Zugefrorene Seen sind gefährlich
Obwohl die Wasserwacht davor gewarnt hatte, tummeln sich zahlreiche Menschen auf der Eisfläche des Kissinger Weitmannsees. Das ist aus mehren Gründen gefährlich und nicht angebracht
Zurzeit setzt wieder Tauwetter ein. Doch der Winter ist noch nicht vorbei. Die Temperaturen könnten wieder sinken und die Seen zufrieren. Was sollte man beachten, wenn man eine Eisfläche betritt? Diese Frage stellt sich in der Region nicht. Niemand sollte sich im Kreis Aichach-Friedberg oder in Augsburg auf einen zugefrorenen See begeben. Das haben die Ereignisse am Weitmannsee und am Kuhsee am vergangenen Wochenende deutlich gemacht. In Kissing ist ein Ehepaar eingebrochen, in Augsburg eine ganze Familie. Zum Glück ist dabei niemand schwerer verletzt worden. Eine Unterkühlung kann lebensbedrohlich sein.
Wasserwacht und DLRG haben bereits Tage zuvor gewarnt, dass das Eis nicht überall dick genug sei. Die Experten sagen, dass es für Spaziergänger, Erholungssuchende und Wintersportler im Grunde nicht möglich sei, zu erkennen, ob die Eisschicht auf einem See tragfähig ist. Deswegen rät zum Beispiel die Wasserwacht Augsburg generell davon ab, natürliche Eisflächen zu betreten.
In Kissing haben diese Warnungen aber nicht einmal gefruchtet, nachdem das Unglück bereits passiert war. Als die Feuerwehr versuchte in Absprache mit der Polizei und dem Bürgermeister die Eisfläche zu räumen, wurden die Einsatzkräfte zum Teil beleidigt und angepöbelt. Dass das bei Unfällen passiert, ist leider kein neues Phänomen. Dennoch ist es mehr als ignorant, eine Warnung in die Luft zu schlagen, wenn es um die eigene Sicherheit geht.
Ganz abgesehen davon, dass Spaziergänger nicht nur sich selbst, sondern auch die Retter unnötig in Gefahr bringen, wenn sie aufs Eis gehen, sind die Ereignisse vom Wochenende aufgrund der CoronaPandemie zusätzlich alarmierend. Wir befinden uns in einem Lockdown. Alle sind dazu aufgefordert, Kontakte einzuschränken, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen und Menschenleben zu schützen. Es ist also nicht angesagt, in Massen zum See zu fahren, sich beim Schlittschuhlaufen gegenseitig aufzufangen und die Eishockeyschläger zu kreuzen.
Natürlich ist Bewegung an der frischen Luft in Ordnung, wenn einem im Lockdown zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Aber dann sollte die Wahl lieber auf einem Spaziergang rund um den See mit gehörigem Abstand zu Personen, die nicht dem eigenen Hausstand angehören, fallen.