zuvor in etwa 6000

Briefkäste­n der Gemeinden geworfen worden ist. Gemeindere­ferent Tobias Gutensohn, der die Aktion koordinier­t, war es wichtig, sie nicht ausfallen zu lassen, denn „es ist gut, wenn wir die Projekte des Kindermiss­ionswerks unterstütz­en, die Nöte der Kinder werden ja doch nicht weniger.“Und auch den Sternsinge­rn mache man damit Freude.

Die „Dreharbeit­en“für das Sternsinge­r-Video der Pfarreieng­emeinschaf­t

Zum Heiligsten Erlöser in Göggingen und St. Remigius, Bergheim, haben die Sternsinge­r Erasmus, Maurus und Justus Marschall aus Bergheim schon hinter sich. Weil sie Brüder sind, durften sie als Könige zusammen stehen. „Wir machen einen kleinen Film“, erläutert Gemeindere­ferentin Beate John. Dazu ist sie in den vergangene­n Tagen zu rund 20 Kindern gefahren, um sie als Sternsinge­r mit ihrem Lied und ihrem Spruch zu filmen. Am 6. Januar wird der Film zwischen 14 und 16 Uhr als Dauerschle­ife in den beiden Kirchen zu sehen sein – dort können Spenden abgegeben und sogenannte „Segenspäck­chen“abgeholt werden. Sie werden auf Wunsch auch vorab geliefert.

In St. Pankratius und Unsere Liebe Frau in Lechhausen haben Familien, die an Sternsinge­r-Besuchen interessie­rt sind, auch bereits „Segenspäck­chen“bekommen. In den Hauptgotte­sdiensten am 6. Januar werden kleine Gruppen von Sternsinge­rn mit dabei sein – in den meisten katholisch­en Pfarreien, ist zu hören, wird dies so gehandhabt.

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Foto: Beate Jahn Erasmus, Maurus und Justus Marschall als Sternsinge­r bei den „Dreharbeit­en“vor ih‰ rem Haus in Bergheim.

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