Klosterkrippe ist auch für Diebe interessant
Kriminalität Unbekannte stehlen die Krippe von Maria Birnbaum. Ein Lehrer entdeckt das Diebesgut zufällig wieder
Sielenbach Die Sielenbacher Jahreskrippe in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum dürfte zu den ältesten Krippendarstellungen im Wittelsbacher Land gehören. Einmal wurde sie sogar gestohlen. Momentan ist dort die Geburt des Erlösers zu sehen.
Die Krippe hat eine lange Geschichte. Als die Kapuzinermönche 1868 die Betreuung der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum übernahmen, brachten sie das „Kripperl“mit. Archivalischen Aufzeichnungen zufolge wurden 1872 und 1873 neue Krippenfiguren angekauft. Außerdem wurden ein neuer Hintergrund gemalt und der Krippenberg erneuert. Die Figuren bekleideten Schwestern des BirgittinnenOrdens in Altomünster und eine Frau in Wemding.
Die Mönche sorgten im regelmäßigen Turnus immer wieder für neue Darstellungen aus dem Leben Christi. Als die Kapuziner 1986 das Sielenbacher Kloster verließen, blieben die Krippenfiguren, Krippenberg und Stall im leeren, alten Klostergebäude zurück. Das ganze Ensemble wurde jedoch recht bald Beute von Einbrechern.
Der Sielenbacher Elektromeister Jakob Arzberger hält seit dem Weggang der Kapuziner die Krippentradition aufrecht. Er weiß, dass die Diebe die Krippe an einen Münchner Antiquitätenhändler verhökerten. Dass die Figuren noch in den 1980er-Jahren zurückgekehrt sind, verdanken die Sielenbacher ihrem ehemaligen Lehrer Peter Steppich, wie sich Arzberger erinnert. Er erzählt: Steppich habe sich in München in einem Antiquitätenladen umgeschaut und dort zufällig die Sielenbacher Figuren erkannt. Daraufhin schaltete er die Polizei ein.
So kehrte die Krippe bis auf wenige Figuren wieder zurück nach Sielenbach. Die Elefanten und Kamele, die zur Darstellung der Heiligen Drei Könige gehörten, sind allerdings nie mehr aufgetaucht.
Doch das war nicht der einzige Diebstahl. Es folgte bald ein Zweiter. Denn kaum waren die Krippenfiguren in der Wallfahrtskirche wieder aufgebaut, stahlen zwei Frauen aus Wemding ein weiteres Kamel und einen Elefanten, die noch zu der Ganzjahreskrippe gehörten. Doch auch diese Diebinnen flogen auf. Bei der Polizei gaben sie später als Motiv Sammlerleidenschaft an.
Nach diesen Erfahrungen haben die Sielenbacher die Krippe mit Panzerglas sichern lassen. Bis heute kümmert sich Jakob Arzberger um die Krippe. Regelmäßig baut er zum Kirchenjahr passend Szenen aus dem Leben von Jesus auf. Zu Zeiten der Kapuziner stand die Krippe unter der Empore, heute finden Besucher sie im hinteren rechten Bereich des Gotteshauses.