Friedberger Allgemeine

Kalaska rockt im Friedberge­r Archivhof

Die Corona-Zeit haben die Obergriesb­acher Musiker von Kalaska genutzt, um ein Debütalbum zu veröffentl­ichen. Wie das gelungen ist, zeigten sie beim Kultursomm­er

- VON EDIGNA MENHARD

Friedberg Die Kirchenglo­cken von St. Jakob läuteten laut, doch Kevin Conen, Schlagzeug­er von Kalaska, der gerade mit seinen beiden Bandkolleg­en, dem Sänger und Gitarriste­n Michael Edler sowie Bassist Markus Haberer im Friedberge­r Archivhof einen Soundcheck machte, scherzte: „Die Glocken sind vielleicht laut, aber wir sind noch lauter.“Es sei aber eine tolle Sache, spielen zu dürfen, fügte er hinzu. Das wurde den Musikern im Rahmen des Kultursomm­ers Wittelsbac­her Land möglich gemacht.

Diese Veranstalt­ungsreihe, die noch bis zum 10. September ein umfangreic­hes Programm zeigt, wird von der Kulturstif­tung des Bundes mit Mitteln aus dem Rettungs- und Zukunftspr­ogramm „Neustart Kultur“und dem Landkreis AichachFri­edberg finanziert. Ziel ist, die Künstlerbr­anche nach den drei Lockdowns wieder in Schwung zu bringen, weshalb die Zuschauer nicht mal Eintritt bezahlen mussten.

Obwohl anfangs noch einige Plätze frei waren, stürzten sich die jungen Künstler mit vollem Elan in ihren Sound, der sehr an Nirvana erinnert. „Wir machen eine Mischung aus Alternativ­e und Indierock, und auch ein bisschen Punkrock“, erzählt Markus Haberer später. Die Künstler wollen sich aber nicht in eine Schublade stecken lassen, weshalb sie selbstbewu­sst einen eigenen Begriff für ihre Musikricht­ung kreiert haben: Kalternati­ve – eine Zusammense­tzung aus Kalaska und Alternativ­e.

Knapp eine Stunde lang spielten die Obergriesb­acher Songs aus ihrem im Mai veröffentl­ichten ersten Album „Whoever you are“, das sie selbst geschriebe­n und im eigenen Studio produziert hatten. Sogar das CD-Cover hatten sie gestaltet. So schlimm Corona und der Lockdown gewesen seien, man habe die konzertfre­ie Zeit genutzt, um den Kopf wieder freizubeko­mmen, kreativ zu sein, sagt Kevin Conen.

ihren Liedern, die sie stets gemeinsam schreiben, verarbeite­n sie vor allem Alltagserl­ebnisse. Aber auch Konzertbeg­ebenheiten finden immer wieder mal Platz in einem Lied. „Wir sind alles andere als eine politische Band“, sagt Markus Haberer, „bei uns geht es ganz oft um den Menschen.“Die Botschaft sei: Wer immer du bist, du bist für dich selbst verantwort­lich und kannst für dich die größte Veränderun­g herbeirufe­n. „Wir möchten den Anstoß geben, dass jemand, der etwas unbedingt machen will in seinem Leben, sich das traut und alle Türen hinter sich schließt, um die nächste aufzustoße­n – selbst wenn man gegen die noch so oft dagegentre­ten muss“, fügt der Bassist hinzu. Dass das funktionie­ren kann, das haben die Bandmitgli­eder selbst vorgelebt. „Wir haben irgendwann beschlosse­n, dass wir Vollzeitmu­siker sein wollen. Da sind wir zu unseren Chefs gegangen und haben gesagt, dass wir nur mehr drei Tage die Woche kommen“, erzählt Markus Haberer, der bei einer Bank beschäftig­t ist. Die anderen arbeiten als Zimmermann und Schreinerm­eister. Der gemeinsame Traum sei es zunächst, von der Musik leben zu können. Doch man wolle so weit hinauf wie möglich.

Die Chancen dafür stehen gut, meinte zumindest das Friedberge­r Publikum. Kay Hackspache­r etwa schwärmte: „Die könnten wirklich in Amerika Erfolg haben.“Der Augsburger Musiker und Produzent besuchte zufällig das Konzert: Er radelte aus Augsburg zum Archivhof, um sich die folgende Band Brew Berrymore anzuschaue­n, wippte aber beIn geistert bei den Obergriesb­acher Jungs mit: „Toll, was die drei für einen Sound machen. Wenn man die Augen schließt, könnte man meinen, die sind zu fünft.“

Begeistert zeigte sich auch das Friedberge­r Ehepaar Karl und Maria Schmid, die Kalaska schon kannten: „Mir gefällt vor allem der unterschie­dliche Gitarrenso­und, mal mit Echos, mal verzerrt“, sagt Karl Schmid, der selbst Musiker ist. Daniel Jahn und Chris Reim aus Großaiting­en lobten nicht nur den Sound der Band, sondern auch die schöne Location: „Wir bedauern allerdings ein wenig, dass so wenig Leute gekommen sind“, fügten sie hinzu.

» Ein Video vom Auftritt finden Sie bei uns im Internet unter friedberge­r‰allgemeine.de/lokales

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Foto: Edigna Menhard Im Friedberge­r Archivhof spielten Kalaska‰Bassist Markus Haberer, Schlagzeug­er Kevin Conen und Sänger sowie Gitarrist Mi‰ chael Edler Songs aus ihrem Debütalbum „Whoever you are“.

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