Die Situation für Mieter bleibt angespannt
Es ist gut, dass sich die großen Vermieter in der Stadt in der Corona-Krise kompromissbereit zeigen und ihren Mietern entgegenkommen, wenn diese in wirtschaftliche Probleme geraten. Das wird die kommenden Monate notwendig bleiben. Denn auch wenn viele Unternehmen 2020 darauf verzichtet haben, die Miete zu erhöhen, ist die Situation für Mieter in Augsburg schwierig. Das Mietniveau ist hoch, der Wohnungsmarkt angespannt.
Manche Voraussetzungen in der Stadt sind einfach ungünstig: Augsburg ist eine Stadt mit enormem Wohlstand, aber auch viel Armut – zugleich ist der Wohnungsmarkt hochpreisig. Laut einer Studie sind die Kaufpreise seit 2009 nur in Berlin stärker gestiegen als in Augsburg. Auch die Mieten steigen seit Jahren. Wer sich in gängigen Portalen derzeit nach Wohnungen umschaut, findet viele Angebote mit um die zehn, gerne auch 14 Euro pro Quadratmeter. Geld, das Normalverdiener erst einmal irgendwie aufbringen müssen.
Hinzu kommt der Faktor Corona-Krise. Noch weiß niemand genau, wie groß die wirtschaftlichen Folgen sein werden, die sie in Augsburg hinterlassen wird. Dass die Mieten in der Stadt flächendeckend deutlich sinken werden, ist nach Prognosen von Experten unwahrscheinlich. Zu knapp ist das Angebot an Wohnraum, zu groß das Interesse am Leben in der Stadt, zu klein die Zahl der Neubauten.
Der im Frühjahr eingeführte Corona-Kündigungsschutz hat seine Tücken: Gesetzlich vorgesehene Stundungen bedeuten, dass Mieter in der Zukunft möglicherweise doppelt zahlen müssen, was viele dann womöglich sehr belastet. Es kann aber auch passieren, dass die Politik kaum eine andere Wahl hat, als die Regelung aus der ersten Welle der Pandemie erneut einzuführen. Einfacher wird die Situation für Mieter jedenfalls nicht.