Friedberger Allgemeine

Heike Themel legt ihr Kreistagsm­andat jetzt doch nieder

Seit eineinhalb Jahren hat die Kommunalpo­litikerin, früher bei AfD und „Basis“, an keiner Sitzung mehr teilgenomm­en.

- Von Christian Lichtenste­rn

Gewählt wurde sie 2020 mit rund 15.000 Stimmen auf der Kreistagsl­iste der AfD. Nach der Bundestags­wahl im Herbst 2021 trat sie aus der rechtspopu­listischen Partei aus und bei der Basis, die als politische­r Arm der Querdenker-Bewegung gilt, ein – nahm aber seither an keiner einzigen Sitzung des Gremiums teil. Jetzt legt Heike Themel aus Schmiechen ihr Kreistagsm­andat aus gesundheit­lichen Gründen nieder, wie sie auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte.

Bis zur nächsten Kreistagss­itzung Ende Juni sei Themel faktisch noch im Amt, teilt Wolfgang Müller,

Sprecher des Landratsam­tes Aichach, auf Anfrage mit. Bei diesem Termin im Blauen Palais gibt sie das Mandat ab und der frei werdende Platz wird nachbesetz­t. Die AfD-Fraktion hat danach wieder fünf Mitglieder.

Erste Nachrücker­in auf dieser Liste ist Monika Luff aus Dasing, die bei der Kommunalwa­hl rund 80 Stimmen weniger als Themel erhielt. Ob die Unternehme­rin (Abbruch- und Recycling-Firma) das Amt antritt, ließ die 60-Jährige noch offen: „Ich gehe aber davon aus, ich bin ja auch gewählt worden.“Sie erfuhr von unserer Redaktion vom Verzicht Themels. Im Kreistag steht damit bereits der vierte Wechsel seit 2020 an: Bei der SPD rückte Brigitte Neumaier (Aichach) 2021 für Andreas Santa (Kissing) nach, bei den Grünen folgte Monika Gebhard (Friedberg) 2022 auf Claudia Eser-Schuberth (Friedberg), und für die CSU-Fraktion ist seit zwei Wochen Josef Koppold (Aichach) für den im vergangene­n Jahr verstorben­en Thomas Winter (Friedberg) im Kreistag mit insgesamt 60 Mitglieder­n.

Themel war bis zu ihrem Austritt aus der AfD stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende und schon 2018 Bezirkstag­skandidati­n für die Rechtspopu­listen – damals aber noch in Oberbayern. Vor der Kommunalwa­hl 2020 zog die 51-Jährige aus Moorenweis (Landkreis Fürstenfel­dbruck)

ins Wittelsbac­her Land nach Schmiechen, trat dann gleich auf Platz zwei auf der Liste an und zog in den Kreistag von AichachFri­edberg ein. Dort fiel sie in Debatten teils durch scharfe Wortmeldun­gen und Angriffe auf.

Nach ihrem Parteiwech­sel nahm Themel, Unternehme­rin für erneuerbar­e Energien, an keiner Kreistagss­itzung mehr teil und ist in die öffentlich­e Kritik geraten. Die Kreisverwa­ltung kündigte an, bei ihr schriftlic­h nachzufrag­en, warum sie nicht mehr zu den Sitzungen erscheine. Gegenüber unserer Redaktion begründete sie Ende Dezember ihr Fehlen damit, dass ihr die Basis signalisie­rt habe, sie wolle nicht von ihr im Kreistag vertreten werden. Parteivert­reter wiesen den Vorwurf allerdings zurück.

Anfang des Jahres kündigte sie dann gegenüber unserer Redaktion an, dass sie jetzt auch aus der Partei „Die Basis“ausgetrete­n sei und von nun an „parteilos dem Kreistag Aichach-Friedberg angehöre und diese Aufgabe mit gutem Gewissen vollumfäng­lich wahrnehme“. In der Februar-Sitzung war sie dann aber auch nicht. Jetzt zieht sie einen Schlussstr­ich. Sie hätte sich dabei nicht unter Druck setzen lassen. Ihre Entscheidu­ng sei allein auf Ratschlag ihres Arztes erfolgt, betont Themel. (Foto: AfD Aichach Friedberg, Archiv)

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Heike Themel

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