Was und wo der Landkreis 2021 baut
Das Wittelsbacher Land investiert 20 Millionen Euro vorrangig in Schulprojekte und ins Landratsamt. Für Asphalt wird wenig Geld ausgegeben. Friedberger Vinzenz-Pallotti-Förderzentrum ist das größte Projekt
Aichach Die Einnahmen des Landkreises steigen auch in diesem Jahr – trotz des Konjunktureinbruchs durch die Corona-Krise. 2021 wird zum 15. Mal in Folge seit 2007 und auch über die Finanzkrise vor einem Jahrzehnt hinweg ein RekordHaushaltsjahr. Aller Voraussicht nach allerdings das vorerst Letzte. Es ist gut, dass der Kreis zumindest noch ein fettes Einnahmenjahr vor sich hat, denn das Wittelsbacher Land will rund 20 Millionen Euro verbauen.
● Baubudget bis 2025 Der Löwenanteil davon mit rund 19 Millionen wird 2021 vor allem für ein Schulprojekt in Beton und die Erweiterung des Landratsamtes als HolzHybridbau investiert. Auch in den nächsten Jahren werden Summen in dieser Größenordnung fällig, um die Hochbauprojekte zu finanzieren. Im Bauprogramm bis 2025 sind insgesamt rund 105 Millionen Euro hinterlegt. Im Vergleich zu früheren Jahren wird dagegen derzeit wenig in Asphalt investiert. Für die Kreisstraßen im Wittelsbacher Land sind 2021 im Bauprogramm nicht mal eine Million Euro vorgesehen. Mittelfristig wird es aber wieder mehr: Im Fünfjahresplan beläuft sich das Budget auf insgesamt 24 Millionen Euro (siehe Infoartikel).
● Finanzlage 2021 Die aktuell deutlich schwächer sprudelnde Steuerquelle spürt Aichach-Friedberg erst ab 2022. Die Kreisumlage, die von den 24 Kommunen jedes Jahr ans Landratsamt überwiesen wird und den Kreishaushalt maßgeblich trägt, berechnet sich immer nach den Einnahmen der Städte und Gemeinden im Vorvorjahr. Für 2021 also nach den Steuern 2019. Ab 2022 muss Kreiskämmerer Josef Grimmeiß mit geringeren Einnahmen kalkulieren. Dazu kommen die wirtschaftliche Schieflage der Kliniken, die zuletzt Verluste in Millionenhöhe verursachte, steigende Personalkosten und höhere Zuschüsse für den Augsburger Verkehrsverbund. Im Etatentwurf stehen zehn Millionen Euro (das wären drei Millionen mehr als 2020). Der Landkreis versucht, bei den laufenden Ausgaben zu sparen, wo es geht, und sich bei den Investitionen auf das Wesentliche zu konzentrieren.
● Hochbau aktuell Im Hochbau steht als größtes Projekt der aktuell laufende Neubau der Vinzenz-PallottiFörderschule mit Sporthalle und Sportanlagen am Friedberger Volksfestplatz an erster Stelle. Der Kreis muss handeln, denn der alte Schulbau darf aus Brandschutzgründen nur noch bis Herbst 2022 genutzt werden. Kostenschätzung mit allen „Nebengeräuschen“: rund 35 Millionen Euro. Für den seit Jahren diskutierten Erweiterungsbau am Landratsamt sind aktuell rund fünf Millionen in den Etat eingestellt. Insgesamt wird für den Anbau in Richtung Münchener Straße (erstes Kreisgebäude mit Holzbau) mit rund 13,8 Millionen gerechnet und für die anschließend geplante Sanierung des Blauen Palais mit weiteren 14,2 Millionen Euro. Macht zusammen 28 Millionen Euro. Das ist insbesondere den Freien Wählern mittlerweile eine zu große Hausnummer. Im Etat 2020 waren im Programm für die nächsten Jahre noch sechs Millionen für die Instandsetzung des Bestandsgebäudes ab 2024 veranschlagt. Im Bau- und im Kreisausschuss gab es für das Programm drei Gegenstimmen von Vertretern von FW, ÖDP und AfD. Der Kreistag hat dem Projekt zwar schon mit großer Mehrheit zugestimmt. Einen konkreten Baubeschluss für den Start gibt es aber noch nicht. Anfang 2021 soll entschieden werden, und im Herbst würde es laut Zeitplan losgehen. Anfang 2024 könnten dann ein Großteil der Außenstellen des Landratsamtes in Aichach aufgelöst werden und die Mitarbeiter wieder in Büros an die Münchener Straße zurückkehren. Der Altbau in Betonskelett-Bauweise aus den 70er- Jahren soll dann energetisch auf Vordermann gebracht werden. Die Sanierung der WC-Kerne und die BrandschutzAuflagen verlangen Investitionen in Millionenhöhe. Weil für die Anbindung des Erweiterungsbaus gleich zu Beginn Arbeiten für den Brandschutz im Altbau notwendig werden, hat die Bauverwaltung schon 2021 zwei Millionen Euro dafür in den Etat genommen.
