Die Stadt hätte mit den Bürgern reden sollen
Wenn es um gefällte Bäume geht, reagieren die Menschen in Augsburg schnell emotional. Das hat die Forstverwaltung verstanden und kommuniziert vorbildlich jede Fällaktion in den Augsburger Wäldern. Wie viel Emotion in einer über Generationen genutzten Kinder-Fahrradstrecke im Wald steckt, hat die Verwaltung dagegen gründlich unterschätzt. Weil die leidtragenden Kinder ihrem Ärger kaum Luft machen konnten, gehen stattdessen ihre Eltern auf die Barrikaden.
Vielleicht ist diese Situation ein Anlass, darüber nachzudenken, ob es schlau ist, Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen und erst zu informieren, wenn nichts mehr zu machen ist. In diesem Fall waren die Akteure in Göggingen und der Schafweidsiedlung der Stadt wohlbekannt – ein Griff zum Telefon hätte vieles aufklären und den großen Ärger verhindern können. Der Ortstermin hat gezeigt, dass die Menschen durchaus bereit sind, zu reden und Argumente anzuhören.
In Göggingen sind Kinder 50 Jahre lang durch den Wald gefahren und haben niemanden gestört. Es ist zu vermuten, dass dem bisherigen Revierleiter die Fahrradstrecke in seinem Wald bekannt war. Die gefürchteten Haftungsfolgen sind in all den Jahren auch nicht über die Stadt hereingebrochen. Vielleicht hätte man sich die Zeit nehmen sollen, eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden – und die Kinder so lange noch radeln lassen. Das städtische Vorgehen war zumindest unsensibel – über den Ärger braucht man sich nicht zu wundern.