Der Kemptener „Batman“verabschiedet sich
Der selbst ernannte Stadt-Beschützer zieht nach München. Zuletzt sorgte er für einen Polizeieinsatz. Der 21-Jährige erzählt, wie alles begann.
Batman, der Held mit der Fledermausmaske, kommt ganz ohne Superkräfte aus. „Er setzt sich für das Gute ein und für seine Stadt. Das hat mich immer begeistert“, sagt der 21-jährige Kemptener, der am Dienstag für einen Großeinsatz der Polizei sorgte. Grund: sein Batman-Kostüm. Das fiel einem Passanten als „Tarnanzug mit Waffe“auf. Doch alles ganz harmlos, wie viele Allgäuerinnen und Allgäuer wissen.
Denn „Kemptens Batman“hat es in den vergangenen drei Jahren zu einiger Bekanntheit gebracht – zuerst als „Beschützer“in der Innenstadt
und spätestens seit dieser Woche auch über deren Grenzen hinaus.
„Ich habe so viele Interviews in den letzten Tagen gegeben, das habe ich nie erwartet“, erzählt der Kemptener, der seinen Namen nicht preisgeben möchte. Zum ersten Mal zog der 21-Jährige als Batman 2020 zum Faschingsball der Allgäu Comets los. Auf dem Weg in Richtung Big Box habe ihn ein Kind angehalten und um ein Foto gebeten, sagt er: „Von da an bin ich einmal pro Woche als Batman durch die Stadt gelaufen.“
An seinem Kostüm habe er seitdem vieles verändert. Der junge Mann sagt: „Diesbezüglich bin ich Perfektionist.“Seine Verkleidungen
entwerfe er mittlerweile selbst: schwarz, mit goldenen Details, meist einem Umhang und immer einer Maske. Letztere schütze seine Identität, sagt er, „und die Maske bewahrt mich vor negativen Kommentaren, die mich persönlich angreifen könnten“. Auch wenn die Resonanz bislang eher positiv sei.
Besonders freue ihn, wenn Kinder und Jugendliche ihn auf der Straße ansprechen. Weil seine eigene Kindheit von schwierigen Momenten geprägt war, sei es ihm wichtig, besonders Jüngeren Freude und Kraft durch sein Auftreten weiterzugeben, sagt „Kemptens Batman“.
Auch die Kinderstationen von Allgäuer Kliniken besuchte er in seinem Kostüm schon oft – und erfüllte so manchen Herzenswunsch. Der 21-Jährige sagt: „Das bereichert auch mich selbst.“In solchen Momenten traue er sich etwas, das ihm sonst schier unmöglich scheint: „Für die Kinder setze ich meine Maske auch mal ab.“
Sein soziales Engagement in der Region will der 21-Jährige auch weiterführen, wenn er in wenigen Wochen das Allgäu verlässt und für eine neue Arbeitsstelle nach München zieht. Auch in der Landeshauptstadt will er als „Batman“für ein sicheres und positives Gefühl bei Menschen auf den Straßen sorgen, erzählt er – und zu Besuch weiter seine Runden im Allgäu drehen.