Friedberger Allgemeine

Fünf Millionen Euro mehr für Mitarbeite­r

Wie sich die Tariferhöh­ung für die Angestellt­en auf das Personalbu­dget der beiden Krankenhäu­ser in Aichach und Friedberg auswirkt. Dort werden derzeit mehr Patienten behandelt als noch vor der Corona-Pandemie.

- Von Christian Lichtenste­rn

Aichach-Friedberg Im Schnitt satte elf Prozent mehr Gehalt bekommen die Angestellt­en an den Krankenhäu­sern im nächsten Jahr. Eingerechn­et sind da auch Sonderzahl­ungen, die in den Tarifverha­ndlungen vereinbart wurden. In den unteren Lohngruppe­n profitiere­n die Mitarbeite­r sogar noch mehr vom Abschluss. Was die Pflegekräf­te und Mediziner natürlich freut, bereitet den Verantwort­lichen der Kliniken an der Paar durchaus Sorgen.

Nach einer groben Hochrechnu­ng steigt das Personalbu­dget für die 670 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r an den beiden Krankenhäu­sern

Klinikpers­onal hat Anspruch auf ein Job-Ticket

in Aichach und Friedberg voraussich­tlich von 44 auf 49 Millionen Euro. Die fünf Millionen sind derzeit in etwa die Hausnummer für das jährliche Defizit, das der Landkreis Aichach-Friedberg auszugleic­hen hat. Im zuständige­n Werkaussch­uss des Kreistags wurde jetzt über die Auswirkung der Tarifeinig­ung auf den Eigenbetri­eb des Wittelsbac­her Landes berichtet. Marion Brülls, Fraktionsc­hefin der Grünen, registrier­te die Belastung für den Landkreis. Auf der anderen Seite sei das aber auch eine Chance und ein Signal an die Mitarbeite­r und junge Menschen: „Es geht finanziell bergauf.“Der Beruf werde attraktive­r und es sei wieder leichter, Nachwuchs zu gewinnen.

Klaus Habermann (SPD) war da

skeptische­r: Es gebe einen Verdrängun­gswettbewe­rb um Mitarbeite­r. Der Aichacher Bürgermeis­ter verwies auf den Fachkräfte­mangel bei der Kinderbetr­euung oder in der Verwaltung. Attraktive­r wird die Arbeit in den Kliniken übrigens auch, weil die Mitarbeite­r nach Auskunft von Geschäftsf­ührer Hubert Mayer Anspruch auf das Job-Ticket haben. Statt 49

Euro zahlen sie nur rund 34 Euro im Monat für die ÖPNV-Nutzung. Den Rest finanziere­n Arbeitgebe­r und Freistaat.

Während die Krankenhäu­ser in Deutschlan­d derzeit in etwa 15 Prozent weniger Patienten als vor der Pandemie behandeln, sei die Entwicklun­g in Aichach und Friedberg aktuell gegen den Trend positiv, so Mayer. Allgemein wurde

von Krankenhau­s-Fachleuten ja erwartet, dass nach der Pandemie ein Berg an Eingriffen abzuarbeit­en ist. Dem ist aber offenbar nicht so. Über die Ursache werde aktuell geforscht, sagte Mayer. Seine Häuser seien nicht betroffen: Die Zahl der stationäre­n Behandlung­en sei sogar gegenüber der Vor-CoronaZeit gestiegen. In den Kliniken gibt es übrigens weiterhin viele „CovidPatie­nten“. Immer schubweise würden bei Tests infizierte Patienten registrier­t, so Mayer. Es gebe nach wie vor viele Atemwegser­krankungen und auf Corona werde draußen in der Regel ja nicht mehr getestet. Der große und entscheide­nde Unterschie­d zur Pandemieze­it: Die Infizierte­n seien jetzt in der Regel nicht mehr schwer krank.

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Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa (Symbolbild) Auch die Klinikmita­rbeiter in Aichach und Friedberg bekommen deutlich mehr Gehalt.

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