Vorsicht ist besser als Leichtsinn
Die Sehnsucht nach ungetrübten Urlaubsreisen ist groß. Viele, die sich noch im vergangenen Jahr strikt an die Reisewarnungen gehalten haben, hält es kaum mehr in ihren frisch renovierten Wohnungen. Das Wohnzimmer ist gestrichen, die Terrasse oder der Balkon aufgehübscht, die Schränke sind ausgemistet. Was soll man denn jetzt noch groß zu Hause unternehmen? Auch die eigenen Kochkünste hat fast jeder nach Herzenslust in den vergangenen Monaten ausleben können. Die nähere Umgebung ist mit dem Rad oder zu Fuß erkundet und langsam macht sich Langeweile breit.
Deshalb keimt nun die Hoffnung auf, dass zu Pfingsten vielleicht doch ein Trip über den Brenner geht oder zumindest zu den Nachbarn nach Österreich. Es muss ja nicht Costa Rica oder Kuba sein. Bei den Nachbarn sinken die Inzidenzzahlen und sind oft niedriger als bei einem Urlaub zu Hause. Warum sollte man da dann noch in häusliche Quarantäne, reicht da nicht vielleicht auch ein negativer Test an der Grenze bei der Rückkehr? Bei aller verständlicher Sehnsucht nach Freiheit, nach Unbeschwertheit und ein bisschen Auszeit von Corona und Co., auf den Intensivstationen haben seit über einem Jahr die Pflegekräfte und Ärzte keine Pause. Wir müssen nun wirklich alles tun, um unser medizinisches System nicht noch weiter zu belasten und die vorsichtig errungenen sinkenden Inzidenzzahlen nicht wieder zu gefährden. Leichtsinn und falsch verstandener Freiheitsdrang sind nicht angebracht.