Marktgemeinderat gibt deutliches Signal für Rathauserweiterung
Zu alt, zu klein und nicht barrierefrei: Mering will das Projekt wieder in den städtebaulichen Wettbewerb aufnehmen. Die Zeit für einen Erweiterungsbau drängt. Das sind die nächsten Schritte.
Im Meringer Rathaus gibt es keinen Platz mehr. Die Räume sind klein und deutlich in die Jahre gekommen. Zudem ist ein großes Problem die Barrierefreiheit. Weder für Besucherinnen und Besucher mit Behinderung noch für die Angestellten ist es möglich, behindertengerecht ins Rathaus zu gelangen. Mittlerweile ist das technische Bauamt in Teile des Bauhofs ausgezogen, und ein Wasserschaden im Gebäude Anfang des Jahres verschärfte die Situation noch mehr. „Nicht nur der Fachkräftemangel macht uns in der Verwaltung zu schaffen“, sagt Bürgermeister Florian Mayer und legt nach: „Wenn wir nicht bald umbauen, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn in diesem Rathaus niemand arbeiten will.“
In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung stellte der Stuttgarter Architekt Dominique Dinies eine umfassende Machbarkeitsstudie vor. Neben dem Alten Kloster und einer möglichen Tiefgarage stellte er die Möglichkeiten für das Rathaus vor. In einer ersten Analyse erläuterte Dinies den Zustand des Rathauses, das einst ein Wohnhaus war. Die barrierefreie Erschließung sei über einen Aufzug möglich. „Es wäre eine Sonderanfertigung möglich“, so der Planer. Das sei eine Herausforderung, aber machbar.
Schon während der Klausurtagung des Marktgemeinderats kristallisierte sich heraus, dass das Alte Kloster nicht als Verwaltungsgebäude dienen soll. Auch nicht als Übergangslösung. Deshalb wird ein Anbau an das bestehende Rathaus forciert. Im Neubau sollen ein Empfangsbereich, ein Bürgerbüro, der Sitzungssaal, Standesamt und Trauzimmer sowie Besprechungsräume untergebracht werden. So jedenfalls die Wünsche des Marktgemeinderats.
In der Machbarkeitsstudie stelle Dinies vor, dass der Erweiterungsbau sich mit seinen drei Geschossen zum Marktplatz hin orientiert. Das Erdgeschoss soll offen und einladend gestaltet werden sowie
die publikumsintensiven Nutzungen, wie Bürgeramt, aufnehmen. Im obersten Geschoss könnte der Sitzungssaal sich prominent der Öffentlichkeit präsentieren. „Sie machen sich und Ihre Arbeit transparent mit diesem Raum“, erläuterte der Planer. Ebenfalls in den oberen Geschossen sind die Hauptverwaltung, das Bürgermeisterbüro und weitere Verwaltungsräume vorgesehen.
Spannend sei es, ein neues Gesamtensemble im Ortszentrum zu schaffen, das sich aus historischen Gebäuden und dem neuen Erweiterungsbau zusammensetzt und dieser Ansicht ein neues Erscheinungsbild gibt.
Nun gilt es für die Marktgemeinderätinnen und -räte, sich darüber zu einigen, wie vorgegangen werden muss. Ein erster Schritt
wäre, dass das bestehende Rathaus im Wesentlichen im derzeitigen Zustand weitergenutzt und nur minimal umgebaut wird. Der Neubau schafft Platz, um dann das bestehende Gebäude umzubauen oder gegebenenfalls ganz zu ersetzen. „Sie lassen sich mit dieser Vorgehensweise alle Möglichkeiten offen“, sagte Dinies.
Bürgermeister Florian Mayer (CSU) appellierte an den Marktgemeinderat: „Es wäre jetzt ein deutliches Signal, wenn wir das Rathaus wieder in den städtebaulichen Wettbewerb aufnehmen.“Dieses Projekt habe man mit dem Scheitern der großen Vision 2025 ruhen lassen, es gehe hier nicht um eine Neubewerbung.
Petra von Thienen (Grüne): „Ich bin der Meinung, dass wir uns beim Rathaus endlich auf den Weg
machen sollten.“Sie hofft, dass das Projekt jetzt nicht wieder in der Diskussion um eine Tiefgarage untergehe. „Wir haben schon wieder lange über die Tiefgarage diskutiert, dabei wissen wir alle, wie dringend dieser Erweiterungsbau ist.“Georg Resch (CSU) will den städtebaulichen Wettbewerb ebenfalls wiederaufnehmen. „Wir vergeben und doch gar nichts, und es handelt sich auch noch nicht um konkret ausgearbeitete Pläne.“
Mathias Stößlein (UWG) geht das zu schnell: „Ich fühle mich hier nicht umfassend informiert.“Es sei ein Projekt, das Mering für viele Jahre beeinflusse und hohe finanzielle Mittel erfordere, das könne man nicht ohne genauere Grundlagen beschließen. Bürgermeister Mayer konterte: „Alle wurden zum Thema Rathaus in der Ratsklausur informiert, und zu der in der Klausur besprochenen Pläne gibt es keine neuen Erkenntnisse.“Die Fortführung des städtebaulichen Wettbewerbs sei lediglich ein Signal für die Erweiterung des Rathauses. Stößlein dazu: „Ich will nicht das Rathaus aufhalten, aber wir müssen hier ganz genau hinschauen, welche Räume wir benötigen und wie der aktuelle Stand ist.“Ein Signal für die Erweiterung wolle er aber auch senden. Andreas Widmann (SPD) erklärte für seine Fraktion: „Wir sind dafür, heute über die Fortführung des städtebaulichen Wettbewerbs abzustimmen.“
Mit einer Gegenstimme wurde die Wiederaufnahme in den städtebaulichen Wettbewerb zur Erweiterung des Rathauses beschlossen.