Große Visionen kann sich Mering nicht mehr leisten
Rathauserweiterung, Tiefgarage und Umbau Altes Kloster - drei große Projekte, wovon jedes alleine schon für die Legislaturperiode eines Gemeinderates reichen würde. Doch in Mering liegt so vieles im Argen, dass die 24 Rätinnen und Räte zusammen mit Bürgermeister Florian Mayer gar nicht wissen, wo sie zuerst anfangen sollen. Deshalb ist der Rat des Städteplaners Dominique Dinies vom Stuttgarter Architekturbüro UTA sehr weise, einzelne Pakete zu schnüren, die voneinander unabhängig bearbeitet werden können, um sich nicht zu übernehmen.
Denn was es bedeutet, wenn man zu viel auf einmal will, daran können sich einige sicherlich gut erinnern. Bei der vom damaligen Pfarrer Thomas Schwartz angestoßenen Vision 2025 hätte die Kommune gemeinsam mit der katholischen Pfarrgemeinde ein Bürgerzentrum gebaut, gleichzeitig wäre
Millionenprojekt verschwand in der Schublade
das Rathaus mit Tiefgarage entstanden. Dieses Millionenprojekt verschwand wenig aufsehenerregend in der Schublade. Angesichts der geringen Gewerbesteuereinnahmen und drängenden Aufgaben, wie der Bau neuer Kindertagesstätten, gab es keine Kapazitäten mehr für große Visionen.
Diese Vorgeschichte dient als Negativbeispiel für den Marktgemeinderat. Alles auf einmal wird es auch jetzt in Mering nicht gehen. Das wird nicht nur an den finanziellen Mitteln scheitern, sondern auch an der personellen Ausstattung der Verwaltung. Das Bauamt gelangt schon jetzt an seine Grenzen. Dabei sind die Kindertagesstätten in St. Afra und am Mühlanger noch gar nicht im Bau. Auch die Ausweisung des neuen Baugebiets an der Augsburger Straße ist erst ganz am Anfang.
Eine Tiefgarage ist wünschenswert für Mering, sie hat aber nicht die oberste Priorität. Viel dringender ist die Erweiterung des Rathauses. Nochmal 30 Jahre kann die Marktgemeinde darauf nicht warten, denn so lange wird darüber schon diskutiert. Aus der Idee, das Rathaus im ehemaligen Kaufhaus Mayer, heute das Wirtshaus Andechser, anzusiedeln, wurde nichts. Pläne für den Umbau wurden als zu teuer verworfen und dann war da noch die Vision 2025. Der Marktgemeinderat hat jetzt drei Jahre Zeit, das Rathaus auf den Weg zu bringen. Ein erstes Signal ist gesetzt. Die Rätinnen und Räte dürfen sich nur nicht verzetteln.