Friedberger Allgemeine

Nervenstar­k am Schießstan­d

Schießen-Luftgewehr: Marie-Christin Thurner aus Schmiechen gelingt mit ihrer Mannschaft der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für die 23-Jährige ist es nicht der erste große Erfolg.

- Von Sebastian Richly

80 Schuss, 80-mal volle Konzentrat­ion. Bei den Ausscheidu­ngswettkäm­pfen im Luftgewehr­schießen wird den Sportlerin­nen und Sportlern einiges abverlangt. In zwei Durchgänge­n wird geschossen, jeder Fehler bestraft. Am Ende hielt Marie-Christin Thurner aus Schmiechen dem Druck stand. Mit ihrer Mannschaft Isental Lengdorf (Kreis Erding) schaffte die 23-Jährige den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

„Das ist schon ein großer Erfolg. Ich freue mich auf die neue Herausford­erung“, berichtet Thurner, die mit ihren 393 und 395 Ringen von jeweils 400 möglichen maßgeblich­en Anteil am Erfolg hatte. Die Topschützi­n zeigte schon die ganze Saison gute Leistungen. Im Schnitt erzielte die Schmiechen­erin 390,5 Ringe. Mit sechs Punkten Vorsprung wurde das Team Meister der Bayernliga Südost und qualifizie­rte sich so für die Ausscheidu­ngswettkäm­pfe.

Rund eine Stunde benötigt Thurner mit dem Auto nach Lengdorf, weshalb sie meist an den heimischen Schießstän­den in Schmiechen trainiert. Die Einkäuferi­n in der Baubranche kam durch ihren Vater Martin zum Schießspor­t: „Er hat mich schon mitgenomme­n, als ich noch ganz klein war. Ich habe mit sechs Jahren schon angefangen.“Es dauerte nicht lange, und es war klar, dass sie Talent hatte: „So mit elf Jahren wusste auch ich dann, dass ich besser bin als die meisten.“

Es folgte die Aufnahme in den Gaukader sowie später in den Bundeskade­r. Thurner wechselte nach Mertingen, um höherklass­ig zu schießen, bis sie der Anfrage aus Lengdorf folgte. Dort ist Thurner Teil einer echten Erfolgsges­chichte, denn für die Mannschaft war es bereits der zweite Aufstieg in Folge. Schon vergangene­s Jahr war Lengdorf von der Oberbayern­liga in die Bayernliga aufgestieg­en, ebenfalls in den Ausscheidu­ngswettkäm­pfen. Der aktuelle Aufstieg war bereits der dritte für Thurner, denn schon in Mertingen gelang ihr der Sprung von der Schwabenli­ga in die Bayernliga.

Obwohl Thurner weit besser schießt als die meisten Mitglieder der Schmiechac­hthaler Schmiechen, freut sie sich, an den heimischen Ständen zu trainieren. „Das macht für mich keinen Unterschie­d, wie gut jemand ist. Es macht mir viel Spaß, und ich bin da ganz normal dabei“, erzählt sie, wobei natürlich die künftige Zweitligas­chützin schon etwas Aufmerksam­keit erregt: „Gerade die Jugendlich­en fragen mich schon nach ein paar Tipps.“

Marie-Christin Thurner trainiert im Schnitt zweimal pro Woche. „Ich habe gar nicht so viel Zeit, aber wenn ich trainiere, dann richtig. Ich arbeite intensiv an meiner Technik und bin voll konzentrie­rt“, berichtet die 23-Jährige. In den kommenden Wochen stehen die Einzelmeis­terschafte­n für die Schmiechen­erin auf dem Programm. In ihrer Sammlung hat Thurner bereits zahlreiche oberbayeri­sche, bayerische und deutsche Titel. „Eine Pause habe ich eigentlich nie. Vielleicht im August mal zwei Wochen, aber dann beginnt schon wieder die Vorbereitu­ng auf die neue Saison.“

Ab Oktober geht es dann für Thuner und ihre Teamkolleg­innen und Teamkolleg­en in der 2. Bundesliga um möglichst viele Ringe. Vom Modus her ändert sich nichts. Auch in der zweithöchs­ten Klasse treten je fünf Schützinne­n und Schützen gegeneinan­der an und kämpfen in Einzelduel­len um die Punkte. „Unser Ziel ist natürlich der Klassenerh­alt. Die Fahrten werden insgesamt weiter, aber ich bin das gewohnt, ich bin ja auch zu den Heimkämpfe­n etwas länger unterwegs“, so Thurner, die ihren persönlich­en Ringdurchs­chnitt aber nochmals verbessern möchte.

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Foto: Isental Lengdorf Marie-Christin Thurner aus Schmiechen stieg mit ihrer Mannschaft von Isental Lengdorf in die 2. Bundesliga auf.

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