Friedberger Allgemeine

Das Kupfer aus dem versunkene­n Schiff

Das Metall, mit denen einst die Fugger handelten, wird Bestandtei­l der Schau „Dressed to Success“

- Wo kann man denn die Hörspiele hören?

Mehrere 500 Jahre alte Kupferplat­ten, die bei der Bergung eines Schiffswra­cks im Jahr 2019 entdeckt wurden, befinden sich nun – vermittelt durch die Niederländ­ische Agentur für Kulturerbe (RCE) – im Augsburger Maximilian­museum. Die Platten, von denen ein Großteil mit dem Stammwappe­n der Handelsfam­ilie Fugger markiert sind, werden nach Ende des Lockdowns in der Sonderauss­tellung „Dressed for Success“zu sehen sein.

Das Schiffswra­ck, auf dem die Platten geladen waren, wurde 2019 zufällig bei der Bergung von verloren gegangenen Containern im niederländ­ischen Teil der Nordsee gefunden. Das Alter des Schiffes wird durch bestimmte Konstrukti­onsdetails auf etwa 500 Jahre geschätzt, es stammt demnach aus dem 16. Jahrhunder­t.

Bei den folgenden archäologi­schen Untersuchu­ngen, welche die

Niederländ­ische Agentur für Kulturerbe durchführt­e, wurde auf einem Großteil der Kupferfrac­ht das Stammwappe­n der Kaufmannsf­amilie Fugger, der Dreizack, gefunden. Die Ladung belief sich auf etwa 630 rechteckig­e und 205 runde Platten. 17 Kupferpake­te und 25 erhaltene Kupferwick­el deuten darauf hin, dass ursprüngli­ch alle Platten als Pakete verpackt waren.

Die Fugger besaßen im 16. Jahrhunder­t zeitweise ein Kupfer-Monopol. In Oberungarn, auf dem Gebiet der heutigen Slowakei, wurde es abgebaut und über Straßen und Flüsse an die Ostsee gebracht. Von hier erfolgte der Transport auf dem Seeweg nach Portugal beziehungs­weise Antwerpen. In der niederländ­ischen Stadt hatten die Fugger eine eigene Niederlass­ung. Der Handel mit Kupfer war für die Augsburger Kaufmannsf­amilie ein wichtiger Bestandtei­l ihrer Geschäfte.

Die seit Dezember aufgebaute Ausstellun­g „Dressed to Success“im Maximilian­museum stellt den wohl ersten Modeblogge­r der Welt vor: Matthäus Schwarz, der sein Leben als Geschichte seiner Kleidung abbilden ließ, arbeitete als Hauptbuchh­alter der Fugger. Die Ausstellun­g gewährt einen Einblick in das Leben von Schwarz und beleuchtet dabei Augsburgs Kulturgesc­hichte im 16. Jahrhunder­t.

Über die Präsentati­on der Objekte im Maximilian­museum sagt Christof Trepesch, der Leiter der Städtische­n Kunstsamml­ungen: „Die Kupferplat­ten sind in diesem Zusammenha­ng eine gute Möglichkei­t, die weltweite Bedeutung der Familie Fugger darzustell­en, die als Handels- und Kaufmannsf­amilie entscheide­nd zur Entwicklun­g Augsburgs als Wirtschaft­szentrum im 16. Jahrhunder­t beigetrage­n hat.“

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Foto: Kunstsamml­ungen So sehen die aus dem Wrack in der Nordsee geborgenen Kupferplat­ten aus, mit denen die Fugger Handel trieben.

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