● Hochbau mittelfristig Neben Landratsamt und Vinzenz-PallottiBau stehen mittelfristig zwei Schulprojekte auf der dringlichen Tagesordnung und sollen ab 2023 umgesetzt werden. Zum einen die Erweiterung der Beruflichen Oberschule in Friedberg für den Gesundheitszweig (Kostenschätzung: 16,7 Millionen) und zum anderen gleichzeitig die seit Jahren geschobene Generalsanierung des Erweiterungsbaus der Aichacher Realschule. Im Bauausschuss wurde dazu eine Machbarkeitsstudie von Architekt Wolfgang Obel aus Donauwörth vorgestellt, der schon mehrere Schulprojekte im Landkreis und zuletzt den Gymnasiumbau in Mering geplant hat. Das fast 50 Jahre alte Gebäude und der Schulhof sollen grundlegend modernisiert werden. Für die Bauzeit ist eine dreigeschossige Containeranlage als Ersatzschule direkt neben der Turnhalle vorgesehen. Obel rechnet mit Kosten von 12,6 Millionen Euro. Das sei aber immer noch deutlich günstiger als ein kompletter Neubau, beantwortete er eine Frage von Kreisrat Leonhard Büchler (CSU). Insgesamt soll es künftig in der Wittelsbacher Realschule dann bis zu 34 Klassenzimmer geben. Im dreigeschossigen Erweiterungsbau sind 14 Klassenzimmer plus Fach- und Nebenräume für Biologie, Musik und Zeichnen vorgesehen. Bei einem Baustart im Jahr 2023 könnte das Schulgebäude 2025 wieder bezogen werden.
● Tiefbau Die Ausgaben für die Kreisstraßen liegen im Vergleich zu den Bildungsinvestitionen seit Jahren auf niedrigem Niveau. 2021 und 2022 stehen vor allem Planungskosten im Etat. Kritik äußerten die Grünen am geplanten Ausbau der AIC2 von Schiltberg-Höfarten bis zur Kreisgrenze mit Dachau auf 1,5 Kilometer. Die Straße sei noch in einem guten Zustand und werde nur für viel Geld ausgebaut, weil daneben ein neuer Radweg eine Lücke schließen soll. Die Kreisräte der Grünen und der ÖDP lehnten das Tiefbau-Budget vor allem ab, weil dort auch der Kauf eines Großraumsprayers für den Kreisbauhof verankert ist. Er soll zur Eindämmung des Eichenprozessionsspinners eingesetzt werden. Für Fraktionssprecherin Marion Brülls der falsche Weg, auch wenn ein natürliches Extrakt verspritzt werden soll.
● Gebäudewirtschaft Zu den großen Investitionen der Bauverwaltung kommen viele meist kleinere in den Bestand. Größter Brocken des Sachgebiets Gebäudewirtschaft ist 2021 die Beteiligung an der Sanierung der Freisportanlage in Mering mit 200.000 Euro (Gesamtkosten Landkreis: eine Million Euro). Dazu kommen rund 1,3 Millionen Euro für den laufenden Bauunterhalt der Kreisgebäude. Größter Einzelposten ist die Umstellung der Beleuchtung auf LED in der Turnhalle der EdithStein-Förderschule in Aichach (60.000 Euro).