Umfrage: Zwei Drittel für Rückbau des Brunnens
1851 Teilnehmer haben bei der ersten digitalen Bürgerbeteiligung ihre Stimme abgegeben. Nun gibt es eine klare Aussage zur Frage, was mit dem Kunstwerk an zentraler Stelle geschehen soll
Mering Der Brunnen am Meringer Marktplatz ist ein Unikat, geschaffen von Künstler Josef Zankl. Inzwischen ist die Anlage jedoch sanierungsbedürftig, den Aufwand schätzt die Verwaltung auf 120.000 Euro. Das stellte den Gemeinderat vor eine schwierige Entscheidung. Dieser beschloss, erst einmal die Meringer dazu zu hören. Die erste digitale Umfrage Merings schloss am vergangenen Wochenende. Nun legt der ausführende Verein Mering digital die Auswertung vor.
Viereinhalb Wochen lang lief die Befragung, ergänzt mit einer Telefonaktion am Abschlusswochenende. Mit 1.851 Teilnehmern hat die Resonanz alle Erwartungen übertroffen. Und in der Kernfrage „Sanierung oder Rückbau des Marktplatzbrunnens“ergibt sich eine deutliche Aussage. 63,8 Prozent, also fast zwei Drittel der Teilnehmer, stimmen dafür, den Brunnen zu beseitigen. „Dass das so eindeutig wird, hätten wir nicht erwartet“, sagt Alexander Graf, Zweiter Vorsitzender von Mering digital.
Merings Bürgermeister Florian Mayer ist bewusst, dass die Aktion nicht die Vorgaben einer repräsentativen Umfrage erfüllt. Dennoch habe man damit einen breiten Querschnitt erreicht. So haben sich mit einem Verhältnis von jeweils 50 Prozent Frauen und Männer gleich stark beteiligt. Und auch die älteren Mitbürger habe man über Internet deutlich besser eingebunden, als gehofft. Immerhin 17 Prozent, also 858 Teilnehmer, gehörten zur Altersgruppe über 65 Jahren.
Auch in Hinblick auf die im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) vorgesehene Neugestaltung des Marktplatzes wurden die Bürger befragt, wie ihnen der Platz aktuell gefalle. Hier zeichnet sich im Empfinden der Meringer durchaus Raum für Verbesserungen ab. Die meisten lagen mit ihrer Bewertung des heutigen Zustands auf einer Skala zwischen 1 als schlechtester Wertung und sechs als Bestnote im Bereich zwischen zwei und vier. Dabei teilte die Mehrheit mit, dass ihnen die Gestaltung des Marktplatzes wichtig oder sogar sehr wichtig sei. „Das bestätigt unsere Einschätzung“, sagt der Bürgermeister.
Bei der Frage nach der Nutzung sehen den Marktplatz mit 75 Prozent die meisten als einen öffentlichen Treffpunkt. Knapp 86 Prozent wollen, dass er für Events genutzt wird. Wie Alexander Graf berichtet, wird hier bei den Anmerkungen beispielsweise eine Wiederholung der Beach-Aktion gewünscht. Und auch der Wochenmarkt erfährt starke Akzeptanz mit gut 87 Prozent.
Abgefragt wurde auch die Möglichkeit, den Marktplatz als Freisitzbereich für die umliegende Gastronomie zu nutzen. Das Ergebnis dazu war für die Macher der Umfrage unerwartet. Denn 56 Prozent der Teilnehmer wollen das nicht. „Es gab auch einige Anmerkungen, bei denen die Leute noch mal ausdrückgesagt haben, dass sie das ablehnen“, berichtet Graf.
Vor allem die Antworten zum Brunnen analysiert Merings Bürgermeister jetzt sehr eingehend. So antworten die meisten Teilnehmer, dass ihnen der Brunnen aktuell nicht gefalle. Bei einem älteren Bild, das die Anlage mit der farbigen Beleuchtung zeigt, die mittlerweile schon länger defekt ist, fiel die Bewertung deutlich freundlicher aus.
Hier halten sich diejenigen, denen er gut gefällt, und diejenigen, denen er nicht gefällt, etwa die Waage. „Daraus ziehe ich den Schluss, dass es auch nicht im Sinne der Meringer ist, den Brunnen in seinem heutigen Zustand einfach stehen zu lassen. Wenn, müsste man ihn wieder so herrichten wie in der Anfangszeit und auch die Beleuchtung instand setzen“, folgert Mayer. Eine aufwendige Sanierung befürworten jedoch nur 11,4 Prozent der Teilnehmer.
Bei der Frage, wie der Marktplatz künftig aussehen könnte, geben die Antworten kein so klares Bild. 27,8 Prozent wünschen sich eine große, freie Veranstaltungsfläche. Eine kleine Wasserinstallation hätten 34,6 Prozent gerne. Einen neuen großen Brunnen wollen 10,3 Prozent. „Man kann es so zusammenfassen, dass sich ca. 45 Prozent schon wieder eine Brunnenanlage wünschen“, sagt Mayer. Der Bürgermeister könnte sich beispielsweise eine einfache Anlage mit Wassersprenklern aus dem Boden vorstellen, ähnlich wie vor dem Rieder Edeka. „Das könnte man so machen, dass man die Anlage auch ablich schalten und abdecken kann und damit die Fläche für Veranstaltungen mit nutzbar wäre.“
Das muss allerdings der Gemeinderat entscheiden. Dieser erhält derzeit die Auswertung der Umfrage. Mayer will nun in den Fraktionen abfragen, ob sie eine zeitnahe Entscheidung im Gemeinderat wünschen. Er könnte sich jedoch auch vorstellen, dass diese den Brunnen zumindest für die Dauer des heurigen Jubiläumsjahres noch stehen bleiben lassen und erst danach entscheiden. Grundsätzlich hält der Bürgermeister es jedoch für sehr schwierig, den Brunnen, entgegen eines so klaren Votums der Meringer, zu sanieren.
ⓘ
Info Die Ergebnisse der Umfrage sind unter www.mering.de einsehbar.