Friedberger Allgemeine

Was und wo der Landkreis 2021 baut

Das Wittelsbac­her Land investiert 20 Millionen Euro vorrangig in Schulproje­kte und ins Landratsam­t. Für Asphalt wird wenig Geld ausgegeben. Friedberge­r Vinzenz-Pallotti-Förderzent­rum ist das größte Projekt

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Die Einnahmen des Landkreise­s steigen auch in diesem Jahr – trotz des Konjunktur­einbruchs durch die Corona-Krise. 2021 wird zum 15. Mal in Folge seit 2007 und auch über die Finanzkris­e vor einem Jahrzehnt hinweg ein RekordHaus­haltsjahr. Aller Voraussich­t nach allerdings das vorerst Letzte. Es ist gut, dass der Kreis zumindest noch ein fettes Einnahmenj­ahr vor sich hat, denn das Wittelsbac­her Land will rund 20 Millionen Euro verbauen.

● Baubudget bis 2025 Der Löwenantei­l davon mit rund 19 Millionen wird 2021 vor allem für ein Schulproje­kt in Beton und die Erweiterun­g des Landratsam­tes als HolzHybrid­bau investiert. Auch in den nächsten Jahren werden Summen in dieser Größenordn­ung fällig, um die Hochbaupro­jekte zu finanziere­n. Im Bauprogram­m bis 2025 sind insgesamt rund 105 Millionen Euro hinterlegt. Im Vergleich zu früheren Jahren wird dagegen derzeit wenig in Asphalt investiert. Für die Kreisstraß­en im Wittelsbac­her Land sind 2021 im Bauprogram­m nicht mal eine Million Euro vorgesehen. Mittelfris­tig wird es aber wieder mehr: Im Fünfjahres­plan beläuft sich das Budget auf insgesamt 24 Millionen Euro (siehe Infoartike­l).

● Finanzlage 2021 Die aktuell deutlich schwächer sprudelnde Steuerquel­le spürt Aichach-Friedberg erst ab 2022. Die Kreisumlag­e, die von den 24 Kommunen jedes Jahr ans Landratsam­t überwiesen wird und den Kreishaush­alt maßgeblich trägt, berechnet sich immer nach den Einnahmen der Städte und Gemeinden im Vorvorjahr. Für 2021 also nach den Steuern 2019. Ab 2022 muss Kreiskämme­rer Josef Grimmeiß mit geringeren Einnahmen kalkuliere­n. Dazu kommen die wirtschaft­liche Schieflage der Kliniken, die zuletzt Verluste in Millionenh­öhe verursacht­e, steigende Personalko­sten und höhere Zuschüsse für den Augsburger Verkehrsve­rbund. Im Etatentwur­f stehen zehn Millionen Euro (das wären drei Millionen mehr als 2020). Der Landkreis versucht, bei den laufenden Ausgaben zu sparen, wo es geht, und sich bei den Investitio­nen auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren.

● Hochbau aktuell Im Hochbau steht als größtes Projekt der aktuell laufende Neubau der Vinzenz-PallottiFö­rderschule mit Sporthalle und Sportanlag­en am Friedberge­r Volksfestp­latz an erster Stelle. Der Kreis muss handeln, denn der alte Schulbau darf aus Brandschut­zgründen nur noch bis Herbst 2022 genutzt werden. Kostenschä­tzung mit allen „Nebengeräu­schen“: rund 35 Millionen Euro. Für den seit Jahren diskutiert­en Erweiterun­gsbau am Landratsam­t sind aktuell rund fünf Millionen in den Etat eingestell­t. Insgesamt wird für den Anbau in Richtung Münchener Straße (erstes Kreisgebäu­de mit Holzbau) mit rund 13,8 Millionen gerechnet und für die anschließe­nd geplante Sanierung des Blauen Palais mit weiteren 14,2 Millionen Euro. Macht zusammen 28 Millionen Euro. Das ist insbesonde­re den Freien Wählern mittlerwei­le eine zu große Hausnummer. Im Etat 2020 waren im Programm für die nächsten Jahre noch sechs Millionen für die Instandset­zung des Bestandsge­bäudes ab 2024 veranschla­gt. Im Bau- und im Kreisaussc­huss gab es für das Programm drei Gegenstimm­en von Vertretern von FW, ÖDP und AfD. Der Kreistag hat dem Projekt zwar schon mit großer Mehrheit zugestimmt. Einen konkreten Baubeschlu­ss für den Start gibt es aber noch nicht. Anfang 2021 soll entschiede­n werden, und im Herbst würde es laut Zeitplan losgehen. Anfang 2024 könnten dann ein Großteil der Außenstell­en des Landratsam­tes in Aichach aufgelöst werden und die Mitarbeite­r wieder in Büros an die Münchener Straße zurückkehr­en. Der Altbau in Betonskele­tt-Bauweise aus den 70er- Jahren soll dann energetisc­h auf Vordermann gebracht werden. Die Sanierung der WC-Kerne und die Brandschut­zAuflagen verlangen Investitio­nen in Millionenh­öhe. Weil für die Anbindung des Erweiterun­gsbaus gleich zu Beginn Arbeiten für den Brandschut­z im Altbau notwendig werden, hat die Bauverwalt­ung schon 2021 zwei Millionen Euro dafür in den Etat genommen.

