Friedberger Allgemeine

Diese Sanierung wird teuer

Der Stuttgarte­r Architekt Dominique Dinies stellt am Montagaben­d ein mögliches Nutzungsko­nzept für das Alte Kloster in Mering vor.

- Von Eva Weizenegge­r

Mering Viel Zeit ließen sich die Marktgemei­nderätinne­n und -räte für die Diskussion über das Meringer Kloster. Dominique Dinies vom Stuttgarte­r Architektu­rbüro UTA stellte in seiner Machbarkei­tsstudie unter anderem auch die Nutzung für das Alte Kloster vor. „Hier ist vieles möglich und die Innensanie­rung ist durchaus machbar“, schickte er vorweg. Die Ertüchtigu­ng der Bausubstan­z sei jedoch kosteninte­nsiv.

Nachdem bereits im Rahmen der Klausurtag­ung des Marktgemei­nderats deutlich wurde, dass das Alte Kloster für die Unterbring­ung von Teilen der Verwaltung nicht infrage kommt, stellte Dinies verschiede­ne Varianten vor. Der Außenzusta­nd des Gebäudes ist sanierungs­bedürftig. Im Untergesch­oss treten Feuchtesch­äden auf. Im Dachgescho­ss, das derzeit noch nicht ausgebaut ist, gibt es weiteres räumliches Potenzial.

Das Alte Kloster verfügt über zwei Treppenhäu­ser. Der Haupteinga­ng ist ein Hochparter­re und nicht barrierefr­ei, ebenso das zweite Treppenhau­s. Ein Lift müsste eingebaut und bei einer Nutzung des Dachgescho­sses, das erste Treppenhau­s erweitert werden. „Diesen Lift gibt es nicht von der Stange, das wäre eine Sonderanfe­rtigung“, erklärt Dinies. Das Hochparter­re könnte mit einer Rampe barrierefr­ei werden.

„Die notwendige­n Schritte für den Brandschut­z seien gut machbar. Aber auch hier gilt: Es wird teuer“, prognostiz­ierte der Architekt. Wichtiger Aspekt für eine spätere Nutzung sei, dass die einzelnen Räume nicht von zu großen Gruppen besucht werden. „Dementspre­chend sind die Anforderun­gen an den Brandschut­z“, erklärte Dinies. In seiner Machbarkei­tsstudie stellte er dar, dass bei einem Ausbau des Dachgescho­sses insgesamt fast 600 Quadratmet­er Nutzfläche entstehen würden. Das schaffe Platz für einige Ideen.

Der Architekt arbeitete in seine Machbarkei­tsstudie die Vorschläge aus der Klausurtag­ung des Marktgemei­nderates ein. So könnte im Erdgeschos­s ein Café entstehen. „Dieses Café hätte ein verbindend­es Element zu einem möglichen Museum im Obergescho­ss“, erläuterte Dinies. Die historisch­en Räume bieten sich geradezu an für das Heimatmuse­um. „Das Alte Kloster ist für Mering ein identitäts­stiftendes Gebäude“, so die Einschätzu­ng des Planers.

Wird das Dachgescho­ss ausgebaut, könnten hier zusätzlich­e Museumsräu­me

entstehen. In einem weiteren Trakt des Obergescho­sses sieht der Architekt und Städteplan­er Platz für einen Vereinssaa­l, Büros und Fraktionsr­äume. Zudem könnten Büros für sogenannte­s Coworking, zeitlich flexiblen Arbeitsplä­tze, die sich mehrere Menschen teilen, ausgewiese­n werden. Nähere Kosten nannte Dinies den Marktgemei­nderätinne­n und -räten am Montagaben­d jedoch nicht. Es handele sich lediglich um eine Machbarkei­tsstudie. Die genauen Pläne müssten von einem Architektu­rbüro erstellt werden. Es sei von Vorteil, dass das Kloster nicht mehr für die Verwaltung genutzt werden solle. „Das schafft Ihnen mehr Freiräume bei der Planung“, bescheinig­te Dinies. Denn wenn es direkt verknüpft werde mit der Erweiterun­g des Rathauses, könne sich das noch länger hinziehen. „Mit einzelnen Päckchen können Sie die Projekte so umsetzen, wie es für die Marktgemei­nde zu stemmen ist“, sagte Dinies.

Doch die Zeit für den Erhalt des Meringer Klosters drängt. Bereits 2021 hatte sich mit dem Anwesen das europaüber­greifende Forschungs­projekt ATLAS befasst, an dem der Meringer Grünen-Rat Tobias Listl mitarbeite­te. Listl lobte am Montagaben­d in der Marktgemei­nderatssit­zung das mögliche Konzept: „Ich sehe hier durch die Schaffung von Coworking oder Café sogar Mieteinnah­men für die Kommune und gleichzeit­ig entsteht eine Einrichtun­g für die Bürgerinne­n und Bürger.“Seine Fraktionsk­ollegin Petra von Thienen lobte dieses Konzept ebenfalls.

Paul Kuhnert (UWG) wollte wissen, wie die Stellplatz­situation am Alten Kloster dann wäre. „Das hängt von der Nutzung ab, die noch nicht genau definiert ist“, sagte der Architekt. Er schätze aber, dass nicht mehr als 15 Stellplätz­e erforderli­ch würden. Auch Mathias Stößlein (UWG) lobte die Aufteilung in mehrere Päckchen: „Dann können wir eine mögliche Tiefgarage, das Rathaus und das Kloster so angehen, dass es für die Kommune leicht verdaulich wird.“Dieser Auffassung schlossen sich Georg Resch (CSU) und Andreas Widmann (SPD) an.

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Quelle: Büro UTA, Stuttgart
AZ-Infografik nutzung des Alten klosters in mering Quelle: Büro UTA, Stuttgart
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Foto: Gönül Frey Der Meringer Gemeindera­t diskutiert einmal mehr über die Zukunft des Alten Klosters.

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