Nervenstark am Schießstand
Schießen-Luftgewehr: Marie-Christin Thurner aus Schmiechen gelingt mit ihrer Mannschaft der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für die 23-Jährige ist es nicht der erste große Erfolg.
80 Schuss, 80-mal volle Konzentration. Bei den Ausscheidungswettkämpfen im Luftgewehrschießen wird den Sportlerinnen und Sportlern einiges abverlangt. In zwei Durchgängen wird geschossen, jeder Fehler bestraft. Am Ende hielt Marie-Christin Thurner aus Schmiechen dem Druck stand. Mit ihrer Mannschaft Isental Lengdorf (Kreis Erding) schaffte die 23-Jährige den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
„Das ist schon ein großer Erfolg. Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, berichtet Thurner, die mit ihren 393 und 395 Ringen von jeweils 400 möglichen maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte. Die Topschützin zeigte schon die ganze Saison gute Leistungen. Im Schnitt erzielte die Schmiechenerin 390,5 Ringe. Mit sechs Punkten Vorsprung wurde das Team Meister der Bayernliga Südost und qualifizierte sich so für die Ausscheidungswettkämpfe.
Rund eine Stunde benötigt Thurner mit dem Auto nach Lengdorf, weshalb sie meist an den heimischen Schießständen in Schmiechen trainiert. Die Einkäuferin in der Baubranche kam durch ihren Vater Martin zum Schießsport: „Er hat mich schon mitgenommen, als ich noch ganz klein war. Ich habe mit sechs Jahren schon angefangen.“Es dauerte nicht lange, und es war klar, dass sie Talent hatte: „So mit elf Jahren wusste auch ich dann, dass ich besser bin als die meisten.“
Es folgte die Aufnahme in den Gaukader sowie später in den Bundeskader. Thurner wechselte nach Mertingen, um höherklassig zu schießen, bis sie der Anfrage aus Lengdorf folgte. Dort ist Thurner Teil einer echten Erfolgsgeschichte, denn für die Mannschaft war es bereits der zweite Aufstieg in Folge. Schon vergangenes Jahr war Lengdorf von der Oberbayernliga in die Bayernliga aufgestiegen, ebenfalls in den Ausscheidungswettkämpfen. Der aktuelle Aufstieg war bereits der dritte für Thurner, denn schon in Mertingen gelang ihr der Sprung von der Schwabenliga in die Bayernliga.
Obwohl Thurner weit besser schießt als die meisten Mitglieder der Schmiechachthaler Schmiechen, freut sie sich, an den heimischen Ständen zu trainieren. „Das macht für mich keinen Unterschied, wie gut jemand ist. Es macht mir viel Spaß, und ich bin da ganz normal dabei“, erzählt sie, wobei natürlich die künftige Zweitligaschützin schon etwas Aufmerksamkeit erregt: „Gerade die Jugendlichen fragen mich schon nach ein paar Tipps.“
Marie-Christin Thurner trainiert im Schnitt zweimal pro Woche. „Ich habe gar nicht so viel Zeit, aber wenn ich trainiere, dann richtig. Ich arbeite intensiv an meiner Technik und bin voll konzentriert“, berichtet die 23-Jährige. In den kommenden Wochen stehen die Einzelmeisterschaften für die Schmiechenerin auf dem Programm. In ihrer Sammlung hat Thurner bereits zahlreiche oberbayerische, bayerische und deutsche Titel. „Eine Pause habe ich eigentlich nie. Vielleicht im August mal zwei Wochen, aber dann beginnt schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison.“
Ab Oktober geht es dann für Thuner und ihre Teamkolleginnen und Teamkollegen in der 2. Bundesliga um möglichst viele Ringe. Vom Modus her ändert sich nichts. Auch in der zweithöchsten Klasse treten je fünf Schützinnen und Schützen gegeneinander an und kämpfen in Einzelduellen um die Punkte. „Unser Ziel ist natürlich der Klassenerhalt. Die Fahrten werden insgesamt weiter, aber ich bin das gewohnt, ich bin ja auch zu den Heimkämpfen etwas länger unterwegs“, so Thurner, die ihren persönlichen Ringdurchschnitt aber nochmals verbessern möchte.