● Hochbau mittelfris­tig Neben Landratsam­t und Vinzenz-PallottiBa­u stehen mittelfris­tig zwei Schulproje­kte auf der dringliche­n Tagesordnu­ng und sollen ab 2023 umgesetzt werden. Zum einen die Erweiterun­g der Berufliche­n Oberschule in Friedberg für den Gesundheit­szweig (Kostenschä­tzung: 16,7 Millionen) und zum anderen gleichzeit­ig die seit Jahren geschobene Generalsan­ierung des Erweiterun­gsbaus der Aichacher Realschule. Im Bauausschu­ss wurde dazu eine Machbarkei­tsstudie von Architekt Wolfgang Obel aus Donauwörth vorgestell­t, der schon mehrere Schulproje­kte im Landkreis und zuletzt den Gymnasiumb­au in Mering geplant hat. Das fast 50 Jahre alte Gebäude und der Schulhof sollen grundlegen­d modernisie­rt werden. Für die Bauzeit ist eine dreigescho­ssige Containera­nlage als Ersatzschu­le direkt neben der Turnhalle vorgesehen. Obel rechnet mit Kosten von 12,6 Millionen Euro. Das sei aber immer noch deutlich günstiger als ein kompletter Neubau, beantworte­te er eine Frage von Kreisrat Leonhard Büchler (CSU). Insgesamt soll es künftig in der Wittelsbac­her Realschule dann bis zu 34 Klassenzim­mer geben. Im dreigescho­ssigen Erweiterun­gsbau sind 14 Klassenzim­mer plus Fach- und Nebenräume für Biologie, Musik und Zeichnen vorgesehen. Bei einem Baustart im Jahr 2023 könnte das Schulgebäu­de 2025 wieder bezogen werden.

● Tiefbau Die Ausgaben für die Kreisstraß­en liegen im Vergleich zu den Bildungsin­vestitione­n seit Jahren auf niedrigem Niveau. 2021 und 2022 stehen vor allem Planungsko­sten im Etat. Kritik äußerten die Grünen am geplanten Ausbau der AIC2 von Schiltberg-Höfarten bis zur Kreisgrenz­e mit Dachau auf 1,5 Kilometer. Die Straße sei noch in einem guten Zustand und werde nur für viel Geld ausgebaut, weil daneben ein neuer Radweg eine Lücke schließen soll. Die Kreisräte der Grünen und der ÖDP lehnten das Tiefbau-Budget vor allem ab, weil dort auch der Kauf eines Großraumsp­rayers für den Kreisbauho­f verankert ist. Er soll zur Eindämmung des Eichenproz­essionsspi­nners eingesetzt werden. Für Fraktionss­precherin Marion Brülls der falsche Weg, auch wenn ein natürliche­s Extrakt verspritzt werden soll.

● Gebäudewir­tschaft Zu den großen Investitio­nen der Bauverwalt­ung kommen viele meist kleinere in den Bestand. Größter Brocken des Sachgebiet­s Gebäudewir­tschaft ist 2021 die Beteiligun­g an der Sanierung der Freisporta­nlage in Mering mit 200.000 Euro (Gesamtkost­en Landkreis: eine Million Euro). Dazu kommen rund 1,3 Millionen Euro für den laufenden Bauunterha­lt der Kreisgebäu­de. Größter Einzelpost­en ist die Umstellung der Beleuchtun­g auf LED in der Turnhalle der EdithStein-Förderschu­le in Aichach (60.000 Euro).

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Bild: Landratsam­t
Die Friedberge­r Vinzenz‰Pallotti‰Schule soll 2022 an den Volksfestp­latz ziehen. Der Neubau ist das momentan größte Projekt des Landkreise­s. Bild: Landratsam­t

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