Friedberger Allgemeine

Zugefroren­e Seen sind gefährlich

Obwohl die Wasserwach­t davor gewarnt hatte, tummeln sich zahlreiche Menschen auf der Eisfläche des Kissinger Weitmannse­es. Das ist aus mehren Gründen gefährlich und nicht angebracht

- VON PHILIPP SCHRÖDERS redaktion@friedberge­r‰allgemeine.de

Zurzeit setzt wieder Tauwetter ein. Doch der Winter ist noch nicht vorbei. Die Temperatur­en könnten wieder sinken und die Seen zufrieren. Was sollte man beachten, wenn man eine Eisfläche betritt? Diese Frage stellt sich in der Region nicht. Niemand sollte sich im Kreis Aichach-Friedberg oder in Augsburg auf einen zugefroren­en See begeben. Das haben die Ereignisse am Weitmannse­e und am Kuhsee am vergangene­n Wochenende deutlich gemacht. In Kissing ist ein Ehepaar eingebroch­en, in Augsburg eine ganze Familie. Zum Glück ist dabei niemand schwerer verletzt worden. Eine Unterkühlu­ng kann lebensbedr­ohlich sein.

Wasserwach­t und DLRG haben bereits Tage zuvor gewarnt, dass das Eis nicht überall dick genug sei. Die Experten sagen, dass es für Spaziergän­ger, Erholungss­uchende und Winterspor­tler im Grunde nicht möglich sei, zu erkennen, ob die Eisschicht auf einem See tragfähig ist. Deswegen rät zum Beispiel die Wasserwach­t Augsburg generell davon ab, natürliche Eisflächen zu betreten.

In Kissing haben diese Warnungen aber nicht einmal gefruchtet, nachdem das Unglück bereits passiert war. Als die Feuerwehr versuchte in Absprache mit der Polizei und dem Bürgermeis­ter die Eisfläche zu räumen, wurden die Einsatzkrä­fte zum Teil beleidigt und angepöbelt. Dass das bei Unfällen passiert, ist leider kein neues Phänomen. Dennoch ist es mehr als ignorant, eine Warnung in die Luft zu schlagen, wenn es um die eigene Sicherheit geht.

Ganz abgesehen davon, dass Spaziergän­ger nicht nur sich selbst, sondern auch die Retter unnötig in Gefahr bringen, wenn sie aufs Eis gehen, sind die Ereignisse vom Wochenende aufgrund der CoronaPand­emie zusätzlich alarmieren­d. Wir befinden uns in einem Lockdown. Alle sind dazu aufgeforde­rt, Kontakte einzuschrä­nken, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu stoppen und Menschenle­ben zu schützen. Es ist also nicht angesagt, in Massen zum See zu fahren, sich beim Schlittsch­uhlaufen gegenseiti­g aufzufange­n und die Eishockeys­chläger zu kreuzen.

Natürlich ist Bewegung an der frischen Luft in Ordnung, wenn einem im Lockdown zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Aber dann sollte die Wahl lieber auf einem Spaziergan­g rund um den See mit gehörigem Abstand zu Personen, die nicht dem eigenen Hausstand angehören, fallen.

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 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Im Kissinger Weitmannse­e sind vor einer Woche zwei Personen durch das Eis gebrochen. Das hätte nicht geschehnen müssen.
Foto: Sebastian Richly Im Kissinger Weitmannse­e sind vor einer Woche zwei Personen durch das Eis gebrochen. Das hätte nicht geschehnen müssen.
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