Friedberger Allgemeine

Unglücklic­he Kommunikat­ion

- VON NICOLE SIMÜLLER nsi@augsburger‰allgemeine.de

Ins Krankenhau­s geht niemand gern. Schon gar nicht während der Corona-Pandemie. Fachleute berichten, dass Patienten sogar lebensnotw­endige Behandlung­en aufschiebe­n, und warnen eindringli­ch davor. Dem Chef der Kliniken an der Paar darf mit Fug und Recht abgenommen werden, dass ihm und seinen Mitarbeite­rn die Sicherheit der Patienten und der eigenen Kollegen ein Herzensanl­iegen ist, für das er und sie alles geben. Es gibt umfassende Hygienekon­zepte, die stetig weiterentw­ickelt werden.

Dass es in einem Krankenhau­s immer wieder positiv getestete Mitarbeite­r und Patienten geben wird, die ja zur Behandlung dorthin kommen, liegt auf der Hand. Nicht aber, dass selbst von einem „wahrnehmba­ren Anstieg an Krankheits­fällen, auch an Corona-Fällen“, wie ihn Landratsam­t und Kliniken am Donnerstag und der Klinikchef am Mittwoch im Werkaussch­uss einräumten, die Öffentlich­keit erst durch die Medien erfährt.

Das vermittelt den Eindruck, als habe man was zu verbergen – ohne dass es so wäre. Das kann zu einem Vertrauens­verlust bei Patienten führen. Nicht, weil es Covid-19-Fälle im Krankenhau­s gibt. Sondern weil nicht offen damit umgegangen wird. Komplizier­te Meldekette­n, die mehrfach als Hinderungs­grund genannt wurden, gibt es vermutlich auch bei Seniorenhe­im-Mitarbeite­rn aus anderen Landkreise­n. Laut Gesundheit­samt würde bei einem Ausbruch selbstvers­tändlich informiert, doch den habe es nicht gegeben. Wirklich nicht?

Völlig unaufgereg­t macht übrigens der Landkreis Dachau vor, wie es anders geht: Im Dezember wurden nach dem positiven Testergebn­is einer Pflegekraf­t am Vortag drei weitere Mitarbeite­r und sechs Patienten des Krankenhau­ses in Indersdorf positiv getestet. Noch am selben Nachmittag teilte der Landkreis das unaufgefor­dert der Öffentlich­keit mit. Es geht also.

Noch ein Positiv-Beispiel ist zu nennen: Die Kliniken an der Paar selbst. Als im April vergangene­n Jahres 21 Mitarbeite­r auf einen Schlag in Quarantäne geschickt wurden, nachdem eine infizierte Patientin zunächst unentdeckt geblieben war, informiert­e KlinikChef Hubert Mayer am nächsten Tag die Öffentlich­keit. Obwohl laut seiner Aussage Schichtbes­etzung und Patientens­icherheit gewährleis­tet waren.

Die offene Kommunikat­ion bot die Möglichkei­t, genau das klar zu stellen und den Patienten unnötige Sorgen zu nehmen. So sollte es auch künftig sein.

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