Fünf Millionen Euro mehr für Mitarbeiter
Wie sich die Tariferhöhung für die Angestellten auf das Personalbudget der beiden Krankenhäuser in Aichach und Friedberg auswirkt. Dort werden derzeit mehr Patienten behandelt als noch vor der Corona-Pandemie.
Aichach-Friedberg Im Schnitt satte elf Prozent mehr Gehalt bekommen die Angestellten an den Krankenhäusern im nächsten Jahr. Eingerechnet sind da auch Sonderzahlungen, die in den Tarifverhandlungen vereinbart wurden. In den unteren Lohngruppen profitieren die Mitarbeiter sogar noch mehr vom Abschluss. Was die Pflegekräfte und Mediziner natürlich freut, bereitet den Verantwortlichen der Kliniken an der Paar durchaus Sorgen.
Nach einer groben Hochrechnung steigt das Personalbudget für die 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den beiden Krankenhäusern
Klinikpersonal hat Anspruch auf ein Job-Ticket
in Aichach und Friedberg voraussichtlich von 44 auf 49 Millionen Euro. Die fünf Millionen sind derzeit in etwa die Hausnummer für das jährliche Defizit, das der Landkreis Aichach-Friedberg auszugleichen hat. Im zuständigen Werkausschuss des Kreistags wurde jetzt über die Auswirkung der Tarifeinigung auf den Eigenbetrieb des Wittelsbacher Landes berichtet. Marion Brülls, Fraktionschefin der Grünen, registrierte die Belastung für den Landkreis. Auf der anderen Seite sei das aber auch eine Chance und ein Signal an die Mitarbeiter und junge Menschen: „Es geht finanziell bergauf.“Der Beruf werde attraktiver und es sei wieder leichter, Nachwuchs zu gewinnen.
Klaus Habermann (SPD) war da
skeptischer: Es gebe einen Verdrängungswettbewerb um Mitarbeiter. Der Aichacher Bürgermeister verwies auf den Fachkräftemangel bei der Kinderbetreuung oder in der Verwaltung. Attraktiver wird die Arbeit in den Kliniken übrigens auch, weil die Mitarbeiter nach Auskunft von Geschäftsführer Hubert Mayer Anspruch auf das Job-Ticket haben. Statt 49
Euro zahlen sie nur rund 34 Euro im Monat für die ÖPNV-Nutzung. Den Rest finanzieren Arbeitgeber und Freistaat.
Während die Krankenhäuser in Deutschland derzeit in etwa 15 Prozent weniger Patienten als vor der Pandemie behandeln, sei die Entwicklung in Aichach und Friedberg aktuell gegen den Trend positiv, so Mayer. Allgemein wurde
von Krankenhaus-Fachleuten ja erwartet, dass nach der Pandemie ein Berg an Eingriffen abzuarbeiten ist. Dem ist aber offenbar nicht so. Über die Ursache werde aktuell geforscht, sagte Mayer. Seine Häuser seien nicht betroffen: Die Zahl der stationären Behandlungen sei sogar gegenüber der Vor-CoronaZeit gestiegen. In den Kliniken gibt es übrigens weiterhin viele „CovidPatienten“. Immer schubweise würden bei Tests infizierte Patienten registriert, so Mayer. Es gebe nach wie vor viele Atemwegserkrankungen und auf Corona werde draußen in der Regel ja nicht mehr getestet. Der große und entscheidende Unterschied zur Pandemiezeit: Die Infizierten seien jetzt in der Regel nicht mehr schwer krank.