Friedberger Allgemeine

Windhundpr­inzip statt Impfgerech­tigkeit?

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Zum Thema Impfen:

Viele Bürger wollen sich schützen und deshalb so schnell wie möglich geimpft werden. Auch ich! Kein Wunder, dass die Vorgänge um die Sonderzute­ilungen von AstraZenec­a zu hoch emotionale­n Debatten geführt hat. Richtig ist, dass 800 zusätzlich bestellte Impfdosen für unseren Landkreis deutlich zu wenig waren. Doch die eigentlich­e Ursache des Problems wurde bisher nicht angesproch­en. Das bayerische Gesundheit­sministeri­um verlangt einerseits die strikte Einhaltung der Impfpriori­täten und verteilt die Impfdosen nach der Bevölkerun­gszahl, anderersei­ts werden überrasche­nd eine große Menge Dosen AstraZenec­a in einem Zeitfenste­r von ein paar Stunden freigegebe­n. Wenige findige Kommunalpo­litiker griffen zu, wohl auch, um sich zu profiliere­n. Windhundpr­inzip ersetzt Versorgung­sgerechtig­keit! Die Kreise DonauRies, Neu-Ulm, Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren, um nur einige zu nennen, haben null zusätzlich­e Dosen bestellt.

Können Hausärzte die Impfzentre­n ersetzen, wie vereinzelt gefordert wurde? Das würde eine Verpflicht­ung voraussetz­en, alle Impfungen vorzunehme­n. Davor kann man nur warnen. Der Aufwand ist erheblich, und die sonstige Versorgung der Patienten muss gewährleis­tet bleiben. Man sollte sich die Frage stellen, wie man die Ärzte unterstütz­en kann. Dies auch deshalb, weil die Impfdosen für die Praxen nicht aus dem Kontingent für den Landkreis stammen, sondern auf anderen Wegen vergeben werden. Viele von Ärzten bestellte Dosen beschleuni­gen die Impfungen. An der Frage, wie die Ärzte räumlich und personell unterstütz­t werden können, arbeiten der Landrat und seine Mitarbeite­r. Karlheinz Faller, Dasing

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