Darauf freuen sich neue Schulleiterinnen und Schulleiter
Für sechs Frauen und vier Männer beginnt das Schuljahr 2021/22 in Augsburg mit einer großen Veränderung. Viele bringen bereits Erfahrung als Führungskräfte mit
Augsburg Nicht nur in den Klassensowie Lehrerzimmern gibt es zum neuen Schuljahr viele neue Gesichter, sondern auch in den Leitungsbüros stehen die Zeichen auf Veränderung. Wir stellen die neuen Schulleiterinnen und -leiter in Augsburg vor.
An Grundschulen sind männliche Lehrkräfte noch immer nahezu Exoten. Auch Hendrik Lange, der neue Rektor an der Grundschule In ningen, schart – vom Hausmeister einmal abgesehen – ein komplett weibliches Team um sich. Der 37-Jährige hat seinen Arbeitsplatz bereits in den vergangenen Monaten kennengelernt, da seine Vorgängerin Concetta Crestani im laufenden Schuljahr die Leitung abgab und wieder als normale Lehrerin arbeitet. Die Schule in Inningen kennt Lange schon seit seiner Kindheit, er lernte dort selbst lesen und schreiben. Nach etlichen Umzügen lebt der gebürtige Bremer mit seiner Frau und den drei kleinen Kindern auch wieder im Stadtteil.
Zuletzt war der Pädagoge, der vor seinem Studium eine Ausbildung zum Erzieher absolviert hatte, an der Wittelsbacher Grundschule im Antonsviertel tätig. Dort habe er gemerkt, wie viel Spaß es ihm macht, Verantwortung zu übernehmen etwa bei der Arbeit mit Studierenden. Dass er als Rektor seiner Liebe zur Kunst und Musik mit Unterrichtsstunden in verschiedenen Klassen frönen kann, freut Lange sehr. „In den Musikstunden werde ich die Gitarre dabeihaben.“
Zwei Jahre lang hatte Simone Eberl die Luitpold-Grundschule in Lechhausen geleitet, jetzt hat die 38-Jährige die Grund und Mittel schule Firnhaberau übernommen. „Es war Zeit für eine neue Aufgabe, hier lerne ich mit der Mittelschule auch eine neue Schulform kennen“, sagt sie. Der erste Eindruck von dem ländlich geprägten Stadtteil sei gut. Zudem genieße sie die ersten Tage in einem sehr gut ausgestatteten Schulhaus. Zusammen mit ihrem Kollegium ist Eberl für rund 380 Mädchen und Jungen in den Jahrgangsstufen eins bis neun verantwortlich. „Wir wollen die Schule zusammen gestalten und hoffen, die Pandemie weiterhin gut bewältigen zu können“, sagt sie.
Auch Monika Kohl bringt Erfahrung als Rektorin mit. Die 60-Jährige zeichnete die vergangenen acht Jahre für die Geschicke der Grundschule St. Max in der Jakobervorstadt verantwortlich. Die besondere Unterrichtsform der jahrgangsgemischten Klassen – eins und zwei sowie drei und vier sind hier zusammengefasst – findet sie an ihrem neuen Einsatzort, der Grundschule HochzollSüd, ebenfalls vor. „Die Kinder lernen hier sehr gut, selbstständig zu arbeiten“, nennt Kohl einen Vorteil der Kombiklassen. Gerade die Erstklässler schauten sich viel von den Größeren ab. Persönlich freut sich die Rektorin, an ihrem neuen Wirkungsort mit mehr als doppelt so vielen Schülerinnen und Schüler sowie einem wesentlich größeren Kollegium mehr Möglichkeiten in Hinblick auf die Schulentwicklung zu haben.
Im Rektorat der Grundschule St. Max nahe der Kahnfahrt hat jetzt David Sonnleitner Platz genommen. Der 32-Jährige kennt das Haus „mit den vielen Grünflächen“bereits als Klassenlehrer. Das hervorragende Klima dort und die tollen Kolleginnen hätten ihn bewogen, sich für die Leitung zu bewerben. „Mir macht es auch Spaß, zu organisieren und Neues auszuprobieren.“Aus diesem Grund möchte Sonnleitner mit seinem Team diverse Projekte auf die Beine stellen, sofern es die CoronaSituation erlaube.
