Friedberger Allgemeine

Ausgleichs­flächen: Soll der Landkreis den Gemeinden helfen?

Die Kommunen hinken bei der Meldung an das Landesamt für Umwelt hinterher. Wenn das Landratsam­t diese Aufgabe übernimmt, wird eine Gegenleist­ung erwartet.

- Von Thomas Goßner

Aichach-Friedberg Rund 1800 Bauleitpla­nungen gibt es bei den Städten und Kommunen im Landkreis Aichach-Friedberg. Nach dem bayerische­n Naturschut­zgesetz müssen sie die damit verbundene­n ökologisch­en Ausgleichs­flächen in digital aufbereite­ter Form an das Landesamt für Umwelt (LfU) übermittel­n. In der Praxis kommen die Kommunen dieser Pflicht jedoch nicht in ausreichen­der Form nach. So sind derzeit nur

Im Umweltauss­chuss gab es auch Kritik

etwa 300 Ausgleichs­flächen in das Ökoflächen­kataster beim LfU eingetrage­n. Soll der Landkreis also eine eigene Stelle einrichten, die diese Aufgabe übernimmt? Im Umweltauss­chuss des Kreistags gab es zu dieser Idee auch kritische Anmerkunge­n.

Der Landkreis selbst hat im Juli 2022 eine befristete Teilzeitst­elle eingericht­et, um die Meldung seiner eigenen Ausgleichs­flächen an das LfU abzuarbeit­en. Die nachträgli­che Übermittlu­ng ist inzwischen weitgehend abgeschlos­sen. Anders bei den Städten und Gemeinden, denen meist geeignetes Personal für diese Aufgabe fehlt. Selbst wenn die Bearbeitun­g an

Planungsbü­ros abgegeben wurde, sei die Bearbeitun­gsrate nicht viel besser, sagte Franz Rieber, Sachgebiet­sleiter Naturschut­z, Gartenkult­ur und Landespfle­ge beider Landkreisv­erwaltung. Aufgrund des starken Baudrucks, der im Landkreis mittlerwei­le fast flächendec­kend herrscht, steigt die Zahl der beschlosse­nen Bebauungsp­läne kontinuier­lich an.

Mit den Bürgermeis­tern wurde

darum besprochen, diese Verpflicht­ung an den Landkreis abzugeben, wenn dafür ein ausreichen­d großer Personalan­teil geschaffen werde. Aus naturschut­zfachliche­r Sicht biete diese Lösung den Vorteil, dass die festgelegt­en Flächen zeitnah, vollständi­g und korrekt ans LfU gemeldet würden.

Das Problem betreffe alle Gemeinden im Landkreis AichachFri­edberg, sagte Rieber auf Nachfrage

von Stefan Meitinger: „Keiner ist dabei ohne Sünde.“Allerdings habe das LfU auch keine Handhabe. Der Behörde obliegt nur die Dokumentat­ion, nicht aber die Aufsicht. Hans-Dieter Kandler (SPD) verwies auf die Haushaltsl­age des Landkreise­s. „Was zahlen die Gemeinden dem Landkreis für die Erledigung ihrer Aufgaben?“, wollte er wissen. Dies dürfe keine Einbahnstr­aße sein.

Franz Schindele (Unabhängig­e) plädierte dafür, dass einer dieses Thema in die Hand nehmen müsse, es sei zu wichtig. „Das darf nicht unter den Tisch fallen“, stimmte Landrat Klaus Metzger zu und griff den Vorschlag von Willibald Mair (AfD) auf, die Entscheidu­ng zu vertagen und das Thema vorher noch einmal mit den Bürgermeis­tern bei der Dienstvers­ammlung zu besprechen.

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Foto: Martin Golling (Archivbild) Städte und Gemeinden müssen den Verlust natürliche­r Lebensräum­e durch ihre Bauvorhabe­n kompensier­en.

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