Römische Abgründe
Cataldo lässt ein Trio ermitteln
Giancarlo de Cataldo, 1956 im italienischen Tarent geboren, ist Richter am Berufungsgericht in Rom und erfolgreicher Romanautor. Seine intime Kenntnis der römischen Gesellschaft hat ihn zu einem misstrauischen Zeitgenossen gemacht. Mit Argwohn beobachtet der die Unterwanderung demokratischer Strukturen durch Kriminelle. Auch im neuen Krimi „Alba Nera“bildet diese Gemengelage das Gerüst für eine Mordgeschichte um osteuropäische Prostituierte, mächtige Bosse und intrigante Emporkömmlinge. Alles beginnt mit zwei Straßenjungs, die über das Schicksal eines Mädchens streiten, das nach der japanischen Fesselkunst Shibari mit bunten Seilen zu einem Paket verschnürt ist. Töten oder leben lassen? Die hinzu gerufene Polizei stellt alsbald Parallelen zu einem Mord fest, der vor zehn Jahren Aufsehen erregt hat und den die drei Jung-Polizisten Alba Doria, Sax und Gianni, genannt Biondo, gemeinsam gelöst haben. Der neue Fall bringt die drei wieder zusammen. Doch sie sind nicht mehr dieselben wie vor zehn Jahren. De Cataldo schickt sie durch die römische Unterwelt und in die Folterkeller der Nomenklatura, wo man nicht nur edel zu speisen, sondern sich auch klug zu unterhalten weiß – nicht nur über die Regeln des Herrn von Sacher-Masoch. Die Schuldigen werden zur Strecke gebracht, der Albtraum ist damit noch lange nicht zu Ende. Eine Lesereise durch römische Abgründe.
folio, 256 S., 22 Euro