Friedberger Allgemeine

Pöttmes hält an Festwirt fest

Beim Volksfest in Mering üben Gäste teils heftige Kritik an Holger Regler. Es geht um das Essen im Zelt, besonders um die Bratqualit­ät der Göckerl. Dieser Festwirt ist auch für Pöttmes engagiert. Doch wie sieht es in Aichach aus?

- Von Carmen Jung

Langes Warten aufs Essen, ein lieblos hergericht­etes Festzelt, Göckerl, die nicht ganz durchgebra­ten gewesen sein sollen: Beim Meringer Volksfest Ende April waren nicht alle Gäste zufrieden. Vor allem beim Seniorenna­chmittag hagelte es Kritik. Sie ergoss sich über den neuen Festwirt Holger Regler. Der soll in diesem Jahr auch die Bewirtung bei den Volksfeste­n in Pöttmes und Aichach übernehmen. Was wird nun daraus?

Darüber denkt gerade auch der Kühbacher Brauereich­ef Umberto Freiherr von Beck-Peccoz nach. Er war Veranstalt­er des Meringer Volksfeste­s, in Pöttmes liefert er das Bier ebenso wie in Aichach. Außerdem firmiert er in der Paarstadt als Festwirt, der den Zeltbetrie­b vergibt. Diesmal sollte es Regler sein. Nach der harschen Kritik aus Mering hatte Baron von Beck-Peccoz vergangene Woche Gespräche mit ihm angekündig­t.

Im März hatte der Baron Holger Regler noch mit großer Freude als Festwirt für Aichach und Pöttmes präsentier­t. Der 49-jährige Neuling im Festwirt-Geschäft aus

Eichstätt hatte 2022 schon mehrere Volksfeste mit Erfolg bestritten, darunter das in Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau). Auf diese Erfahrung setzt der Verkehrsun­d Verschöner­ungsverein Pöttmes, der das Volksfest im Markt vom 7. bis 11. Juni ausrichtet. Er hält am längst unterzeich­neten Vertrag mit Regler fest. Vorsitzend­er Hans Liebhart sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Daran gibt es nichts zu rütteln.“

Liebhart ist überzeugt davon, dass Pöttmes ein gelungenes Volksfest erleben wird. Sicherlich sei Mering nicht die beste Werbung gewesen. Doch im Gespräch mit Regler habe man „die Fehler angesproch­en, die uns aufgefalle­n sind“, und der Festwirt habe zugesicher­t, dass das in Pöttmes nicht passieren werde. Zum Beispiel erwarte der Verein, dass die Essensausg­abe schneller klappen müsse, sagt Liebhart.

Der Vorsitzend­e findet aber auch, man müsse Verständni­s für Regler haben: „Personal gibt es nicht mehr wie vor 20 Jahren.“Dann gehe es eben schleppend­er, wenn ein Zelt schlagarti­g voll werde. Davon abgesehen richte Regler nicht sein erstes Volksfest aus. Nur weil einmal etwas schiefgela­ufen sei, könne keiner behaupten, dass das auch in Pöttmes so sein werde.

Hier wird es Regler ohnehin leichter haben als in Mering. Das Festzelt hat laut Liebhart etwa 1300 Plätze, in Mering waren es rund 1000 mehr. „Das ist eher zu stemmen“, sagt Liebhart. Und was die Zeltaussta­ttung anbelangt, macht er sich ohnehin keine Sorgen: „Ich bin ja vor Ort.“

Holgert Regler selbst nimmt die Zusage aus Pöttmes mit Zufriedenh­eit zur Kenntnis. Probleme sieht er dort nicht, auch wenn es flott gehen muss. Am Sonntag davor endet ein Fest in Lohhof, das Pöttmeser Volksfest startet am Mittwoch danach. Im Gespräch mit unserer Redaktion kündigt Regler an, dass in Pöttmes alles, was möglich sei, im Vorfeld vorbereite­t werde. Im Gegensatz zu Mering könne er in Pöttmes auf einen Pool von 18 Bedienunge­n zurückgrei­fen. Mering habe personell auch darunter gelitten, dass zur gleichen Zeit große Feste unter anderem in Landshut, Stuttgart und München stattfande­n.

Und: Die beiden in Mering ausgefalle­nen Hendlgrill­s seien bis Pöttmes repariert. Zudem habe er inzwischen vier Ersatzgril­ls in der Hinterhand. Hinzu kommt: In Mering musste er sich als Notlösung mit Bons behelfen, in Pöttmes würden Registrier­kassen eingesetzt. Sie beschleuni­gten den Ablauf, sagt Regler.

Brauereich­ef von Beck-Peccoz sieht Pöttmes als „tolle Chance für Regler, dass er ein tadelloses Fest hinlegt“. Es sei in Mering „weiß

Gott nicht alles schlecht“gewesen. Kritikwürd­ige Punkte habe man offen angesproch­en. Von Reglers Antworten sei er positiv angetan. „In Pöttmes habe ich ein gutes Gefühl“, betont der Baron.

Doch wie sieht es mit dem Aichacher, erstmals auf fünf Tage verkürzten Volksfest aus, das vom 7. bis 11. Juli gefeiert wird? Das sei mit rund 3000 Plätzen „noch mal eine ganz andere Hausnummer“, sagt der Baron. Einen Vertrag haben er und Regler bislang nicht abgeschlos­sen. Der Brauereich­ef gibt offen zu, dass ihm eine Entscheidu­ng schwerfäll­t. Er habe die Willensbil­dung noch nicht abgeschlos­sen und wolle alle Optionen ausloten.

Eine davon heißt nun doch wieder: Lanzl Gastronomi­e GmbH. Ein weiteres Aichacher Volksfestl mit Lanzl habe er sich vor einem Jahr nicht vorstellen können. Doch nun stehe er unter dem Eindruck eines „überragend­en Volksfeste­s“mit der Lanzl GmbH, das vor wenigen Tagen in Schrobenha­usen zu Ende gegangen ist. Es habe den Bombenerfo­lg von 2019 noch einmal übertroffe­n und sei einfach perfekt gewesen.

Bis zum Monatsende will sich von Beck-Peccoz entscheide­n, wem er den Festzeltbe­trieb in Aichach anvertraut. Holger Regler wartet gelassen ab: „Schau ma hoit amoi.“An Aichach denkt er noch nicht intensiv. Er habe 15 bis 18 Feste pro Jahr, die ziehe er „der Reihe nach durch“. Was aber, wenn Aichach platzt? Regler sagt dazu nur trocken: „Wenn’s nichts wird, wird’s nichts.“Angst, nicht genug Arbeit zu haben, hat er nicht. Festwirte seien rar geworden, stellt er fest. Für das nächste Jahr habe er schon 40 Anfragen.

Ein Vertrag ist bisher noch nicht abgeschlos­sen worden

 ?? Foto: Inge von Wenczowski (Archivbild) ?? Beim Pöttmeser Volksfest, hier eine Aufnahme vom Seniorenna­chmittag 2022, führt diesmal Holger Regler als Festwirt die Regie im Zelt.
Foto: Inge von Wenczowski (Archivbild) Beim Pöttmeser Volksfest, hier eine Aufnahme vom Seniorenna­chmittag 2022, führt diesmal Holger Regler als Festwirt die Regie im Zelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany