Winkt ein Skelett aus dem Fenster
Augsburger Anekdoten Wer durch Augsburg geht, entdeckt allerlei Kurioses. Von der Suche nach einer goldenen Nase, dem Rätsel um einen Knochenmann und einem internationalen Friseursalon.
Sparen auf Schwäbisch. Ein jüngeres Paar kauft am Stadtmarkt an einem Gemüsestand ein. Tomaten, Gurken, Salat, Paprika und Zwiebeln. „Brauchen wir noch was?“, fragt der Mann, „Kräuter vielleicht?“Die Frau schaut ihn etwas überrascht an: „Schatz, hast du es schon wieder vergessen. Du solltest doch heute Nachmittag in den Kräutergarten.“Die Mitnahme von Kräutern ist im Kräutergarten am Roten Tor für den privaten Gebrauch kostenlos. Wie war das mit den sparsamen Schwaben?
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Zu langes Warten. Der Holbeinplatz im Herzen der Altstadt ist eigentlich ein idyllischer Ort. Dort plätschert ein Brunnen, Sitzbänke laden zum Verweilen ein, beim Café Ertl holen sich Naschkatzen Kuchen und Eis. Das Skelett, das schon seit Monaten aus einem Fenster der umliegenden Häuser schaut, will nicht wirklich dazu
passen. Wir haben inzwischen unsere eigene Theorie entwickelt, was hinter dem Knochenmann steckt: Wahrscheinlich handelt es sich um einen einstigen Bewohner, der schon zu lange auf schönes Wetter gewartet hat. Immerhin – das Skelett winkt recht freundlich. ***
Suchbild Gignoux-Haus. Wer kennt sie nicht, die Suchbilder:
Zwei Bilder, die dasselbe Szenario zeigen, auf denen aber doch Unterschiede versteckt sind. Auch die Fassade des Gignoux-Hauses gleicht so einem Suchbild. Denn nach der Sanierung werden auf dem altehrwürdigen Gemäuer zwei besondere Merkmale vermisst. Dass das Schild „Komödie“nicht mehr hängt, ist klar. Schließlich ist die Zeit des kleinen Schauspielhauses
in der Altstadt lange vorbei. Nein, es fehlt etwas anderes. Unter dem Erker hing bis zur Sanierung immer ein goldfarbenes Schild. „Gignoux-Haus. Rokokopalais der Familie Gignoux 1765“, wurde darauf informiert. Wo ist das Schild geblieben? Das kann man sich auch bei der goldenen Nase fragen, die darüber angebracht war und einige Augsburgerinnen
und Augsburger rätseln ließ. Von dem Zinken wusste übrigens auch die Denkmalschutzbehörde nichts. „Vermutlich handelt es sich um einen Scherz“, hieß es einst auf eine Anfrage unserer Redaktion. Die Nase jedenfalls war offenbar verschnupft: Nach der Sanierung kehrte sie nicht zurück. ***
Internationaler Friseursalon. Augsburg versteht sich als weltoffene und multikulturelle Stadt. Besonders die Maximilianstraße gilt nicht erst seit Einführung einer Fußgängerzone als Prachtmeile. Handel und Gastronomie beleben den Straßenzug. Nahe am Ulrichsplatz gibt es einen Friseursalon, er heißt Lifestyle. Der Laden wirbt am großen Schaufenster um Kundschaft. Ohne das „K“, das seit mehreren Wochen fehlt, wird der internationale Anspruch unterstrichen: Bedient werden hier Damen, Herren und inder.