Von Leckereien und Hollywoods Feierwütigen
In der Bücherei Kissing stellen zwei Autoren Werke vor
Ein inhaltliches Kontrastprogramm durften die Besucherinnen und Besucher kürzlich in der öffentlichen Bücherei in Kissing erleben. Sie erfuhren von den Anfängen der großen Dallmayr-Dynastie, von der Erfolgsgeschichte einer Therese Randlkofer, von dem Feinkostladen, der auf dem Höhepunkt seines Erfolgs war, als der Erste Weltkrieg ausbrach.
Man sah die Damen mit ihren taillengeschnürten Kleidern und Hüten buchstäblich vor sich und hatte auch schon bald den Duft von dem berühmten Kaffee in der Nase. Die Bestsellerautorin Lisa Graf, die sich mit der Biografie der Unternehmerin Randlkofer auseinandersetzte, unterstütze ihre Einführung in die Lesung ihres Titels „Der Glanz einer neuen Ära“mit vielen mitgebrachten Fotos und interessanten Details. So hieß das berühmte Haus schon Dallmayr, als es von Therese Randlkofer gekauft wurde und sie behielt den wohlklingenderen Namen für ihr Geschäft. Später, nach vielen erfolgreichen Jahren, in denen die rührige Unternehmerin 15 Hoflieferantentitel erworben hatte, brach der Erste Weltkrieg aus. Das Geschäft belieferte die Soldaten an der Front mit Lebensmitteln, die von der in der Heimat verbliebenen Verwandtschaft in Auftrag gegeben wurde.
Es war zwar dieselbe Zeit, aber doch fühlte man sich im wahrsten Sinne des Wortes in einem völlig anderen Film, als Drehbuchautor Christof Weigold von den Anfängen der Filmbranche in Hollywood erzählte. Die zwei Buchpräsentationen dieses Abends führten dem Leser zwei Welten vor Augen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Mit dem Titel „Der Mann, der nicht mitspielt“wurde man aus dem biederen München zur Jahrhundertwende in ein exzessives und feiertrunkenes Hollywood zur Zeit der Prohibition katapultiert.
Weigold, der mit 19 Jahren sein erstes Theaterstück schrieb und unter anderem als Autor für die Harald-Schmidt-Show arbeitete, schreibt mittlerweile Krimis, in denen der Privatdetektiv Hardy Engel kriminellen Machenschaften auf die Spur kommt, die im echten Hollywood der 20er wirklich passiert sind. Drogen und wilde Partys gehörten genauso zu den Anfängen der amerikanischen Filmindustrie, wie Stummfilme und gefährliche Rivalität zwischen den Filmstudios.
Angela Eßer, selbst Autorin, Ehrenglauserträgerin und lange Zeit Sprecherin des Syndikats, gelang es mit viel Geschick und Witz, den beiden Gästen Informationen zu ihrem Werdegang und Schaffen zu entlocken. Die Veranstaltung, die im Rahmen von Neustart Kultur stattfand, wurde auch diesmal wieder mit einer Buchverlosung abgerundet.