Bei Hornissenalarm kommt künftig ein Berater
Die Insekten sind geschützt und dürfen nicht einfach getötet werden. Der Landkreis Aichach-Friedberg schafft darum ein ehrenamtliches Angebot.
Auch wenn es im Augenblick draußen nicht so aussieht – die Saison für Wespen, Wildbienen oder Hornissen steht bevor. Und damit beginnen auch wieder die alarmierten Anrufe bei Feuerwehren und Behörden, wenn die Insekten ihre Nester in Rollladenkästen oder unter Dachvorsprüngen bauen. Weil die Tiere unter strengem Schutz stehen und nicht einfach getötet werden dürfen, richtet der Landkreis jetzt eine Beratungsstelle für die sogenannten Hautflügler ein. Der Umweltausschuss des Kreistags gab dafür grünes Licht.
Ein ähnliches Angebot gab es bereits in der Vergangenheit. Denn während des Sommers melden sich täglich ein bis zwei Anrufer im
Landratsamt und bitten um Beseitigung der Nester. Ein ehrenamtlicher Hornissenberater übernahm das Gespräch mit den Betroffenen und die Einschätzung des Konfliktpotenzials vor Ort. In vielen Fällen, in denen die Untere Naturschutzbehörde der Entfernung eines Nestes aus Sicherheitsgründen zustimmte, konnten die Hornissen in eine nicht besiedelte Umgebung umgesetzt werden, anstatt sie zu töten.
Durch den Tod des Hornissenberaters im Juli 2022 ging diese Kompetenz verloren. Während die Behörde zuvor lediglich einzelne oder gar keine Ausnahmegenehmigungen zur Umsiedlung erteilte, so mussten im vergangenen Jahr gleich zehn Hornissennester entnommen bzw. abgetötet werden. „Diese Wechselwirkung zwischen dem Bestehen eines gut funktionierenden Beratungsangebots und der deswegen stark sinkenden Anzahl der auszustellenden Ausnahmegenehmigungen wurde uns im Übrigen auch bei einer Dienstbesprechung von anderen Unteren Naturschutzbehörden im Freistaat bestätigt“, sagte der zuständige Mitarbeiter Franz Rieber im Umweltausschuss.
Mittelfristiges Ziel ist, die Hornissenund Wespenberatung auf möglichst mehrere Schultern zu verteilen, damit bei einem möglichen Personalausfall weiterhin ein gutes Angebot zur Verfügung steht. Der Landkreis sucht darum bis zu vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Rahmen einer zweitägigen Schulung für ihre Aufgabe ausgebildet werden. Die Tätigkeit umfasst die Beratung bei Fragen zum Zusammenleben, zum Umgang und zu möglichen Konflikten mit Hornissen, Wespen und Wildbienen.
Geplant ist darüber hinaus – sofern die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind –, Umsiedelungen vorzunehmen, insbesondere bei Hornissen. Ausgeschlossen sind allerdings „technische Entnahmen“, also wenn etwa die Dachhaut geöffnet werden muss, um an das Nest zu kommen. In solchen Fällen ist ein Schädlingsbekämpfer die richtige Adresse. Auf den Landkreis kommen lediglich die Kosten für die Ausbildung der Berater zu. Die Aufwandsentschädigung für den ehrenamtlichen Einsatz trägt der Freistaat Bayern.
Kontakt Interessierte Personen können sich beim Hornissenbeauftragten des Landkreises, Thomas Kaeuffer, melden, Telefonnummer 08251/92-152 oder E-Mail an thomas.kaeuffer@lra-aic-fdb.de.