Wann schießt er denn endlich?
75 Meter mit dem Ball am Fuß. An sechs Mainzern vorbei, die sich allerdings wenig bemühten, den Sturmlauf zu beenden. Was aber vielleicht auch an der Geschwindig keit von Gerrit Holtmann lag. Der Bochumer war in der vergangenen Saison damit aufgefallen, dass er am schnellsten in den beiden Bun desligen unterwegs war. Ge schwindigkeit ist also eine Stärke des 26Jährigen. Aber auch Ballbe handlung und kaltschnäuziger Ab schluss, wie der Schuss durch die Beine von MainzSchlussmann Robin Zentner zeigt. Sind wir gnädig zur Defensivleistung der Mainzer: Dieser Sololauf war einfach nicht zu stop pen und hatte ein Tor verdient. MainzTrainer Bo Svensson sieht das naturgemäß anders, was aller dings nichts von der Schönheit des 1:0 raubt. Alleine die Durchsetzungs fähigkeit und der Wille, den Lauf bis zum erfolg reichen Ende zu bringen, sind einzigartig. Holt mann wusste das natürlich sofort. So hielt sich der Bochumer nach dem 2:0Sieg nicht mit unnötiger Be scheidenheit auf. Natürlich sei ihm bewusst, dass er mit diesem Treffer nun in der engen Auswahl für das Tor des Monats stehe. Oder anders formuliert: Die nächsten Bundesli gaTorschützen müssen sich schon eine Menge Mühe geben, um den 26Jährigen noch zu überflügeln. Für den Aufsteiger war es in jedem Fall ein perfekter Tag. Die Stim mung im Stadion war exzellent, die Leistung über weite Strecken ebenso, was im ersten Saisonsieg für den VfL mündete. Dass Holtmann in seiner Karriere auch bereits für Mainz 05 gespielt hat, rundete die Geschichte einfach nur ab. Allerdings hatte Holtmann mit sei nem Sololauf auch für einige Un ruhe auf der Bochumer Bank gesorgt. Weil er einfach immer weiterrann te, hatte sich sein Trainer Thomas Reis schon Sorgen gemacht. „Wir standen draußen und dachten immer: schieß, schieß, schieß! Aber er lief immer weiter“, sagte Reis. Und Holt mann hatte recht mit seiner Ent scheidung. Lauf und Abschluss waren perfekt. Vielleicht reicht das sogar zum Tor des Jahres. Wundern sollte sich keiner. (sma)