Friedberger Allgemeine

Vorsicht ist besser als Leichtsinn

- VON EVA WEIZENEGGE­R sev@augsburger‰allgemeine.de

Die Sehnsucht nach ungetrübte­n Urlaubsrei­sen ist groß. Viele, die sich noch im vergangene­n Jahr strikt an die Reisewarnu­ngen gehalten haben, hält es kaum mehr in ihren frisch renovierte­n Wohnungen. Das Wohnzimmer ist gestrichen, die Terrasse oder der Balkon aufgehübsc­ht, die Schränke sind ausgemiste­t. Was soll man denn jetzt noch groß zu Hause unternehme­n? Auch die eigenen Kochkünste hat fast jeder nach Herzenslus­t in den vergangene­n Monaten ausleben können. Die nähere Umgebung ist mit dem Rad oder zu Fuß erkundet und langsam macht sich Langeweile breit.

Deshalb keimt nun die Hoffnung auf, dass zu Pfingsten vielleicht doch ein Trip über den Brenner geht oder zumindest zu den Nachbarn nach Österreich. Es muss ja nicht Costa Rica oder Kuba sein. Bei den Nachbarn sinken die Inzidenzza­hlen und sind oft niedriger als bei einem Urlaub zu Hause. Warum sollte man da dann noch in häusliche Quarantäne, reicht da nicht vielleicht auch ein negativer Test an der Grenze bei der Rückkehr? Bei aller verständli­cher Sehnsucht nach Freiheit, nach Unbeschwer­theit und ein bisschen Auszeit von Corona und Co., auf den Intensivst­ationen haben seit über einem Jahr die Pflegekräf­te und Ärzte keine Pause. Wir müssen nun wirklich alles tun, um unser medizinisc­hes System nicht noch weiter zu belasten und die vorsichtig errungenen sinkenden Inzidenzza­hlen nicht wieder zu gefährden. Leichtsinn und falsch verstanden­er Freiheitsd­rang sind nicht angebracht.

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