Hausärzte kommen an ihre Grenzen
Wer zurzeit beim Hausarzt seines Vertrauens einen Termin braucht, der hängt vor allem zu Wochenbeginn oft längere Zeit in der Warteschleife. Die Telefone laufen heiß. Viele versuchen, einen Impftermin zu ergattern. Nun, da der Wegfall der Impfpriorisierung sich abzeichnet, könnte das sogar noch zunehmen. Die Sprechstundenhilfe klingt bemüht freundlich und doch mit einem Hauch Genervtheit in der Stimme. Sie komme kaum dazu, Rezepte und Verordnungen für die anderen Patienten herzurichten, Blutabnahmetermine zu vereinbaren oder die Liste für die Hausbesuche zu vervollständigen. Sie muss immer wieder Anrufer vertrösten, denn auch wenn AstraZeneca für alle Altersgruppen freigegeben wurde, reichen die Impfdosen, die die Praxen jede Woche zur Verfügung haben, nicht aus, um die Nachfrage zu erfüllen. Die Hausärzte bringt das in die Bredouille. Sie sind nicht anonyme Mediziner, sondern mit vielen Patienten haben sie über Jahre hinweg ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Sie kennen neben der medizinischen Geschichte auch die komplizierten Familiengeflechte, die berufliche Belastung oder den Stress, dem der Patient ausgesetzt ist. Für den Hausarzt ist es nicht immer leicht, so einem Patienten sagen zu müssen, dass er noch nicht an der Reihe ist oder dass man ihm kein Attest ausstellen kann, damit er in der Impfpriorisierung nach oben rutscht. Deshalb müssen die Hausärzte entlastet werden und deutlich mehr Impfstoff ihre Praxen erreichen.