Löschen und Retten wie die Großen
Die Familie Bader hat neben dem Hotelbetrieb viele neue Ideen für ihre Gastronomie im Meringer Zentrum. Am Montag, 23. August, geht es los
Mering Als vor fünf Jahren Max und Birgit Bader ihr Hotel- und Boardinghaus in Mering eröffneten, sorgte das schon für genügend Gesprächsthemen in der Marktgemeinde. „Ob sich so was überhaupt rentiert in einem so kleinen Ort wie Mering“oder „Was ist denn ein Boardinghaus?“, diese Sätze hörte das Ehepaar damals oft. Am Montag, 23. August, hat die Familie Bader eine neue Überraschung für die Meringerinnen und Meringer.
Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich vor fünf Jahren der Schlosserwirt, und die Gäste kommen gerne, um in den modernen Zimmern, die teilweise auch über eine kleine Küche verfügen, Station zu machen. Die Metzgerei beim Schlosserwirt wurde zwischenzeitlich geschlossen und nach und nach auch der Gastronomiebetrieb für Tagesgäste. Feiern und Veranstaltungen waren jedoch immer möglich.
Dann kam der 6. April 2019. Vollkommen unerwartet starb an diesem Tag Max Bader. Der Gastronom und Marktgemeinderat war für seine Familie der „Fels in der Brandung“, wie seine Kinder und Ehefrau Birgit es nennen. „Wer denkt denn schon daran, dass man seinen Partner mit 57 Jahren so plötzlich gehen lassen muss?“, sagt Birgit Bader. Dieses Jahr, am 12. August, wäre Max Bader 60 Jahre geworden. „Es ist schon nicht immer leicht, aber meine Kinder und ich halten zusammen, und ich habe einige gute Freunde, die an meiner Seite sind“, sagt Birgit Bader. Jeder hätte es verstanden, wenn sich nach diesem Schicksalsschlag die Familie auf den bestehenden Hotelbetrieb konzentriert hätte. Doch Birgit Bader hatte neue Pläne und fand dabei die Unterstützung durch ihre Kinder Max, Maria und Johannes.
Am 18. September können die Meringer diese neuen Ideen live und in Farbe beim Tag der offenen Tür sehen. „Wir eröffnen unsere Gastronomie schon ab 23. August wieder und freuen uns schon auf viele Gäste, die wir mit unserem neuen Konzept begrüßen“, sagt Maria BaderKrätschmer. Die 30-Jährige ist für die Öffentlichkeitsarbeit des Betriebs zuständig. Um die Finanzen kümmert sich der zwei Jahre ältere Bruder Max. Der 26-jährige Johannes Bader hat Hotelfach gelernt und ist voll involviert in den Betrieb. „Die Chefin ist aber unsere Mama“, sagen und Johannes Bader wie aus einem Mund. Voller Begeisterung erzählt Birgit Bader über die neue Konzeption des Gastronomiebetriebs. Für die Tagesgäste ist der Schlosserwirt von Montag bis Freitag ab 17.30 Uhr zum Abendessen geöffnet. „Unsere zwei neuen Köche bieten bayerische traditionelle Küche, die sie modern interpretieren, an“, sagt Bader. Von Montag bis Sonntag gibt es ab 8 Uhr ein Frühstücksbuffet, nicht nur für Hotelgäste. „Immer am Freitag ist bei uns Wirtshausabend neben dem normalen Restaurantbetrieb“, erklärt Johannes Bader. Dann können auch die Kartler kommen, für die es schon seit vielen Jahren Tradition ist, sich beim Schlosserwirt zur Schafkopfrunde zu treffen. Den Schlosserwirt in Mering gibt es bereits seit 1928, und auch ein eigenes Wappen hat die Familie, das sichtbar nicht nur in den neu gestalteten Wirtshausräumen, sondern auch an der Fassade aufgehängt ist.
Viele Stunden voller harter körperlicher Arbeit liegen hinter der Familie Bader. „Manchmal dachte ich, jetzt schaffen wir das nicht mehr“, blickt Birgit Bader zurück. Vor allem der Umbau der ehemaligen Metzgerei zum Gastraum ging an die Substanz. „Wir haben das alles völlig entkernt, da kamen teilweise mehrere Lagen Tapeten zum Vorschein“, sagt Johannes Bader. Nachdem der Putz von den Wänden geschlagen, der Bodenbelag ausgetauscht und die Decken erneuert waren, sah die Familie Land. „Von da an ging es bergauf“, sagt Johannes Bader.
Auch wenn vieles neu ist, an den Möbeln im alten Gastraum hielten sie fest. „Sie wurden natürlich neu bezogen, die Holzbänke und Tische aufMaria gearbeitet und sind jetzt ein echter Hingucker“, sagt Maria BaderKrätschmer. Alle Räume sind mit neuer Technik ausgestattet, und hinzu kamen noch die zwei neu gestalteten Dachterrassen im Obergeschoss, die ebenfalls für Veranstaltungen genutzt werden können.
Auch das Personal wurde aufgestockt. Neben Birgit Bader fungiert Florian Klein als stellvertretender Geschäftsführer und Veranstaltungsleiter. Ein Restaurantleiter wurde eingestellt. Hinzu kommen die beiden Köche. Alle haben bereits langjährige Erfahrungen in renommierten Hotel- und Gastronomiebetrieben gesammelt. Neu ist nämlich nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Gastronomie. „Wir setzen bewusst auf Veranstaltungen, die wir selbst anbieten“, erklärt Maria Bader-Krätschmer. So ist beispielsweigut se schon für 1. Oktober ein Bierseminar mit einem Drei-Gänge-Menü geplant. Ein Whiskey Tasting, Kochkurse und Weinseminare folgen.
Auf die Frage, warum sie trotz der Corona-Pandemie nun sogar ihren Gastronomiebetrieb ausbauen, antwortet Birgit Bader: „Statt zu jammern haben wir die Zeit genutzt und den Umbau bewältigt.“Das wäre im laufenden Betrieb nur schwer möglich gewesen.
Durch die Krise gekommen sei das Hotel „ganz gut“. „Das haben wir aber unseren treuen Gästen zu verdanken und unserer wunderbaren Belegschaft“, freut sich Birgit Bader. Ohne deren Einsatz, vor allem auch der Lehrlinge, wäre es nicht möglich gewesen. Auch dieses Jahr bildet der Schlosserwirt wieder aus, dann sind drei Lehrlinge im Betrieb beschäftigt.