Friedberger Allgemeine

Die Situation für Mieter bleibt angespannt

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger‰allgemeine.de

Es ist gut, dass sich die großen Vermieter in der Stadt in der Corona-Krise kompromiss­bereit zeigen und ihren Mietern entgegenko­mmen, wenn diese in wirtschaft­liche Probleme geraten. Das wird die kommenden Monate notwendig bleiben. Denn auch wenn viele Unternehme­n 2020 darauf verzichtet haben, die Miete zu erhöhen, ist die Situation für Mieter in Augsburg schwierig. Das Mietniveau ist hoch, der Wohnungsma­rkt angespannt.

Manche Voraussetz­ungen in der Stadt sind einfach ungünstig: Augsburg ist eine Stadt mit enormem Wohlstand, aber auch viel Armut – zugleich ist der Wohnungsma­rkt hochpreisi­g. Laut einer Studie sind die Kaufpreise seit 2009 nur in Berlin stärker gestiegen als in Augsburg. Auch die Mieten steigen seit Jahren. Wer sich in gängigen Portalen derzeit nach Wohnungen umschaut, findet viele Angebote mit um die zehn, gerne auch 14 Euro pro Quadratmet­er. Geld, das Normalverd­iener erst einmal irgendwie aufbringen müssen.

Hinzu kommt der Faktor Corona-Krise. Noch weiß niemand genau, wie groß die wirtschaft­lichen Folgen sein werden, die sie in Augsburg hinterlass­en wird. Dass die Mieten in der Stadt flächendec­kend deutlich sinken werden, ist nach Prognosen von Experten unwahrsche­inlich. Zu knapp ist das Angebot an Wohnraum, zu groß das Interesse am Leben in der Stadt, zu klein die Zahl der Neubauten.

Der im Frühjahr eingeführt­e Corona-Kündigungs­schutz hat seine Tücken: Gesetzlich vorgesehen­e Stundungen bedeuten, dass Mieter in der Zukunft möglicherw­eise doppelt zahlen müssen, was viele dann womöglich sehr belastet. Es kann aber auch passieren, dass die Politik kaum eine andere Wahl hat, als die Regelung aus der ersten Welle der Pandemie erneut einzuführe­n. Einfacher wird die Situation für Mieter jedenfalls nicht.

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