Friedberger Allgemeine

Ein unmoralisc­hes Bier-Angebot

Falls der FC Augsburg gegen den BVB gewinnt, will sich der FC Bayern für die Schützenhi­lfe mit Bier bedanken. Von der Brauerei Riegele gibt es nun ein Gegenangeb­ot.

- Von Florian Eisele

Im Saisonfina­le der Bundesliga ist jedes Mittel recht – dachte sich auch Herbert Hainer. Der Präsident des FC Bayern machte dem FC Augsburg ein Angebot. Falls die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen am Sonntagabe­nd ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund gewinnt, soll es ein Geschenk aus München geben: „Wenn die Augsburger gewinnen, dann bekommen sie einen Paulaner-Bierzug von uns geschickt“, so Hainer. Hintergrun­d: Ein Augsburger Sieg würde nicht nur den Klassenerh­alt des FCA, sondern auch die Meistersch­aft der Bayern perfekt machen, sofern die Münchner am Samstagabe­nd ihr Spiel gegen Leipzig gewinnen. Es gibt aber ein kleines Problem: So richtig viel Lust auf die Bierladung aus der Landeshaup­tstadt hat man in Augsburg jetzt nicht.

Das liegt vor allem daran, dass der FCA schon einen Getränkeli­eferanten hat: In der Augsburger WWK-Arena wird Bier der Brauerei Riegele ausgeschen­kt. Und die Paulaner-Brauerei zählt nicht zu den besten Freunden des Augsburger Brauhauses. Aktuell befinden sich die beiden Unternehme­n in einem Rechtsstre­it, in dem es um das Cola-Mischgeträ­nk Spezi geht. Das hat der Augsburger Familienbe­trieb erfunden und Mitte der 70er Jahre einen Vertrag mit Paulaner geschlosse­n, wonach auch die Münchner ein Getränk mit diesem Namen vertreiben dürfen. Nach Ansicht von Riegele sieht die Vereinbaru­ng aber vor, dass das Münchner Spezi nur in Gastronomi­en ausgeschen­kt werden darf. Bekanntlic­h gibt es das Paulaner Spezi aber auch längst in jedem Getränkema­rkt. Alle Vermittlun­gsversuche scheiterte­n, sodass mittlerwei­le Gerichte eingeschal­tet sind. In einer Verhandlun­g am Münchner Landgerich­t im Oktober vergangene­n Jahres bekam die Münchner Großbrauer­ei recht, im Dezember geht der Streit in die nächste Runde.

In der Summe also nicht gerade optimale Voraussetz­ungen für ein nett gemeintes Geschenk. Riegele-Chef Sebastian Priller sieht’s aber gelassen, kann aber keinen Bedarf für eine Bierliefer­ung aus München erkennen: „Ich habe damit überhaupt kein Problem. Aber der FCA hat das nicht nötig und ist über uns bestens versorgt. Außerdem hält die Mannschaft auch so zusammen und hat keine Motivation nötig.“

Eine Einladung, verbunden mit einer kleinen Spitze, spricht Priller aber dann doch an die Bayern aus: „Wir laden die Münchner Kollegen ein, sich mit uns nach dem Spiel bei einem gscheiden Bier und einem ‘Original Spezi’ zusammenzu­setzen und auf den FC Augsburg anzustoßen.“Priller ist als Vereinsmit­glied und Dauerkarte­ninhaber bei fast allen Spielen im Stadion und wird auch am Sonntag gegen Dortmund in der WWK Arena sein.

Auch beim FC Augsburg ist die Begeisteru­ng über das Angebot aus München recht verhalten. Finanz-Geschäftsf­ührer Michael Ströll sagte mit einem vernehmbar­en Augenzwink­ern: „Das Angebot von Herbert Hainer haben wir natürlich registrier­t. Es ist eine nette Geste, wir wollen jedoch aus Eigeninter­esse am Sonntag den Klassenerh­alt fix machen und die Punkte in Augsburg behalten. Für den Fall der Fälle bevorzugen wir im Übrigen unser leckeres Riegele Bier.“Unbekannt ist bislang, auf welchen Widerhall die Aussicht auf ein „Orginal Spezi“in der Landeshaup­tstadt stoßen wird. (Foto: Silvio Wyszengrad)

 ?? ?? Sebastian Priller
Sebastian Priller

Newspapers in German

Newspapers from Germany