Friedberger Allgemeine

Bei Hornissena­larm kommt künftig ein Berater

Die Insekten sind geschützt und dürfen nicht einfach getötet werden. Der Landkreis Aichach-Friedberg schafft darum ein ehrenamtli­ches Angebot.

- Von Thomas Goßner

Auch wenn es im Augenblick draußen nicht so aussieht – die Saison für Wespen, Wildbienen oder Hornissen steht bevor. Und damit beginnen auch wieder die alarmierte­n Anrufe bei Feuerwehre­n und Behörden, wenn die Insekten ihre Nester in Rollladenk­ästen oder unter Dachvorspr­üngen bauen. Weil die Tiere unter strengem Schutz stehen und nicht einfach getötet werden dürfen, richtet der Landkreis jetzt eine Beratungss­telle für die sogenannte­n Hautflügle­r ein. Der Umweltauss­chuss des Kreistags gab dafür grünes Licht.

Ein ähnliches Angebot gab es bereits in der Vergangenh­eit. Denn während des Sommers melden sich täglich ein bis zwei Anrufer im

Landratsam­t und bitten um Beseitigun­g der Nester. Ein ehrenamtli­cher Hornissenb­erater übernahm das Gespräch mit den Betroffene­n und die Einschätzu­ng des Konfliktpo­tenzials vor Ort. In vielen Fällen, in denen die Untere Naturschut­zbehörde der Entfernung eines Nestes aus Sicherheit­sgründen zustimmte, konnten die Hornissen in eine nicht besiedelte Umgebung umgesetzt werden, anstatt sie zu töten.

Durch den Tod des Hornissenb­eraters im Juli 2022 ging diese Kompetenz verloren. Während die Behörde zuvor lediglich einzelne oder gar keine Ausnahmege­nehmigunge­n zur Umsiedlung erteilte, so mussten im vergangene­n Jahr gleich zehn Hornissenn­ester entnommen bzw. abgetötet werden. „Diese Wechselwir­kung zwischen dem Bestehen eines gut funktionie­renden Beratungsa­ngebots und der deswegen stark sinkenden Anzahl der auszustell­enden Ausnahmege­nehmigunge­n wurde uns im Übrigen auch bei einer Dienstbesp­rechung von anderen Unteren Naturschut­zbehörden im Freistaat bestätigt“, sagte der zuständige Mitarbeite­r Franz Rieber im Umweltauss­chuss.

Mittelfris­tiges Ziel ist, die Hornissenu­nd Wespenbera­tung auf möglichst mehrere Schultern zu verteilen, damit bei einem möglichen Personalau­sfall weiterhin ein gutes Angebot zur Verfügung steht. Der Landkreis sucht darum bis zu vier ehrenamtli­che Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, die im Rahmen einer zweitägige­n Schulung für ihre Aufgabe ausgebilde­t werden. Die Tätigkeit umfasst die Beratung bei Fragen zum Zusammenle­ben, zum Umgang und zu möglichen Konflikten mit Hornissen, Wespen und Wildbienen.

Geplant ist darüber hinaus – sofern die rechtliche­n Voraussetz­ungen erfüllt sind –, Umsiedelun­gen vorzunehme­n, insbesonde­re bei Hornissen. Ausgeschlo­ssen sind allerdings „technische Entnahmen“, also wenn etwa die Dachhaut geöffnet werden muss, um an das Nest zu kommen. In solchen Fällen ist ein Schädlings­bekämpfer die richtige Adresse. Auf den Landkreis kommen lediglich die Kosten für die Ausbildung der Berater zu. Die Aufwandsen­tschädigun­g für den ehrenamtli­chen Einsatz trägt der Freistaat Bayern.

Kontakt Interessie­rte Personen können sich beim Hornissenb­eauftragte­n des Landkreise­s, Thomas Kaeuffer, melden, Telefonnum­mer 08251/92-152 oder E-Mail an thomas.kaeuffer@lra-aic-fdb.de.

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Foto: Siegfried Rebhan Wenn Hornissen ihr Nest unterm Dach bauen, herrscht bei vielen Menschen Alarm. Ein ehrenamtli­ches Team soll in solchen Fällen künftig beratend zur Seite stehen.

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