Der Turbo gerät ins Stocken
Es werden neue Höchststände erreicht
In Israel hat gerade das Schuljahr zum zweiten Mal in Folge unter Corona-Bedingungen begonnen. Für rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche gilt eine Maskenpflicht. Experten befürchten dennoch, dass der Schulbeginn das Infektionsgeschehen weiter befeuern könnte. Denn auch in Israel können Kinder unter zwölf Jahren nur in seltenen Ausnahmefällen geimpft werden – aufgrund des hohen Anteils von Kindern an der Bevölkerung ist eine Herdenimmunität kaum zu erreichen. Etwa eine Viertelmillion Schüler müssen an Fernunterricht teilnehmen – entweder, weil sie in Corona-Quarantäne sind oder weil die Zahl geimpfter Kinder in ihren Klassen zu niedrig ist. Die Entwicklung ist für viele Länder von besonderem Interesse, da dort Entwicklungen bisweilen früher einsetzen, weil das Land einen Impfvorsprung hatte. Seit Ende Juli verabreicht Israel zudem als erstes Land weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus, rund zwei Millionen Menschen sind bereits dreifach geimpft.
In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Allerdings: Nur knapp 59 Prozent der Bürger haben überhaupt zwei Impfdosen erhalten, der anfängliche Turbo ist ins Stocken geraten. Entsprechend ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen mit fast 11 000 Fällen binnen 24 Stunden auf einen neuen Höchststand seit Beginn der Pandemie geklettert. Die bisher höchste Zahl war Mitte Januar mit rund 10100 Fällen registriert worden. Damals wurde aber noch deutlich weniger getestet. Mittlerweile sind in dem 9,4-MillionenEinwohner-Land mehr als eine Million Infektionen gemeldet worden. Die Zahl der Schwerkranken sank leicht. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten binnen eines Tages 5750 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat etwa neunmal mehr Einwohner.