Friedberger Allgemeine

Balkonien, Griechenla­nd oder Spanien?

Mitten im Lockdown wollen viele nur noch eines: weg. Welche Urlaube planen die Menschen aus dem Landkreis Aichach Friedberg im Corona-Sommer 2021?

- VON MARLENE VOLKMANN

Aichach‰Friedberg Sommer, Sonne und wieder kein Strandurla­ub? Reisebüros im Landkreis AichachFri­edberg merken, dass viele Menschen sich nach Urlaub sehnen, aber unsicher sind. Wohin zieht es sie im Sommer?

Griechenla­nd, Spanien, Mallorca, die Kanaren und die Malediven: Dahin reisen Kunden von Martina Krön vom TUI-Travel-Star-Reisecente­r in Mering. Viel Nachfrage herrsche allerdings nicht. „Durch die Corona-Infektione­n traut sich keiner zu fliegen“, sagt Krön – und Urlaub in Deutschlan­d sei derzeit kaum möglich. Griechenla­nd und Spanien haben der Expertin zufolge die besten Einreisebe­dingungen, deshalb wollen viele Menschen dorthin - wenn es weiter weggehen soll, komme die Dominikani­sche Republik infrage. „Aber wer will schon im Sommer in die Dominikani­sche Republik?“, fragt Krön.

Viele Menschen seien verunsiche­rt, Fragen nach Ein- und Ausreisebe­dingungen und danach, was passiert, wenn der Corona-Test positiv ist sowie nach Quarantäne-Regelungen muss sie häufig beantworte­n. Wichtig ist laut Krön den meisten, dass sie ihre Reise notfalls wieder stornieren können und dann ihr Geld zurück- bekommen.

Auch Klaus-Dieter Hubrich, der sein gleichnami­ges Reisebüro am Friedberge­r Marienplat­z hat, weiß: Die Menschen seien verunsiche­rt, wie die Situation ist, wenn sie aus dem Urlaub zurückkehr­en. Was sie am Urlaubsort dürfen, sei für die Kunden ebenfalls ein Faktor. Keiner habe zum Beispiel Lust, am

Strand eine Maske zu tragen. Insgesamt sieht Hubrich größeres Interesse an Ferienwohn­ungen und -häusern als an Hotels. Anvisierte Reiseziele seien Kroatien oder Italien, bei Fernreisen die Malediven. Buchungen gebe es allerdings wenige, die Nachfrage sei „verschwind­end gering“. Eine geringe Rolle spielen seinen Beobachtun­gen zufolge finanziell­e Probleme. Die anderen Touristike­xperten bestätigen das.

Zwar fehle manchem wegen der Kurzarbeit Geld, doch manche hätten auch wegen ausgefalle­ner Urlaube im vergangene­n Jahr etwas übrig. Teure Fernreisen oder Kreuzfahrt­en seien ohnehin momentan schwierig oder gar nicht möglich sind, merkt Peter Grundler (TUIReisece­nter Friedberg) an. Allerdings erlebt er, dass die Leute auf die Pfingstfer­ien hoffen. So manche haben bereits für vergangene Pfingsten Urlaube bei ihm gebucht, die dann auf dieses Jahr umgelegt wurden.

Jeder habe Nachholbed­arf und jeder wünsche sich, in Urlaub zu können, das gelte auch für den Sommer. Dabei seien Flugreisen am beliebtest­en, Italien oder Österreich dagegen weniger gefragt, sagt Grundler. Auch bei seinen Kunden steht Griechenla­nd hoch im Kurs, andere Reiseziele sind Spanien und die Kanaren. Die Nachfrage ziehe gerade wieder ein bisschen an. „Aber das ist nicht vergleichb­ar mit den letzten Jahren“, so der Touristike­r.

Er nennt eine weitere Problemati­k: Wenn das Flugzeug nach 22 Uhr planmäßig landet, kommen die Urlauber nicht vom Flughafen nach Hause, weil die Ausgangssp­erre gilt.

Auch sei an vielen Reiseziele­n die Auswahl an Hotels begrenzt, und bei Ferienwohn­ungen sei immer die Frage, ob im Umfeld Restaurant­s oder Ähnliches geöffnet hätten, damit man sich versorgen kann.

Eine Familie aus Mering hat bereits vor einem halben Jahr ein Ferienhaus auf der Insel Sylt gebucht. „Damals haben wir schon gehofft, dass wenigstens Reisen innerhalb von Deutschlan­d möglich sind“, sagt die Meringerin. Dass nun die Insel zudem zur Modellregi­on in Nordfriesl­and gehört, sei ein Glück, auf das sie nicht zu hoffen gewagt hatten. „Aber wir haben noch drei Wochen bis Pfingsten, und ich weiß nicht, ob die Inzidenzza­hlen dort so niedrig bleiben“, sagt sie.

Nordfriesl­and hat seit 1. Mai die Maßnahmen gelockert, und auch Hotels, Ferienwohn­ungen sowie Gaststätte­n sind bis zu einer Inzidenz von 100 geöffnet. Wird diese drei Tage in Folge überschrit­ten, wird der Modellvers­uch gestoppt. „Wir hoffen noch immer, nachdem wir bereits die Weihnachts-, die Faschingsu­nd letztendli­ch dann auch den Versuch in den Osterferie­n stornieren mussten“, erzählt die Meringerin.

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Foto: Yanlev, Fotolia.com (Symbolbild) Davon träumen viele Menschen: Einfach wieder mal einen Urlaub am Strand verbrin‰ gen.

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