Keine Öffnungen: Die Angst vor der CoronaDauerwelle
Pandemie Hotelverband reagiert mit Unverständnis. Drohen in den nächsten Wochen wieder härtere Maßnahmen?
München Viele hatten sich große Hoffnung gemacht: Theater, Kinos und Biergärten sollten am Montag regional wieder öffnen dürfen – wenn die Corona-Zahlen stabil sind. Doch das sind sie in weiten Teilen Bayerns nicht, im Gegenteil. Öffnungen fallen deshalb nun erst einmal aus. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor gewarnt: „Wir stehen vor einer stark anwachsenden dritten Welle – und jetzt müssen wir aufpassen, dass aus der dritten Welle keine Dauerwelle wird.“Der Hotel- und Gaststättenverband reagierte am Abend mit Unverständnis: „Wir sind Teil der Lösung und nicht des Problems“.
Nach der bayerischen CoronaVerordnung wären am Montag theoretisch die nächsten Öffnungsschritte möglich gewesen – unter Bedingungen: wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mindestens 14 Tage lang eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 beziehungsweise 100 nicht überschritten wird und wenn zudem die Entwicklung des Infektionsgeschehens „stabil oder rückläufig“erscheint. Laut Verordnung hätten die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden dann jeweils „im Einvernehmen“mit dem Gesundheitsministerium weitere Öffnungen zulassen dürfen: von Außengastronomie, Theatern, Kinos, Konzert- und Opernhäusern sowie kontaktfreiem Sport im Innenbereich – in Regionen unter dem 50erWert ohne Auflagen, in Regionen zwischen den Werten 50 und 100 mit Auflagen, etwa einem negativen Corona-Test.
Tatsächlich ist die Sieben-TageInzidenz
bayernweit und auch in den meisten Landkreisen und kreisfreien Städten zuletzt wieder gestiegen, zum Teil sogar deutlich. Es sei zu erwarten, dass die Sieben-TageInzidenz in Bayern in den nächsten Tagen den Wert 100 übersteige. Zudem seien die nächsten Bund-Länder-Beratungen am kommenden Montag abzuwarten.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte deshalb schon vor der Entscheidung am Donnerstag von einem „Warnsignal“gesprochen. „Klar ist: Bei erheblichen Schwankungen oder sogar einem kontinuierlichen Anstieg der Infektionszahlen können keine weitergehenden Öffnungen verantwortet werden“, hatte er betont.
Für München hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bereits am Nachmittag angekündigt, dass Theater, Kinos, Biergärten und Konzertsäle weiter zu bleiben. Er begründete die Entscheidung mit der dynamischen Entwicklung des Infektionsgeschehens – weitere Lockerungen könne es schon aus rechtlicher Sicht nicht geben. Mit dieser Entscheidung bleiben auch Kultureinrichtungen wie die Bayerische Staatsoper oder das Münchner Residenztheater geschlossen. Reiter schließt nach eigenen Angaben auch nicht aus, dass die Stadt in absehbarer Zeit wieder über den Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100 kommt. Dann trete die CoronaNotbremse in Kraft und alle bisherigen Lockerungen müssten wieder rückgängig gemacht werden, erklärte er. „Notbremse“meint, dass beim Überschreiten einer SiebenTage-Inzidenz von 100 automatisch wieder härtere Anti-Corona-Maßnahmen gelten sollen – darauf hatten sich Bund und Länder gemeinsam verständigt.
Inzidenzwerte bayernweit deutlich gesteigen