Mit sieben jahrgangskombinierten Klassen und rund 140 Mädchen und Jungen ist die Grundschule St. Max relativ klein. Durch die gebundenen Ganztagsklassen, zahlreichen externen Kooperationspartnern und einem offenen Ganztagsangebot sei sie jedoch breit aufgestellt, sagt Sonnleitner. Das gilt auch für den gebürtigen Neu-Ulmer, denn er hat an der Universität Augsburg nicht nur Lehramt an Grundschulen studiert, sondern auch noch einen zweiten Abschluss in Erziehungswissenschaften draufgesattelt.
Vom kleinsten Gymnasium Augsburgs zum größten – diesen Sprung wagt Bernhard Stegmann mit seinem Wechsel von St. Stephan zum Hol bein. Der 53-Jährige freut sich auf die neue Herausforderung mit einem neuen Kollegium, neuen Eltern und einer neuen Schülerschaft. Dass das Holbein-Gymnasium mit seinem Studienseminar eine Ausbildungsschule ist, sei für ihn obendrein reizvoll. „Auch das Thema Generalsanierung wird mich die nächsten Jahre begleiten“, sagt er. Ganz neu ist für den Englisch- und Geschichtslehrer das Haus an der Hallstraße nicht. Stegmann war dort von 2009 bis 2012 als Mitarbeiter in der Dienststelle des Ministerialbeauftragten (MB) der Gymnasien in Schwaben tätig. Jetzt ist er als Leiter des Holbein-Gymnasiums zugleich der Stellvertreter des MB Christoph Henzler.
In Direktorat des Gymnasiums bei St. Stephan sitzt jetzt Alexander Wolf. Der 40-Jährige, der im Saarland geboren und am Ammersee aufgewachsen ist, freut sich sehr auf seine neue Aufgabe in Augsburg. Als ehemaliger Benediktinerschüler in St. Ottilien arbeitet er nun wieder im klösterlichen Umfeld. Auf den leidenschaftlichen Musiker (unter anderem Dirigent in einem Blasorchester) und Verfechter der alten Sprachen scheint die frei gewordene Leitungsstelle in dem Gymnasium mit einem humanistischen und musischen Zweig geradezu gewartet zu haben. Noch dazu war er während seiner Zeit am Kultusministerium für die Hochbegabtenförderung zuständig - in St. Stephan gibt es Modellklassen für diese Kinder und Jugendlichen. Er sei sehr gespannt, jetzt die andere Seite kennenzulernen.
„Ich bin sowohl von meinem Kollegium als auch vom Kloster mit offenen Armen empfangen worden“, sagt Wolf. Mit seinem Wunsch, trotz Corona „ein einigermaßen normales Schuljahr“erleben zu können, dürfte er sich in guter Gesellschaft befinden. Der Pädagoge, der Latein und Deutsch unterrichtet, war zuletzt stellvertretender Leiter am Gymnasium in Buchloe. Ganz in der Nähe, im Passionsspielort Waal, lebt er mit seiner Familie, zu der neben seiner Frau dreijährige Zwillinge und ein fünfjähriger Bub zählen.
Auch Kerstin Frühwald hat drei – mittlerweile erwachsene – Kinder. Anders als Wolf kennt die neue Rektorin der FriedrichEbertGrund schule in Göggingen ihren Arbeitsplatz aber bereits sehr gut. Die 56-Jährige ist dort seit zwei Jahrzehnten tätig, zunächst als Lehrerin, ab 2017 gehörte sie als Konrektorin der Schulleitung an. „Ich arbeite gerne mit dem Team zusammen und fühle mich hier sehr wohl“, begründet Frühwald die Treue zu ihrer Schule.
Sie wolle die bewährten Strukturen fortsetzen und sich den neuen Herausforderungen stellen. Dazu zähle die Digitalisierung. „Leider ist unsere Schule noch nicht vernetzt.“Herausfordernd sei auch das Raummanagement, denn mit den mittlerweile 16 Klassen, darunter auch gebundenen Ganztagsklassen, sei es im Haus eng geworden. Entspannung findet die neue Rektorin nicht nur als Chorsängerin, sondern auch bei Spaziergängen mit ihrer Labradorhündin Frieda. Kerstin Frühwald absolviert mit ihr gerade eine Ausbildung. Künftig soll Frieda hin und wieder als Schulhund im Unterricht zum Einsatz kommen, um Kindern den richtigen Umgang mit Tieren zu ermöglichen.
Daniela Starzyk lebt in Göggingen. Von dort fährt die 53-Jährige in die Grundschule Herrenbach, mit der sie seit Langem als Lehrerin und Konrektorin vertraut ist. Dennoch gehe sie ihre neue Aufgabe „mit Respekt“an, versichert sie. Gerade durch Corona werde nochmals einiges an Aufgaben und Pflichten draufgepackt. Mit der Grundschule im Herrenbach hat Starzyk eine vielschichtige Bildungsstätte übernommen.
Neben dem Hauptsitz gibt es eine Filiale im Spickel, auch die Kinder der Flüchtlingsfamilien aus dem Ankerzentrum an der Berliner Allee gehören dazu. Besonders am Herzen liegt der neuen Rektorin die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls. So unterschiedlich strukturiert Herrenbach und Spickel seien, so wichtig sei es, Berührungspunkte bei Festen, Sportveranstaltungen oder Kinderkonferenzen zu schaffen.
Daniela Starzyk, die neben ihrer Lehramtsausbildung auch ein Studium in Musik- und Bewegungserziehung am Mozarteum in Salzburg vorweisen kann, findet in der Musik einen Ausgleich. Sie spielt mehrere Instrumente, singt in einem Vokalensemble und nimmt sonntags an der Orgel in der Kirche der Hessing-Klinik Platz.
Miriam Pientschik arbeitet bereits seit Januar an ihrer neuen Schule. In den vergangenen Monaten war die 28-Jährige mit dem Aufbau der Grundschule beschäftigt. Die neue BischofUlrichGrundschule des Schulwerks der Diözese Augsburg startet in das Schuljahr mit zwei ersten Klassen. Sie befindet sich im selben Gebäude an der BürgermeisterAckermann-Straße in Kriegshaber wie die Bischof-Ulrich-Realschule, die vor einem Jahr den Betrieb aufgenommen hat. „Es gab viel zu tun. Die Räume wurden gestaltet, Schulmöbel bestellt“, zählt sie auf. Mit jedem neuen Schüler und Schülerin samt ihrer Eltern habe sie ein Gespräch geführt.
43 Kinder haben an der neuen Grundschule ihre Schullaufbahn begonnen. Der 14. September war dabei für Miriam Pientschik ein gutes Omen. „Ich wurde selber an einem 14. September eingeschult“, erinnert sich die Schwabmünchnerin. Sie habe als Lehrerin Erfahrungen an Grundschulen in Türkheim und Neu-Ulm sammeln können. „Die Möglichkeit, hier etwas aufbauen zu können, hat mich sehr gereizt“, sagt sie.
Platz genommen im Rektorat der LuitpoldGrundschule hat Birgit Baka Méndez. Die neue Leiterin ist dem Stadtteil Lechhausen treu geblieben, denn zuvor war die Pädagogin als Konrektorin in der Schillerschule tätig. „Ich will in der Lechhauser Schullandschaft wirken und unterstützen“, sagt sie. Als erfahrene Grundschullehrkraft schlage ihr Herz für die Schulart Grundschule. In ihrer neuen Position als Schulleiterin will sie über den Unterricht den Kontakt zur „Basis“- also zu den Schülerinnen und Schülern halten.
„Ab November werden im Schlössle die ersten Klassen einziehen - hierfür wünsche ich einen reibungslosen Umzug und aufgrund der Verkehrslage umsichtiges Wirken aller Beteiligten zum Schutz unserer Schulanfänger“, sagt Birgit Baka Méndez. Der erste Bauabschnitt der Generalsanierung der Luitpold-Grundschule in Lechhausen ist abgeschlossen. Der zweite Teil, ein Neubau, der neben Klassenzimmern Räume für die Ganztagsbetreuung beherbergen soll, steht noch aus.